Das Politische Buch:Die Leichen ruhen nicht

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Große Fangemeinde, nicht nur bei den hartgesottenen Kommunisten: Erinnerung an den Tod von Diktator Josef Stalin vor 65 Jahren im Jahr 2018 in Moskau. (Foto: Kirill Kudryavtsev/AFP)

Der russische Philologe Nikolai Epplée untersucht die nie aufgearbeiteten Staatsverbrechen Stalins. Doch seine brillante Analyse weist weit darüber hinaus, sie ist ein unverzichtbarer Kommentar zur aktuellen Situation der russischen Gesellschaft.

Rezension von Nicolas Freund

Wahrscheinlich wird man erst in ein paar Jahren erfassen, nicht nur, wie erstaunlich es ist, dass ein solches Buch derzeit aus Russland kommt, sondern auch, wie wichtig es ist. Nikolai Epplées umfangreiche Untersuchung zum Umgang mit Staatsverbrechen erschien im russischen Original bereits 2020. Die deutsche Erstausgabe wirkt nun, drei Jahre später, nicht nur, als wäre sie für die Gegenwart des russischen Angriffskriegs in der Ukraine, sondern bereits für eine Zukunft geschrieben worden, in der sich die russische Zivilgesellschaft den unaufgearbeiteten Verbrechen stellen muss, die nicht nur unter der Herrschaft Stalins, sondern nun auch ganz aktuell in ihrem Namen in der Ukraine verübt werden.

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