Appell für Energiewende:Der Wind hat sich gedreht

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Direkt hinter der Schäftlarner Gemeindegrenze stehen bereits Windräder. In zwei Jahren soll es auch im Forstenrieder Park so weit sein. (Foto: Hartmut Pöstges)

Der Bürgermeister von Berg ist einer der Initiatoren der bayernweiten Forderung an die Staatsregierung, den Ausbau von Windkraftanlagen zu beschleunigen. Auch die Nachbargemeinden Icking und Schäftlarn zeigen Zustimmung.

Von Veronika Ellecosta, Schäftlarn/Icking

Seit Ende April ist die Forderung von etwa 200 bayerischen Bürgermeisterinnen und Bürgermeistern aller Couleur online: Quer durch alle Parteien und Regierungsbezirke unterstützen sie einen Appell an die bayerische Staatsregierung, den Ausbau von erneuerbaren Energien zu beschleunigen. Demnach soll die Regierung die Bestrebungen der Kommunen unterstützen, sich selbst mit grüner Energie aus Sonne, Wind, Wasser, Biomasse und Geothermie zu versorgen. Einerseits wollen die Gemeinden so zur Klimaneutralität Bayerns bis 2040 beitragen. Andererseits wollen sie die Energieversorgung vor Ort sichern und die lokale Wertschöpfung halten. Gerade in sonnenschwachen, windreichen Wintermonaten garantiere Windkraft Versorgungssicherheit für Bayern und stabilisiere die Strompreise, argumentieren die Wortführer- weshalb der Appell hervorhebt, wie wichtige besonders der Ausbau von Windkraft ist.

Unter den Initiatoren findet sich auch Rupert Steigenberger, parteiübergreifender Bürgermeister der Gemeinde Berg (Einigkeit, Bürgergemeinschaft und SPD) am Starnberger See, die 2015 vier Windräder in den Wadlhauser Gräben nahe den Nachbarlandkreisen Bad Tölz-Wolfratshausen und München realisieren ließ - zum Teil unter Protesten aus Icking und Schäftlarn. Die Gegner des Projekts sahen etwa das Landschaftsbild, seltene Tierarten, einen Naherholungsraum und ein Ökosystem durch die Windanlagen bedroht.

"Wir finden die Initiative gut"

Der Widerstand gegenüber Windrädern hat in den beiden Nachbargemeinden mittlerweile nachgelassen. Die Bürgermeisterin von Icking, Verena Reithmann (UBI), zeigt der Initiative gegenüber Zustimmung. Auch sie habe eine Einladung bekommen, sie zu unterstützen. "Persönlich stehe ich hinter den Forderungen", sagt Reithmann. In ihrer Rolle als Bürgermeisterin allerdings sei sie gerade dabei, die Stimmung der Ickinger Bürgerinnen und Bürger auszuloten und herauszufinden, "was da die Erwartungen sind". Über den Appell habe sie in der Bürgerversammlung im Juni gesprochen. "Was ich im Moment gespiegelt bekomme, ist eine positive Einstellung, anders als vor einigen Jahren. Ich habe beobachtet, dass die Priorität sogar bei Windrädern anstelle von großer Freiflächen-Photovoltaik liegt." Erhalte sie weiterhin positive Rückmeldung, sei sie jedenfalls bereit, bis zum kommenden Herbst den Appell selbst zu unterschreiben.

"Wir finden die Initiative gut und unterstützen den Ausbau von Windkraft", sagt Schäftlarns Bürgermeister Christian Fürst (CSU). Rupert Steigenberger habe ihm die Initiative bereits vor einigen Wochen bei einem Austausch nähergebracht, kürzlich habe auch ein offizielles Schreiben das Schäftlarner Rathaus erreicht. Fürst will den Appell noch in dieser Woche unterzeichnen. Über die vergangenen Konflikte mit den Windrädern bei Berg sagt der Bürgermeister: "Egal, was früher war, das hat mit heute nichts mehr zu tun." Die damaligen Probleme hätten sich eher an der Kommunikation entzündet, der Windkraft stehe die Gemeinde positiv gegenüber. Fürst weist auch auf die Arbeitsgemeinschaft mit den Gemeinden Baierbrunn, Neuried und Pullach hin, mit denen Schäftlarn sechs Windräder im Forstenrieder Park realisieren möchte.

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Von Veronika Ellecosta

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