:Vom unerfüllten Traum, eine Diktatur zu demokratisieren
Er hat den Kalten Krieg beendet, die Wiedervereinigung ermöglicht - und sich selbst als Führer eines Weltreichs abgeschafft. Nun ist Michail Gorbatschow im Alter von 91 Jahren gestorben.
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Alfred Herrhausen
:Stillstand ist der Tod
Ein Deutsche-Bank-Chef als Cowboy der Weltgeschichte, der mal eben so die Wiedervereinigung eintütet? So porträtiert ein ARD-Mehrteiler den 1989 ermordeten Alfred Herrhausen – unbedingt sehenswert.
Forschungsprojekt „Memocracy“
:„Autoritäre Regime haben Angst vor Kritik“
Die Ukraine – kein eigener Staat? Kein Pole hat je mit den Nazis kollaboriert? Immer wieder verzerren Regierungen bewusst die Geschichte. Juristin Angelika Nußberger erklärt im Interview, wie man mit solchen Lügen umgeht.
Deutsche Terrorherrschaft in Polen
:„Brutales Vorgehen, größte Härte“
Was die NS-Besatzer zwischen 1939 und 1945 in Polen angerichtet haben und warum es noch immer Streit über Reparationen gibt. Ein Überblick.
Litauen
:Und jetzt alle!
Gemeinsames Singen ist in Litauen, Lettland und Estland bedeutend: Zum Liederfest in Vilnius, einer Massenveranstaltung mit Zehntausenden Besuchern, kommen viele Auswanderer zurück in ihre alte Heimat.
75 Jahre Grundgesetz
:Das Bonn-Berlin-Drama
Während die Sowjets die geteilte Stadt blockierten, erarbeitete der Parlamentarische Rat das Grundgesetz. Sabine Böhne-Di Leo erinnert an die bewegten Zeiten, als der Kalte Krieg begann.
Stilkritik
:Blinken rockt
Wie gut das tut: US-Außenminister Antony Blinken nimmt in einer Bar in Kiew die E-Gitarre in die Hand, spielt einen alten Neil-Young-Song - und weckt Erinnerungen an Billy Joels Jahrhundert-Konzert in Leningrad.
Abhöranlage bei München
:Lost Place aus dem Kalten Krieg
Nahe dem Schleißheimer Flugplatz hatte Radio Freies Europa bis in die Neunzigerjahre eine Anlage – allerdings nicht, um Programme nach Osten zu senden, sondern um den Funk aus dem sowjetischen Machtbereich abzuhören.
Dem Geheimnis auf der Spur
:Der verschwiegene Gau
1957 ereignete sich in der Sowjetunion eine Atomkatastrophe, die fast so schwer war wie Tschernobyl. Nur erfuhr die Welt kaum von dem Unfall bei Kyschtym. Was passierte in der geheimen Anlage tatsächlich?
Russlands Krieg in der Ukraine
:"Putin ist nicht verrückt"
Der britische Russland-Experte Mark Galeotti über die unheimliche Rationalität des Kreml-Chefs - und die wahren Gefahren für den Westen.
Das Politische Buch
:Sowjetisch bedrohte Zone
Christian Neef schildert die Schreckensherrschaft der Geheimdienste in Ostdeutschland nach dem Zweiten Weltkrieg. Von den "Säuberungen" im Sinne Stalins lernte auch KGB-Mann Putin für sein Willkürregime.
Das Politische Buch
:Verschlungene Pfade
Ursula Weidenfeld hat eine deutsche Parallelgeschichte von 1949 bis 1990 geschrieben - über Demokratie und Diktatur und die Offenheit vieler Entwicklungen. Das Ergebnis ist lesenswert, farbig und vor allem fair.
Ukraine-Krieg
:Brandbrief an die SPD: Putin wird das "nur als Ermunterung verstehen"
Heinrich August Winkler, einer der wichtigsten Historiker des Landes, und weitere Wissenschaftler zeigen sich erschüttert über die Signale der Kanzlerpartei zu Russland und der Ukraine. Ihre Vorwürfe sind hart.
