Montagabend haben sich der türkische Präsident Erdoğan und Schwedens Ministerpräsident Kristersson in Vilnius die Hände geschüttelt. Schweden wird Nato-Mitglied. Die Zustimmung der Parlamente in Stockholm und in Ankara gilt als Formsache. Auch Ungarn wird zustimmen.
Die türkischen Medien feiern Erdoğan jetzt als "klaren Sieger", sagt SZ-Türkei-Korrespondenten Raphael Geiger. Tenor sei, dass er bekommen habe, was er wollte. Und nun verlangt er auch noch neue Beitrittsverhandlungen der Türkei mit der Europäischen Union. Diese Forderung aber habe selbst in der Türkei alle überrascht und sei "natürlich auf Jahre hinweg unrealistisch". Möglicherweise gehe es Erdoğan mit dieser Forderung aber vor allem darum, dass sich Schweden nun für vereinfachte Visa für türkische Staatsbürger in der EU einsetzen werde.
Insgesamt könne man Erdoğans Einlenken als "Annäherung an den Westen insgesamt verstehen", sagt Geiger. Der türkische Präsident habe "ein gutes Gespür dafür, wie weit er sich vorwagen kann und auch, wie stark er gerade ist" und wie geschwächt gerade Putin sei. Zudem könnte der Deal den Verkauf von F16-Kampfjets aus den USA an die Türkei umfassen und Schweden könnte härter gegen die verbotene Arbeiterpartei PKK vorgehen. Im Gegensatz zur Türkei sei die schwedische Justiz aber unabhängig, so dass es nicht zu einer massenhaften Auslieferung von Aktivisten der PKK kommen werde.
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