Was man sich ja schon fragt, dieser Tage: Muss es wirklich sein, dass ein herausragender Komponist wie Paul McCartney zusammen mit diesen krawallsenilen Rolling Stones Musik macht? Auf ihrem nächsten Album soll er als Bassist zu hören sein. Tritt er bald sogar mit ihnen auf? Ist das nicht wahnsinnig gefährlich? Wer zum Beispiel trägt die Kosten, sollte sich der 80-jährige McCartney auf dem Weg zum Mikro etwas brechen? Und wer trägt die Konsequenzen, sollte er von Mick Jagger, 79, womit auch immer angesteckt werden? Sind digitale Treffen gerade für ältere Musiker nicht wesentlich sinnvoller als der direkte Kontakt?
Der Chinese Jiang Zhongli hat eine Kuss-App entwickelt. Jiang, so berichtet CNN, habe einen Handyaufsatz geschaffen, mit dem ein Kuss via Silikon-Lippen auch übers Internet täuschend echt übertragen werden kann. Eine großartige Erfindung! Den Menschen quält ja zum einen immer diese lästige Sehnsucht nach Unmittelbarkeit und Nähe. Andererseits birgt gerade sie ungeheure Gefahren (siehe oben). Dann doch lieber ab ins chinesische Schmuse-Metaverse, mit Bussi-App und Silikon-Klon.
Herrn McCartney möchte man an dieser Stelle also aus gutem Grund zurufen: Überleg es dir, neben wem du deine Klampfe auspackst. Bleib lieber daheim im Treppenlift sitzen und lass dich übers Internet verwöhnen. Abgesehen davon, dass die Liverpooler Beatles ohnehin immer die viel bessere Musik gemacht haben als diese schrecklichen Schreihanseln aus Dartford, die Zukunft gehört nicht den Rolling Stones. Sie gehört den Rolling Clones.
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