Kirche - Freiburg im Breisgau:Misereor-Bischof fordert mehr Geld für Entwicklungshilfe

Freiburg (dpa/lsw) - Misereor-Bischof Stephan Burger fordert von der Bundesregierung mehr Engagement in der Entwicklungshilfe. "Für mich wäre es wichtiger, den Anteil der Entwicklungshilfe am Bundeshaushalt zu erhöhen als den Anteil des Wehretats", sagte der Freiburger Erzbischof der Deutschen Presse-Agentur: "Ich bin sicher, dass das mehr zum Weltfrieden beitragen würde." Konflikte und Kriege entstünden fast immer durch Ungleichheit und ungerechte Verteilung von Ressourcen. "Entwicklungshilfe ist vielleicht der beste Beitrag zum weltweiten Frieden, den wir leisten können", sagte Burger. Sie werde von westlichen Regierungen aber zunehmend vernachlässigt.

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Freiburg (dpa/lsw) - Misereor-Bischof Stephan Burger fordert von der Bundesregierung mehr Engagement in der Entwicklungshilfe. "Für mich wäre es wichtiger, den Anteil der Entwicklungshilfe am Bundeshaushalt zu erhöhen als den Anteil des Wehretats", sagte der Freiburger Erzbischof der Deutschen Presse-Agentur: "Ich bin sicher, dass das mehr zum Weltfrieden beitragen würde." Konflikte und Kriege entstünden fast immer durch Ungleichheit und ungerechte Verteilung von Ressourcen. "Entwicklungshilfe ist vielleicht der beste Beitrag zum weltweiten Frieden, den wir leisten können", sagte Burger. Sie werde von westlichen Regierungen aber zunehmend vernachlässigt.

Burger leitet in der katholischen Deutschen Bischofskonferenz das Entwicklungshilfswerk Misereor mit Sitz in Aachen. In der deutschen Politik fehle der Entwicklungshilfe eine starke Lobby, sagte er: "Solange der Entwicklungsetat so deutlich unter dem für Verteidigung liegt, werden wir dem Anspruch an eine bessere, friedliche und solidarische Welt nicht gerecht werden können." Der Kampf gegen Fluchtursachen etwa, um weltweite Flüchtlingsströme zu verhindern, könne nur durch Entwicklungshilfe gelingen, nicht durch Abgrenzung.

"Aus meiner Sicht muss über Entwicklungshilfe grundsätzlich anders gesprochen werden", sagte Burger: "Sie ist kein Almosen der reichen an die ärmeren Länder, sondern eine Verpflichtung aus einer weltweiten Solidarität und Verantwortung heraus." Reiche Länder müssten sich mitverantwortlich fühlen für jene Regionen der Welt, in denen Armut herrsche: "Wir sind eine Weltgemeinschaft, die sich dementsprechend auch weltweit solidarisch verhalten muss."

Hierfür fehle in der Politik aber häufig das Bewusstsein. "Wenn wir weiterhin Waffen in Krisengebiete schicken, weil die Waffenindustrie eine große Lobby hat, tragen wir auch eine Mitschuld, dass Konflikte und Krisen weiterhin kriegerisch ausgetragen werden und in den jeweiligen Ländern Probleme provozieren. Das dürfen wir nicht aus dem Blick verlieren." Mehr Militärausgaben und mögliche Einsparungen bei der Entwicklungshilfe, wie es zuletzt im Ringen um den Bundeshaushalt für 2020 debattiert wurde, seien der falsche Weg.

Nach Angaben der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) gehen Entwicklungsgelder für besonders arme Länder zurück - auch in Deutschland. Der Kampf gegen Armut werde dadurch immer schwieriger. Die Welthungerhilfe und das Kinderhilfswerk terre des hommes hatten die Bundesregierung Angang April aufgefordert, gegenzusteuern. Sowohl die finanzielle Gesamtausstattung als auch die einzelnen Schwerpunkte genügten demnach nicht den ehrgeizigen Zielen der Agenda 2030 und anderer internationaler Vereinbarungen.

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