Liveblog zum Krieg in Nahost:Israel und Hamas nennen Bedingungen für Verlängerung der Feuerpause

Die Terrororganisation will mehr palästinensische Häftlinge aus israelischen Gefängnissen freipressen, Israels Ministerpräsident Netanjahu besteht auf die Freilassung von zehn Geiseln am Tag. US-Präsident Biden kündigt an, sich für eine Verlängerung des Abkommens einzusetzen.

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Wichtige Updates

Israels Armee greift ehemaliges Schulgebäude in Gaza an

Huthi-Miliz feuert Rakete auf Israel - Netanjahu kündigt Reaktion an 

Hisbollah feuert Dutzende Raketen auf Israels Norden

Tausende in Israel fordern: Lasst Geiseln nicht im Stich

Palästinenser: Elf Tote bei Angriff auf Haus in Gaza

Dimitri Taube

Armee: Drei Geiseln offenbar bei israelischen Angriffen im vergangenen Jahr getötet

Drei israelische Geiseln, die bereits im vergangenen Jahr tot im Gazastreifen geborgen worden waren, sind laut Militärangaben höchstwahrscheinlich bei israelischen Angriffen ums Leben gekommen. Die israelische Armee veröffentlichte entsprechende Schlussfolgerungen einer Untersuchung, die auch den Familien vorgelegt worden seien. Bei zwei der Männer handelte es sich um Soldaten, der dritte - der auch über die französische Staatsbürgerschaft verfügte - war von dem Nova-Musikfestival verschleppt worden.

Alle drei seien mit großer Wahrscheinlichkeit bei einem Luftangriff am 10. November 2023 ums Leben gekommen, bei dem ein ranghoher Hamas-Kommandeur gezielt getötet worden sei, hieß es in der Mitteilung der Armee. Die Umstände ihres Todes hätten jedoch nicht völlig zweifelsfrei geklärt werden können. Die Einschätzung basiere auf einer Kombination des Ortes, an dem sie gefunden wurden, der Analyse des Angriffs, Geheimdienstinformationen sowie forensischen Untersuchungen.

Die Männer seien in einem Tunnelkomplex festgehalten worden, in dem sich der Hamas-Kommandeur aufgehalten habe. "Zum Zeitpunkt des Angriffs hatte die israelische Armee keine Informationen über die Anwesenheit von Geiseln in der Anlage, die das Ziel darstellte." Das Militär unternehme alles, um Schaden an Geiseln zu verhindern. Die Armee teile "die Trauer der Familien über den schrecklichen Verlust und wird sie weiter begleiten".

Angehörige der Geiseln hatten die politische Führung und Armee immer wieder davor gewarnt, dass die schweren Angriffe im Gazastreifen auch das Leben der Entführten gefährdeten.
Nadja Tausche
Nadja Tausche

Ein Toter nach israelischem Angriff auf Südlibanon

Nach wie vor kommt es an der Grenze zwischen Israel und Südlibanon regelmäßig zu Beschuss. Bei einem Angriff des israelischen Militärs ist dabei am Montag ein Mensch getötet worden, teilen die libanesischen Behörden mit. Außerdem wurden zwei Menschen verletzt. Der Vorfall ereignete sich den Angaben zufolge in Hula im Süden Libanons. Das israelische Militär gab an, terroristische Infrastruktur in der Gegend angegriffen zu haben. Auch die Hisbollah bestätigte den Tod eines Mitglieds.

Zuvor sei eine Reihe von Projektilen aus Libanon abgefangen worden, teilte das israelische Militär mit. Die Hisbollah-Miliz feuerte nach eigenen Angaben Raketen auf verschiedene Ziele im Norden Israels.
Paulina Würminghausen
Paulina Würminghausen

Israels Armee greift ehemaliges Schulgebäude in Gaza an

Die israelische Luftwaffe hat nach Militärangaben ein Gebäude im nördlichen Gazastreifen angegriffen, das vor dem Krieg als Schule gedient hatte. Es gab zunächst keine Angaben zu möglichen Opfern. Die israelische Armee warf der islamistischen Terrororganisation Hamas vor, in dem Gebäude in Beit Hanun ein Kommando- und Kontrollzentrum eingerichtet zu haben. Von dort aus seien in den vergangenen Wochen Raketenangriffe auf israelische Ziele verübt worden.

