SZ-Podcast "Auf den Punkt":Rücktritt als Verteidigungsministerin: "Lambrecht hat sich selbst ausgemustert"

"Auf den Punkt" - der Nachrichtenpodcast der Süddeutschen Zeitung. (Foto: SZ)

Verteidigungsministerin Christine Lambrecht von der SPD ist zurückgetreten. Wer könnte die Aufgabe jetzt übernehmen?

Von Daniel Brössler und Lars Langenau

Christine Lambrecht (SPD) wird "zeitnah" Verteidigungsministerin außer Dienst sein. Montagvormittag hat die 57-Jährige ihren Verzicht auf das Amt bekannt gegeben. Sie schreibt in einer Erklärung: "Die monatelange mediale Fokussierung auf meine Person lässt eine sachliche Berichterstattung und Diskussion über die Soldatinnen und Soldaten, die Bundeswehr und sicherheitspolitische Weichenstellungen im Interesse der Bürgerinnen und Bürger Deutschlands kaum zu."

Kein Wort darin über eigene Fehler. "Ausgemustert hat sie sich selbst", sagt Daniel Brössler, Redakteur des Berliner SZ-Parlamentsbüros. Nach einer Vielzahl eigener "Fehlleistungen" sei es "am Ende das verunglückte Silvester-Video" gewesen, "das einfach für ihre Instinktlosigkeit stand". Die SPD-Politikerin sei "in der Bundeswehr nie angekommen". Es sei eben "keine Kleinigkeit" gewesen, als sie angedeutet habe, dass ihr "Dienstgrade" und "Fachbegriffe" egal seien. Es habe ihr für den Job "an Empathie gefehlt". "Im Kern", sagt Brössler, habe sie sich "nicht für die Bundeswehr interessiert und eingesetzt".

Die Bundeswehr sei nicht erst seit dem russischen Angriffskrieg auf die Ukraine "eine Riesen-Herausforderung". Mehrere SPD-Politiker seien befähigt für das Amt des Verteidigungsministers. Darunter auch Kanzleramtsminister Wolfgang Schmidt. Brössler: "Mir fehlt zurzeit noch aber so ein bisschen die Fantasie, wie Olaf Scholz ohne Wolfgang Schmidt im Kanzleramt auskommen soll."

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