SZ-Podcast „Auf den Punkt“
:„Wahl“ in Russland: Putins Farce
Russland wählt. Der Präsident bleibt. Warum sich Putin trotzdem die Mühe macht, Demokratie zu inszenieren.
Lettland
:Die Sprache wird zum Politikum
Jeder dritte Lette spricht Russisch als Muttersprache und nicht Lettisch. Jahrzehntelang ging das gut - doch seit dem Krieg in der Ukraine geraten die russische Sprache und ihre Sprecher unter Druck.
Neues Buch von Wladimir Sorokin
:Putin ist eingeliefert
Wladimir Sorokin versammelt im Roman "Doktor Garin" den russischen Präsidenten und anderes politisches Spitzenpersonal in einer Klinik - als wandelnde Popos. Warum wirkt diese irre Fabelwelt so wahrhaftig?
Das Politische Buch
:Crescendo der Vernichtung
Christian Bommarius schildert den mörderischen Kriegssommer 1944 aus den Blickwinkeln zahlreicher Augenzeugen. Diese Montagetechnik, mit der er seit Jahren erfolgreiche Bücher schreibt, hat viele Vor- und einige Nachteile.
Befreiung von Leningrad
:Symphonie der letzten Hoffnung
Vor 80 Jahren befreite die Rote Armee Leningrad. Mehr als eine Million Menschen waren der deutschen Vernichtungspolitik zum Opfer gefallen. Eine der letzten Überlebenden berichtet über Leid, Hunger und den Widerstand der Bewohner.
Dokumentationszentrum Obersalzberg
:Hitlers indische Soldaten
Ein Antikolonialist im Reich der Nazis: Neben Gandhi war Subhas Chandra Bose einer der bekanntesten Vorkämpfer der Unabhängigkeit Indiens von Großbritannien - doch er suchte sich die falschen Verbündeten.
Dem Geheimnis auf der Spur
:Stalins Frankenstein
Wie der sowjetische Biologe Ilja Iwanow ein neues Wesen aus einer Kreuzung von Mensch und Affe schaffen wollte.
Das Politische Buch
:Russisch-chinesische Beziehung unter der Lupe
Sören Urbansky schaut in seiner großen Studie nicht auf Moskau und Peking, sondern auf Sabaikalsk und Manzhouli am Grenzfluss Argun. Und zeigt auf faszinierende Weise, wie große Politik auf die Bewohner fern der Machtzentren wirkte - oder auch nicht.
Das Politische Buch
:Tatsächlich Stellvertreter
Für Manfred Görtemaker ist Rudolf Hess keineswegs der mediokre Nazi aus der zweiten Reihe. Sein Einfluss war demnach viel größer als bisher angenommen. Der Historiker rückt noch weitere Mythen zurecht, etwa was Hess letztlich zu seinem Flug nach Schottland antrieb.
SZ-Podcast "Auf den Punkt"
:Holodomor in der Ukraine: "Ein Verbrechen, das nicht vergeht"
Gerade wird des Holodomors vor 90 Jahren gedacht, des Hungertods von Millionen Ukrainern unter Stalin. Der Osteuropa-Historiker Martin Schulze Wessel über ein Trauma der ukrainischen Geschichte.
Fotografie-Ausstellung
:Kurz vor Gefängnis
Das Kunstmuseum Wolfsburg feiert die Punks mit der Kamera der "Schule von Charkiw".
MeinungPrantls Blick
:Die weißen Tauben sind müde
Wenn eine Verteidigungstüchtigkeit Deutschlands angeblich nicht mehr ausreicht und "Kriegstüchtigkeit" hergestellt werden soll - dann muss eine neue, große Friedensbewegung wachsen.
Osteuropa
:Aufgerieben zwischen Imperien
Jarosław Kuisz und Karolina Wigura erklären, warum der Westen die Wünsche und Sorgen der Osteuropäer noch immer nicht verstanden hat.