Vor dem Angriff habe man Maßnahmen unternommen, um die Gefahr für Zivilisten zu mindern, teilte das Militär mit. Palästinensische Augenzeugen berichteten, die Armee habe zunächst eine einzelne Rakete abgefeuert, offenbar mit dem Ziel, dass Flüchtlinge das Gebäude verlassen. Im vergangenen Monat hatte die Armee die Einwohner von Beit Hanun zur Flucht aufgerufen.
Dimitri Taube

Huthi-Miliz feuert Rakete auf Israel - Netanjahu kündigt Reaktion an 

Die Huthi-Miliz in Jemen hat eine ballistische Rakete auf Israel abgefeuert. Sie habe in elf Minuten eine Strecke von mehr als 2000 Kilometer zurückgelegt, sagte Huthi-Militärsprecher Jahja Sari in einer im Fernsehen übertragenen Rede. Israel solle sich auf "mehr Angriffe" gefasst machen.

Israels Armee teilte mit, die Boden-Boden-Rakete sei aus östlicher Richtung gekommen. Sie sei in der Luft zerbrochen. Raketenteile seien in einem Bahnhof in der Stadt Modiin zwischen Tel Aviv und Jerusalem sowie auf offenem Gebiet eingeschlagen. Südöstlich von Tel Aviv sei es dabei zu einem Brand gekommen. Zuvor hatten am frühen Morgen im Zentrum des Landes die Warnsirenen geheult. Es sei mehrmals versucht worden, die Rakete mit den Systemen Arrow und Iron Dome abzufangen, hieß es in der Mitteilung der Armee. Die Ergebnisse würden noch untersucht.

Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu kündigte eine harte Reaktion an. Die Huthi hätten eigentlich wissen müssen, dass jeder, der versuche, Israel Schaden zuzufügen, einen hohen Preis dafür zahlen müsse, sagte er nach Angaben seines Büros während der wöchentlichen Kabinettssitzung. "Wer eine Erinnerung braucht, kann gerne den Hafen in Hudaida besuchen", sagte Netanjahu. 
 
Nach einem tödlichen Drohnenangriff der mit Iran verbündeten Huthi-Miliz in Tel Aviv hatte die israelische Luftwaffe im Juli die jemenitische Hafenstadt in Hudaida angegriffen. Dabei entstand ein riesiger Brand, sechs Menschen wurden getötet. Der Huthi-Anführer hatte daraufhin eine neue Phase im Kampf gegen Israel angekündigt. 
Dimitri Taube

Hisbollah feuert Dutzende Raketen auf Israels Norden

Die libanesische Schiitenmiliz Hisbollah hat nach eigenen Angaben Dutzende Raketen auf den Norden Israels abgefeuert. Die Organisation reklamierte die Angriffe, die einem Militärstützpunkt gegolten haben sollen, für sich. Die israelische Armee teilte mit, etwa 40 Geschosse seien von Libanon aus auf Israel abgefeuert worden. Ein Teil sei von der Raketenabwehr abgefangen worden, der Rest sei in offenen Gebieten niedergegangen. Es gebe keine Berichte zu Verletzten. Die Feuerwehr bemühe sich, durch die Angriffe ausgelöste Brände zu löschen.

Außerdem habe eine mit Sprengstoff beladene Drohne von Libanon aus die Grenze nach Israel überquert. Sie sei im Bereich der Stadt Metulla abgestürzt. Dabei sei niemand verletzt worden. In der Nacht hätten israelische Luftwaffe und Artillerie Ziele in Libanon angegriffen. Dabei sei eine "Terrorzelle" getroffen worden, hieß es in der Mitteilung des israelischen Militärs.

Das libanesische Gesundheitsministerium hatte am Samstagabend mitgeteilt, vier Menschen - darunter drei Kinder - seien bei einem israelischen Luftangriff im Nordosten Libanons verletzt worden. Die israelische Armee hatte mitgeteilt, die Luftwaffe habe in der Bekaa-Ebene und in Baalbek Waffenlager der Hisbollah angegriffen. 
Dimitri Taube

Tausende in Israel fordern: Lasst Geiseln nicht im Stich

Angesichts mangelnder Fortschritte bei den indirekten Verhandlungen über eine Waffenruhe im Gaza-Krieg und eine Freilassung der Geiseln aus der Gewalt der radikalislamischen Hamas sind in Israel erneut Tausende Menschen auf die Straße gegangen. In mehreren Städten gab es Demonstrationen.

