Diplomatie:Die Reifeprüfung des Olaf Scholz

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Im vergangenen Juli reiste Olaf Scholz noch als Finanzminister nach Washington. Diesmal, als Kanzler, lautet die Aufgabe: Stärke demonstrieren. (Foto: Bernd von Jutrczenka/dpa)

Der Bundeskanzler wird in den kommenden Wochen nacheinander Washington, Kiew und Moskau besuchen. Während die Verbündeten endlich Entschlossenheit im Umgang mit Russland von ihm erwarten, lauern andere auf jedes Zeichen der Schwäche.

Von Daniel Brössler und Cerstin Gammelin, Berlin

Er hat die Erfahrung auf seiner Seite, das ganze amerikanische Selbstbewusstsein und den Heimvorteil. Wenn sein deutscher Gast an diesem Montag zum Gespräch erscheint, wird der erst einmal zeigen müssen, was er außenpolitisch aufzubieten hat. Bundeskanzler Olaf Scholz, der an diesem Sonntag zu seinem Antrittsbesuch in Washington aufbricht, erwartet in der amerikanischen Hauptstadt eine ernsthafte Prüfung. Allerdings nicht unbedingt im Weißen Haus. Zumindest nach außen wird US-Präsident Joe Biden viel daran gelegen sein, mit Scholz Gemeinsamkeit zu demonstrieren gegen die Bedrohung aus Russland. Das hat Scholz' zweiter Gastgeber nicht nötig. Scholz hat sich bei Jake Tapper, Starmoderator und Washingtoner Bürochef von CNN, zum Interview angemeldet. Und Tapper dürfte suchen, was bei Scholz nach seinen ersten Kanzlerwochen etliche vermuten: Schwäche.

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