Filmgespräche & Ehrung
:Das Ende der Sowjetunion
Werner Herzog kommt ins Filmmuseum München und vergibt den nach ihm benannten Preis. Im Fokus steht ein georgischer Regisseur und seine fulminante Politfarce.
Funkkonzert des Rundfunk-Sinfonieorchesters Berlin
:Hier kommt die Feuerwehr
Dem russischen Theaterregisseur Meyerhold zu Ehren dirigiert Vladimir Jurowski eine "Funkstunde" mit alter Bühnenmusik - darunter einen ungewohnt jazzigen Schostakowitsch.
Das Politische Buch
:Nationalismus, Sexismus, Autokratie
Sabine Fischer deutet Putins Politik als chauvinistische Herrschaft, wo das Recht des Stärkeren dominiert. Und sie erklärt, wie Europa einen weiteren patriarchalen Gewaltzyklus vermeiden könnte.
Karl Schlögel: „American Matrix“
:„Die Frage ist: Behalten wir die Nerven?“
Eigentlich ist Karl Schlögel Osteuropa-Historiker. Nun erkundet er in „American Matrix“, was Amerika zusammenhält – und was marode Infrastruktur über den Zustand einer Gesellschaft verrät.
Das Politische Buch
:Lieber ins KZ als in den Gulag
Grete Rebstock hat einstige sowjetische Zwangsarbeiter über deren doppeltes Leiden befragt: vom NS-Regime deportiert und vom Stalin-Staat als Verräter gebrandmarkt. Ihre Angst vor Repressionen unter Putins Herrschaft dauert bis heute an.
Das Politische Buch
:"Letztendlich steht schwarz auf weiß im Vertrag: Die Nato darf sich erweitern"
Die Historikerin Mary E. Sarotte präsentiert in ihrem Buch die "wahre Geschichte der Nato-Osterweiterung". Ein Gespräch über die Motive der Politiker im Jahr 1990, die merkwürdige Rolle von Hans-Dietrich Genscher und über Wladimir Putin, der Geschichte als Waffe benutzt.
Russland
:Der russische Dreh
Europäische Großstädte mit ihrer beeindruckenden Architektur sind für die Filmindustrie aus Putins Reich seit Kriegsbeginn versperrt. Macht aber nichts, Kaliningrad hat ganz Ähnliches zu bieten.
Valery Tscheplanowa: "Das Pferd im Brunnen"
:Glück ist eine Tätigkeit
Gute Schauspieler schreiben nicht automatisch gute Bücher. Bei Valery Tscheplanowa ist die Sache klar: Ihr Debüt "Das Pferd im Brunnen" über vier Generationen russischer Mütter und Töchter ist wunderbar.
Das Politische Buch
:Die Leichen ruhen nicht
Der russische Philologe Nikolai Epplée untersucht die nie aufgearbeiteten Staatsverbrechen Stalins. Doch seine brillante Analyse weist weit darüber hinaus, sie ist ein unverzichtbarer Kommentar zur aktuellen Situation der russischen Gesellschaft.
Meinung70 Jahre Ende des Koreakriegs
:An der Demarkationslinie
Vor 70 Jahren ist der Koreakrieg zu Ende gegangen. Einen echten Frieden gibt es bis heute nicht, dafür aber wieder mächtig Ärger zwischen China, Russland und den USA. Welche Lehre sich aus der Geschichte ziehen lässt.
Das Politische Buch
:Ulbrichts langer Aufstieg zur Macht
Ilko-Sascha Kowalczuk legt am Beispiel Walter Ulbrichts nicht weniger als eine Geschichte des deutschen Kommunismus im 20. Jahrhundert vor. Das akribisch recherchierte Großwerk zeigt, dass der KPD-Politiker mehr war als nur Stalins treuer Parteisoldat.