In Tel Aviv wurde am Abend eine etwa halbminütige Tonaufnahme eines israelischen Soldaten abgespielt, die vor Kurzem im Gazastreifen gefunden worden und für die Familie das erste Lebenszeichen war. In der Aufnahme bat der Soldat Regierungschef Benjamin Netanjahu um einen Austausch von Hamas-Häftlingen in israelischen Gefängnissen im Gegenzug für israelische Geiseln im Gazastreifen.

Die Demonstration in Tel Aviv stand unter dem Motto: "Wir lassen sie nicht im Stich - wir geben nicht auf". Auf Plakaten forderten Demonstranten etwa "Bringt sie zurück nach Hause", auf einem anderen Plakat stand: "Holt sie aus der Hölle." Im Gazastreifen befinden sich noch 101 der bei dem Terrorangriff der Hamas am 7. Oktober 2023 verschleppten Geiseln. Unbekannt ist, wie viele von ihnen bald ein Jahr nach ihrer Entführung noch leben.

Michal Lobanov, die Witwe einer der vor zwei Wochen getöteten Geiseln, sprach von dem Schock nach der Veröffentlichung eines Militärvideos über die Lebensbedingungen in dem Tunnel bei Rafah, in dem die Leichen der sechs getöteten Geiseln gefunden worden waren. "Es war möglich, sie durch ein Abkommen zu retten", sagte sie. Sie wolle kein Mitleid, sondern verlange, "dass ihr alles tut, damit das Ende für andere Frauen, für die Geiseln anders ist."
Kerstin Lottritz
Kerstin Lottritz

Palästinenser: Elf Tote bei Angriff auf Haus in Gaza

Bei einem Israel zugeschriebenen Luftangriff sind in der Stadt Gaza nach palästinensischen Angaben mindestens elf Menschen getötet worden. Unter den Opfern seien vier Minderjährige und drei Frauen, erklärten Krankenhausärzte in Gaza. 

Das Geschoss hatte demnach das Haus einer Familie im Stadtteil Tuffah getroffen. Die Angaben ließen sich nicht unabhängig überprüfen. Das israelische Militär äußerte sich nicht zu dem Vorfall.

Nach Angaben der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde wurden seit Kriegsbeginn mehr als 41 000 Menschen im Gazastreifen getötet. Die Angaben unterscheiden nicht zwischen Zivilisten und Kämpfern. 
Juri Auel
Juri Auel

UN melden ersten toten Mitarbeiter im Westjordanland seit zehn Jahren bei israelischer Militäraktion

Nach Angaben der Vereinten Nationen wurde am Donnerstag bei einer israelischen Razzia einer ihrer Mitarbeiter im Westjordanland getötet. Dies sei die erste Tötung eines UN-Mitarbeiters in diesem Gebiet seit mehr als einem Jahrzehnt. Bei dem Opfer handelte es sich um einen palästinensischen Mitarbeiter des UN-Hilfswerks UNRWA, der für die Abwasserentsorgung zuständig war. Er wurde während einer nächtlichen Militäroperation auf dem Dach seines Hauses im israelisch besetzten Westjordanland von einem Scharfschützen getötet, wie es von den UN hieß. 

Die israelische Armee reagierte nicht sofort auf eine Anfrage nach einem Kommentar zu dem Vorfall. Seit dem Angriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober, der den Krieg im Gazastreifen auslöste, sind mehr als 200 UNRWA-Mitarbeiter ums Leben gekommen. Die Organisation, die rund zwei Millionen Palästinenser im gesamten Nahen Osten versorgt und die wichtigste Anlaufstelle für Hilfsgüter im Gazastreifen ist, ist wegen ihrer Tätigkeit immer wieder mit Israel im Konflikt.
Kassian Stroh
Kassian Stroh

WHO: Erste Polio-Impf-Runde beendet

Die erste Runde der Impfkampagne gegen das Poliovirus im Gazastreifen ist nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) beendet. Gut 560 000 Kindern unter zehn Jahren hätten eine Impfdosis erhalten, berichtet WHO-Generaldirektor Tedros Adhanom Ghebreyesus. Ursprünglich war von 640 000 Kindern dieser Altersgruppe die Rede, aber die Zahl sei zu hoch geschätzt gewesen, hieß es bei der WHO. 

Mit Israel und der Hamas waren zeitlich begrenzte Feuerpausen ausgehandelt worden, um Kinder impfen zu können. Zu größeren Zwischenfällen kam es nicht, die Aktion dauerte knapp zwei Wochen. In vier Wochen brauchen die Kinder alle eine zweite Impfdosis, um vor einer Ansteckung geschützt zu sein. 

