Fußball:Steuer-Affäre beim DFB beschädigt Nationalelf nicht

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"Ich glaube nicht, dass die Fans die Problematik direkt mit der Nationalmannschaft in Verbindung bringen", sagt Dagmar Freitag. Foto: Fabian Strauch/dpa (Foto: dpa)

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Berlin (dpa) - Die neuerliche Steuer-Affäre beim Deutschen Fußball-Bund hat aus Sicht der Sportausschuss-Vorsitzenden Dagmar Freitag keine Auswirkungen auf den Ruf der Nationalelf.

"Ich glaube nicht, dass die Fans die Problematik direkt mit der Nationalmannschaft in Verbindung bringen", sagte die SPD-Politikerin der Deutschen Presse-Agentur in Berlin. Die DFB-Auswahl um Bundestrainer Joachim Löw schließe die Verträge für die Bandenwerbung nicht ab, die nun ein Fall für die Steuerfahnder geworden sind.

Wegen des Verdachts der Steuerhinterziehung in besonders schweren Fällen hatte die Staatsanwaltschaft Frankfurt am Main die Geschäftsräume des DFB sowie Privatwohnungen von ehemaligen und aktuellen Verbandsfunktionären durchsucht. Die Verantwortlichen sollen Erlöse aus der Bandenwerbung von Heimländerspielen der Nationalmannschaft in den Jahren 2014 und 2015 "bewusst unrichtig als Einnahmen aus der Vermögensverwaltung erklärt haben". Damit sei der DFB einer Besteuerung in Höhe von etwa 4,7 Millionen Euro entgangen.

Die Löw-Schützlinge waren durch das frühe WM-Aus 2018 und die jüngste Flugreise von Stuttgart ins nahe Basel zuletzt in die Kritik geraten. "Ich glaube, die Nationalmannschaft kann ihr Image am besten durch gute Spiele aufpolieren", sagte die Sportpolitikerin Freitag.

Sie schaue mit Interesse auf die Ermittlungen in der Steuersache, versicherte die 67-Jährige. Auch wenn der DFB seinen Kredit durch die Skandale der vergangenen Jahre nicht dauerhaft verspielt habe, befand Freitag: "Es ist natürlich nicht zu leugnen, dass mit dem Aufkommen des WM-Skandals vor einigen Jahren das Ansehen doch schon deutlich gelitten hat." Es habe in der jüngeren Vergangenheit "mehr als nur ein Versäumnis in der Zentrale in Frankfurt gegeben".

Der neue DFB-Präsident Fritz Keller habe ihr versichert, die alten Skandale "wirklich jetzt aufzuklären", betonte die Vorsitzende des Bundestags-Sportausschusses. "Von daher gehe ich davon aus, dass er bereit ist, auch in diesem Fall mit der Staatsanwaltschaft zu kooperieren. Ich glaube, das ist das Beste, was der Verband machen kann: Entweder die Vorwürfe sehr schnell und nachvollziehbar entkräften oder sich der Situation zu stellen und reinen Tisch zu machen", sagte Freitag.

© dpa-infocom, dpa:201008-99-867052/2

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