Zillertal: Berliner Hütte:Das hohe Haus der Hauptstadt

Die Hütte ist hier der Star: Die mehr als 130 Jahre alte Berliner Hütte im Zillertal ist ein edles Refugium - und war schon immer eine Heimat für Flachlandtiroler.

Dominik Prantl

Deiser Text ist erschienen am 14. Juli 2011. Wir haben die Kontaktdaten und die Übernachtungskosten aktualisiert. Alle weiteren Angaben sind unverändert.

Kerstin Schöneborn trägt blondes Haar, sie spricht ein gepflegtes Hochdeutsch und ist chronisch gut gelaunt; sie hat mit dem Klischee des knurrigen Hüttenwirts also ungefähr so viel gemein wie Thomas Gottschalk. Aber ihr und ihrem Lebensgefährten Rupert Bürgler blieb damals nicht viel Zeit, sich für den Job als Pächter auf der Berliner Hütte zu entscheiden.

Innerhalb einer Woche sollten der Koch und die Kellnerin dem Alpenverein das Jawort geben. Inzwischen verbringen sie in den Zillertaler Alpen ihren neunten Sommer.

Was Schöneborn so lange hier oben hält, kann sie selbst nicht so recht erklären. "Man muss es mögen", sagt sie nur, und meint die umliegenden Almen, die Gletscher, die Dreitausender. Im Laufe der Jahre hat sie die alpine Unterkunft lieben gelernt, und letztlich passt die aus Nordrhein-Westfalen stammende Schöneborn ganz gut zur Berliner Hütte.

War das Bauwerk doch immer schon die Heimat von Flachlandtirolern und eine Attraktion, die kein uriges Original als Zugpferd hinterm Tresen braucht. Denn die Hütte ist selbst Star genug.

Früh wollten die Bergsteiger der Reichshauptstadt Flagge zeigen in den Alpen, indem sie 1879 die Hütte auf 2042 Metern eröffneten. Außergewöhnlich ist die mehr als 130-jährige Geschichte, einzigartig das Interieur. Allein in den ersten 20 Jahren wurde das anfangs mickrige Gebäude vier Mal erweitert, bis es mehr einem Anwesen glich. 1895 sicherte sich die Berliner Sektion des Alpenvereins schließlich für 11.400 Mark die gesamten 491 Hektar der Schwarzensteinalpe und damit das Umfeld der Hütte. Bis zum Kauf der Alpe hatten andere Investoren geplant, neben der Berliner Hütte ein Hotel zu errichten.

Es reichte den Machern aber nicht, einfach nur mehr Platz für Gäste zu schaffen. Der Platz sollte Größe und Glanz verkörpern.

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