Der Gazastreifen war 25 Jahre lang poliofrei. Bei einem Kind mit Lähmungserscheinungen wurde in diesem Sommer aber Polio nachgewiesen. Experten befürchteten eine rasche Ausbreitung unter den unhygienischen und beengten Bedingungen, wie sie im Gazastreifen zu finden sind.
Juri Auel
Juri Auel

USA ziehen Flugzeugträger aus Rotem Meer ab 

Nach einem mehrwöchigen Einsatz als Reaktion auf die Krise im Nahen Osten haben die USA ihren Flugzeugträger Theodore Roosevelt aus dem Roten Meer abgezogen. Das Schiff und der dazugehörige Verband befänden sich auf dem Weg durch den Indopazifik, teilte der Sprecher des US-Verteidigungsministeriums, Pat Ryder, mit. Im Nahen Osten befinden sich noch der Flugzeugträger USS Abraham Lincoln und dessen Begleitschiffe.

US-Verteidigungsminister Lloyd Austin hatte das Militär Ende August angewiesen, zunächst beide Flugzeugträger und deren Begleitschiffe in der Region zu belassen. Ryder nannte nun keine Details zu dem Abzug, sprach aber im Allgemeinen von „Flottenmanagement“. Bei Bedarf seien die USA in der Lage, mit zwei Flugzeugträgern vor Ort zu sein, betonte er.

Die USA sind Israels wichtigster Verbündeter. Sie hatten zuletzt zusätzliche Kriegsschiffe, Flugzeuge und auch ein mit Raketen bestücktes Atom-U-Boot in die Region verlegt. Die USA seien in der Region weiterhin robust aufgestellt, um Israel bei seiner Verteidigung zu unterstützen und um auf verschiedene Eventualitäten vorbereitet zu sein, betonte Ryder. Die US-Regierung hat klargemacht, dass sich die in die Region verlegten US-Kriegsschiffe nicht an Kampfhandlungen beteiligen sollten, sondern lediglich zur Abschreckung dienten.
Juri Auel
Juri Auel

Chef der israelischen Elite-Aufklärungseinheit 8200 tritt zurück 

Der Leiter der israelischen Elite-Aufklärungseinheit 8200, Jossi Sariel, hat seinen Rücktritt eingereicht. Das teilte die israelische Armee mit. In einem Brief an die Mitarbeiter der Einheit, aus dem die Zeitung Haaretz zitierte, begründete Sariel den Schritt mit der „persönlichen Verantwortung“, die er für das Versagen der Aufklärer am 7. Oktober des Vorjahres trage. 

Die Einheit 8200, die vergleichbar ist mit dem US-Geheimdienst NSA, beschäftigt sich unter anderem mit der Aufdeckung und Entschlüsselung der Kommunikation feindlicher Kräfte. In ihr arbeiten viele hoch qualifizierte Spezialisten aus dem IT-Bereich. Den Soldaten, die ihren Dienst in der Einheit beenden, winken wiederum attraktive Jobs in der Tech-Branche. Doch wie auch anderen Teilen des israelischen Sicherheitsapparates wird der militärischen Eliteschmiede in Israel vorgeworfen, am 7. Oktober des Vorjahres versagt zu haben. 

Bereits im April war der Direktor des israelischen Militärgeheimdienstes, Aharon Haliva, zurückgetreten. Der Abgang des 8200-Chefs Sariel erhöht den Druck auf andere Spitzen des Sicherheitsapparates, sich ihrer mutmaßlichen Mitverantwortung für den 7. Oktober zu stellen. Der Generalstabschef der Armee, Herzi Halevi, der Leiter des Auslandsgeheimdienstes Mossad, David Barnea, und der Chef des Inlandsgeheimdienstes Schin Bet, Ronen Bar, räumten zwar ihre Verantwortung im Zusammenhang mit dem 7. Oktober ein, erklärten aber zugleich ihre Absicht, bis zur Beendigung des Gaza-Kriegs im Amt zu bleiben. 
Nadja Tausche
Nadja Tausche

Guterres: "Was in Gaza passiert, ist absolut inakzeptabel"

UN-Generalsekretär António Guterres zeigte sich schockiert über den Luftangriff auf das Schulgebäude im Gazastreifen, in dem Flüchtlinge untergebracht sind. "Was in Gaza passiert, ist absolut inakzeptabel", schrieb er auf der Plattform X und fordert: "Diese dramatischen Verletzungen von internationalem humanitärem Recht müssen jetzt aufhören." 