Das Politische Buch
:Nicht nur Putins Krieg
Zwei Osteuropa-Experten erklären in einem neuen Buch, wie die russische Gesellschaft immer weiter verrohte, und begründen, warum sich das Land kaum ändern wird, sollte einmal jemand anderer im Kreml regieren.
Das Politische Buch
:Der Blutrausch der Revolutionäre
Lenins Traum endete in Mord, Rache und Terror - die russische Revolution von 1917 bis 1921 kostete Millionen Menschen das Leben. Der britische Historiker Antony Beevor entwirft daraus ein gigantisches Panorama aus Leidenschaft und Unmenschlichkeit.
Aufstand der Gruppe Wagner
:Das russische Trauma
Präsident Putin kennt die Geschichte seines Landes. Schon einmal folgten auf einen Aufstand in Russland Krieg, Zerstörung, der Tod von Millionen.
Dem Geheimnis auf der Spur
:Der Film, den es nicht geben sollte
Wie der erste Tonfilm von Sergei Eisenstein verloren ging - und doch nicht ganz verschwand.
Nachruf auf Ilya Kabakov
:Unermüdlicher Visionär
Ilya Kabakov floh aus der Sowjetunion nach New York und entwickelte dort das Potential der russischen Avantgarde weiter. Nun ist er mit 89 Jahren gestorben.
Ukraine-Krieg in der Kunst
:Soldaten zu Dünger
Eine Dresdner Ausstellung zeigt Kunst aus der Ukraine als Versuch der angewandten Kriegs- und Krisenbewältigung
Meinung8. Mai
:Russland ist mehr als nur Putin
Deutschland verdankt auch und gerade der Sowjetunion die Befreiung von den Nationalsozialisten. Deshalb ist es heikel, hierzulande sowjetische und russische Fahnen zu verbieten.
Russland
:"Die Geschichten der Menschen sollten nicht verloren gehen"
Sergej Lapenkow hat das "Unsterbliche Regiment" erfunden, das am 9. Mai mit Fotos an Veteranen des Zweiten Weltkriegs erinnert. Dann übernahm der Staat die Kontrolle über seine erfolgreiche Idee. Doch diesmal wird der Marsch abgesagt.
Russischer Modeschöpfer
:Slawa Saizew, der "rote Dior", ist gestorben
Seine frühen Entwürfe waren den sowjetischen Behörden zu bunt - dann wurde ein französisches Magazin auf ihn aufmerksam: Slawa Saizew gilt als bedeutendster russischer Modedesigner der 1990er Jahre. Nun ist er im Alter von 85 Jahren gestorben.
"Die Verräter" von Artur Weigandt
:Aus der Tristesse von Uspenka
In seinem Buch "Die Verräter" erzählt der Journalist Artur Weigandt eine Familiengeschichte - vom Zusammenbruch der Sowjetunion bis zum Krieg in der Ukraine.
Das Politische Buch
:Alle Mordopfer im Blick
Der britische Historiker Alex J. Kay schildert die NS-Vernichtungspolitik in ihrer Gesamtheit. Der Holocaust wird im Zusammenhang mit der Tötung von Sinti und Roma, sowjetischen Kriegsgefangenen und anderen Gruppen gesehen. Ein verdienstvoller Tabubruch.
David Bowie in der UdSSR
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1973 fuhr David Bowie nach Konzerten in Japan im Zug quer durch die Sowjetunion. Die Fotos davon sind von April an in Los Angeles zu sehen.
ExklusivRussland und Moldau
:Putins Griff nach Moldau
Nimmt Russland jetzt auch die Republik Moldau ins Visier? Ein Strategiepapier, das aus dem Kreml stammen soll, skizziert einen detaillierten Plan.
MeinungEin Jahr Krieg
:Wir haben gehalten, was wir versprochen haben
Es ist eine törichte Legende, der Westen trage auf irgendeine Weise Mitschuld am Überfall Putins auf die Ukraine. Anmerkungen eines Zeitzeugen.