Städtische Immobilie:Kompromisssuche mit Seitenhieben

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Bei der Frage zur Zukunft des Untermarkts 10 in Wolfratshausen scheint sich eine Lösung anzubahnen. Die Versammlung der Bürgervereinigung zeigt aber auch, dass es noch Konfliktpotenzial gibt.

Von Konstantin Kaip, Wolfratshausen

Für die Sanierung und künftige Nutzung der städtischen Immobilie im Untermarkt 10 scheint sich eine Lösung anzubahnen. Das wurde bei der Monatsversammlung der Bürgervereinigung Wolfratshausen (BVW) am Donnerstagabend deutlich. Zwar wollen die Fraktionssprecher des Stadtrats noch keine Details nennen. Andeutungen lassen aber darauf schließen, dass die BVW einen Kompromiss mittragen könnte, bei dem das Gebäude, wie von CSU, SPD und Grünen gefordert, der städtischen Wohnungsbaugesellschaft (Stäwo) überlassen wird. Der Abend offenbarte aber auch erneut das Konfliktpotenzial, das noch immer in dem Thema steckt.

Weil es auf der Tagesordnung stand, waren seltene Gästen zur Versammlung der Gruppierung gekommen: Die Fraktionssprecher Günther Eibl (CSU), Hans Schmidt (Grüne) und der Zweite Bürgermeister Fritz Schnaller (SPD) wollten hören, was die BVW dazu zu sagen hatte - und sorgten so für ein Missverhältnis. Von der BVW waren nämlich weder Bürgermeister Klaus Heilinglechner noch Fraktionschef Josef Praller anwesend, die laut BVW-Chef Thomas Eichberger "aus diversen Gründen" verhindert waren.

Damit waren die Erwartungen gedämpft: Schließlich hatten CSU, SPD und Grüne ihren gemeinsamen Antrag, bei dem es maßgeblich um den Untermarkt 10 ging, im Stadtrat zurückgestellt, damit sich alle vier Fraktionssprecher auf eine gemeinsame Lösung einigen. Entscheidend ist nun die Haltung der BVW. Am Montag gab es eine "Elefantenrunde" der Sprecher mit dem Bürgermeister und Stellvertretern, die, so der Tenor der Teilnehmer, konstruktiv gewesen sein soll.

In der Versammlung sprach Wirtschaftsreferent Helmut Forster für die BVW. Er wiederholte zunächst die vom Bürgermeister im Stadtrat geäußerte Kritik: dass man bestehende Beschlüsse aufheben wolle und sich gleichzeitig beschwere, nichts gehe voran. Die Immobilie sei mit großer Mehrheit an einen privaten Investor ausgeschrieben worden, nachdem Stäwo-Geschäftsführer Lothar Ortolf erklärt habe, die Sanierung sei für die städtische Tochter zu riskant. "Ich weiß nicht, ob ich manche Stadträte für ihre Flexibilität bewundern oder bemitleiden soll", sagte Forster. Ob nun die Stäwo oder ein Privater den Zuschlag erhalte, solle man ausschließlich danach entscheiden, ob Sanierung und Nutzung im Sinne der Stadt und wirtschaftlich seien. Die BVW sei bei dem Antrag im Stadtrat "ausgeschlossen" worden, monierte Forster. Nun gebe es aber "Anzeichen, dass alle Fraktionen an einem Kompromiss arbeiten".

Schnaller erwiderte, das Ortolf bereits im Dezember in einer Stellungnahme allen Stadträten eine Variante vorgelegt habe, die für 2,3 Millionen Euro realisierbar sei. Die Stäwo habe die Möglichkeit, das Projekt steuerlich abzusetzen und unterliege nicht den strengen Ausschreibungskriterien wie eine Kommune. Wenn man das Heimatmuseum mit neuem Konzept im Obergeschoss belasse und zudem im Ostflügel eine Dauerausstellung mit Gemälden des sogenannten "Wallner-Erbes" unterbringe, könnten Fördergelder die Kosten zudem deutlich reduzieren.

Die weitere Diskussion mit Seitenhieben beendete dann CSU-Sprecher Eibl: "Es besteht die große Gefahr, dass wir uns in Details verheddern, die bereits Geschichte sind", sagte er. Das "sehr konstruktive Gespräch" am Montag habe die Sachlage verändert. Beide Seiten hätten sich "bewegen müssen" und das auch getan, sagte Eibl, ohne das näher auszuführen. Zwar seien noch Gespräche nötig. "Ich meine aber, wir sind auf einem guten Weg, in der Stadtratssitzung am 16. Oktober ein tragfähiges Konzept vorzulegen."

© SZ vom 29.09.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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