Das Auswärtige Amt verurteilte die Tötung von Mitarbeitern des UN-Hilfswerks scharf. "Humanitäre Helfer dürfen niemals Opfer von Raketen werden", schreibt das Ministerium auf X. "Der Tod von sechs UNRWA-Mitarbeitern einer Schule in Nuseirat ist völlig inakzeptabel." Das Hilfswerk leiste auf Grundlage eines Mandats der Vereinten Nationen lebenswichtige Hilfe im Gazastreifen. "Die israelische Armee hat die Verantwortung, UN-Mitarbeiter und Hilfskräfte zu schützen."

Auch EU-Chefdiplomat Josep Borrell ist empört. Borrell ist derzeit auf Reisen in Nahost, zurzeit ist er in Libanon. Er warf Israel vor, den Schutz von Zivilisten zu missachten.
Nadja Tausche
Nadja Tausche

WHO bringt fast 100 Patienten zur Behandlung ins Ausland

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat eigenen Angaben zufolge 97 Menschen in die Vereinigten Arabischen Emirate gebracht. Sie sollen dort medizinisch behandelt werden. "Dies war die größte Evakuierung aus Gaza seit Oktober 2023", sagte der WHO-Beauftragte für die Palästinensergebiete, Rik Peeperkorn, der Nachrichtenagentur Reuters zufolge. Rund die Hälfte der Menschen seien Kinder. Die Aktion hat demnach bereits am Mittwoch stattgefunden.

Der WHO-Beauftragte betonte aber auch, dass die Aktion alleine nicht ausreichend sei. "Gaza benötigt medizinische Korridore. Wir brauchen ein besser organisiertes und dauerhaftes System." Laut der Weltgesundheitsorganisation warten im Gazastreifen mehr als 10 000 Menschen auf eine Verlegung.
Leopold Zaak
Leopold Zaak

UN beklagen Tote nach israelischem Angriff auf ehemaliges Schulgebäude

Israels Luftwaffe hat das Gelände einer ehemaligen Schule in Nuseirat im zentralen Gazastreifen angegriffen. In dem Gebäude sind Flüchtlinge untergebracht. Nach Angaben von Mitarbeitern eines Krankenhauses im Flüchtlingslager Nuseirat wurden bei dem Angriff etwa 14 Menschen getötet. Palästinensischen Angaben zufolge sind 18 Menschen ums Leben gekommen. Bei dem Gebäude handelt es sich um eine Einrichtung des UN-Hilfswerks für Palästina (UNRWA). Nach UNRWA-Angaben sind bei dem Angriff auch sechs Mitarbeiter des Hilfswerks getötet worden.

Das Gelände bot demnach etwa 12 000 Menschen Zuflucht, vor allem Frauen und Kindern. Ein israelischer Militärsprecher teilte mit, der Angriff habe einem Kommando- und Kontrollposten der islamistischen Hamas gegolten. Zuvor seien eine Reihe von Maßnahmen ergriffen worden, um die Gefahr für Zivilisten zu mindern, hieß es. Die Informationen beider Seiten lassen sich nicht unabhängig überprüfen.

UN-Sprecher Stéphane Dujarric sagte in New York, Liegenschaften der UN sollten niemals angegriffen oder von militärischen Gruppen genutzt werden. Auf die Frage, ob er ausschließen könne, dass sich Hamas-Vertreter dort aufhielten, sagte er, er könne die Frage nicht beantworten. Israel wirft der Hamas vor, sich in solchen Einrichtungen und unter Zivilisten zu verstecken.
Nadja Tausche
Nadja Tausche

Berichte: Zwei israelische Soldaten bei Hubschrauberunfall getötet

Bei einem Unglück im südlichen Gazastreifen sind offenbar mehrere israelische Soldaten zu Schaden gekommen. Zwei seien getötet worden, mindestens sieben andere Soldaten sind laut Berichten in israelischen Medien verletzt worden. Der Hubschrauber sei auf dem Weg nach Rafah gewesen, um einen verwundeten Soldaten zu bergen und in ein Krankenhaus nach Israel zu bringen, berichten die Zeitungen mit Bezug auf die israelische Luftwaffe. Beim Landeanflug sei der Hubschrauber dann auf dem Boden aufgeschlagen. Er war zwar offenbar nicht mehr weit vom Boden entfernt, trotzdem wurden alle Insassen verletzt. Die Luftwaffe betont demnach, der Hubschrauber sei nicht bei gegnerischen Angriffen getroffen worden. Der Grund des Absturzes werde noch untersucht.
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