Muttertag:Politisches Basteln

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Hubert Aiwanger, hier zu sehen weder mit Prittstift noch mit Bastelschere. (Foto: IMAGO/Rolf Poss/IMAGO/Rolf Poss)

Eine Kita in Hessen will mit ihren Kindern nicht mehr für Mutter- und Vatertag basteln, man wolle "keine Menschen ausschließen". Es folgte Kritik. Und Hubert Aiwanger legt noch mal nach.

Von Kia Vahland

"Ich glaube, dass die Minderheit auch Respekt vor der Mehrheit haben muss." So begründet Hubert Aiwanger, Wirtschaftsminister (Freie Wähler) und Vize-Regierungschef der Bayerischen Landesregierung, gegenüber der SZ, warum er bei Twitter einen internen Elternbrief einer katholischen Kita in Hessen geteilt und kritisch kommentiert hat. "Hinter dem Schreiben der Kita steht eine Ideologie, deshalb muss man darüber sprechen", sagt Aiwanger.

In dem Elternbrief hieß es, man möchte "keinen Menschen ausschließen". Deshalb verzichte die Kita in diesem Jahr darauf, die Kinder für den Mutter- und Vatertag Geschenke basteln zu lassen. Ein Vatertagsgeschenk ohne Vater in der Familie könne "die Identität eines Kindes in Frage stellen". Dabei wolle das Team keineswegs "die Bedeutung eines Mutter- und Vatertages absprechen". Man wisse, was Väter und Mütter alles leisteten.

Aiwanger sieht keine Fehler in seinem Tweet

"Das ist, als würde man auf Weihnachten verzichten, weil einige nicht christlich sind", sagt Aiwanger nun. "Die Kita ist ihrer Verantwortung nicht gerecht geworden. Insbesondere nicht als katholische Einrichtung, der Familienwerte etwas bedeuten sollten."

Die Kita war in einen Sturm von überregionalen Hassnachrichten geraten, nachdem neben Aiwanger unter anderen auch der CDU-Bundestagsabgeordnete Tilman Kuban den Elternbrief auf Twitter als "Wahnsinn" bezeichnet hatte. Einige Tage zuvor war es auf dem Gelände schon zu Sachbeschädigung gekommen. Aiwanger erkennt in seinem Tweet dennoch keinen Fehler. "Der Fehler, diesen Tumult ausgelöst zu haben, lag bei der Kita", erklärt er. Der Politiker hatte zwar den Straßennamen des Elternbriefs überdeckt, jedoch nicht den Namen des kleinen Ortes. "Der Ortsname stand bereits in der Bild-Zeitung. Ich habe ihn genannt, weil sonst der Vorwurf käme, ich nenne nicht Ross und Reiter", begründet er diesen Schritt. Seine Sorge sei nun, "dass als rechts abgestempelt wird, wer noch für Weihnachten, für den Mutter- und Vatertag ist".

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