Ob Moor, Lohwald oder Eiszeitsee: Für ökologisch wertvolle Landschaftsräume gibt es in Oberbayern die sogenannten "Gebietsbetreuungen". In 21 Regionen sind die Betreuerinnen und Betreuer aktiv, um Öffentlichkeitsarbeit und Umweltbildung zu betreiben und seltene Tier- und Pflanzenarten zu überwachen. Der Bau- und Umweltausschuss des Bezirkstags von Oberbayern hat nun seine Förderung für diese Gebietsbetreuungen verlängert - so auch im Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen, der wiederum sogar mit etwa 54 000 Euro die höchste Summe erhält. Das teilt der Bezirkstag in einer Pressemeldung mit.
Die Zuwendungen wären sonst Ende März dieses Jahres ausgelaufen. Mehr als 60 000 Euro werden nun bis 2027 beziehungsweise 2029 jährlich aus dem Fördertopf des Bezirks an die 21 Projekte in ganz Oberbayern fließen - je nach beantragter Laufzeit. Insgesamt werden damit in den kommenden sieben Jahren mehr als 325 000 Euro an die Gebietsbetreuungen ausgezahlt. "Wir halten die Förderung der Gebietsbetreuungen für sehr sinnvoll, um Fauna und Flora in Oberbayern zu schützen und hochrangige Naturräume zu erhalten", sagt Bezirkstagspräsident Thomas Schwarzenberger zu dem Beschluss.
Alpenraum im Fokus
Die 54 000 Euro an den Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen fließen in die drei Projekte "Moore und Isar im Tölzer Tal", "Loisach-Kochelsee-Moore" und "Alpenraum des Landkreises Bad Tölz-Wolfratshausen". Letzteres zählt zu den Gebietsbetreuungen im Alpenraum, die erst vor drei Jahren eingerichtet wurden. Sie umfassen Teile des Karwendels und des Karwendelvorgebirges, des Estergebirges sowie der bayerischen Voralpen und sind eine Reaktion auf den konstant wachsenden Besucherstrom. Ziel ist es, die Besucherlenkung zu verbessern und damit die sensiblen Alpenräume besser zu schützen. Der Bezirk Oberbayern übernimmt in den meisten Fällen fünf Prozent der Kosten. Träger der Gebietsbetreuungen sind die Landkreise oder Vereine wie der Landesbund für Vogel- und Naturschutz in Bayern.
Die Loisach-Kochelsee-Moore erstrecken sich entlang der Loisach vom Kochelsee bis Penzberg. Mit rund 4000 Hektar Ausdehnung gehören sie zu den größten zusammenhängenden Feuchtgebieten Deutschlands. Das Gebiet zeichnet sich aus durch große Flächen mit nur wenigen Bäumen und Sträuchern. Die Loisach-Kochelsee-Moore haben damit nicht nur lokal, sondern auch für Mitteleuropa eine bedeutende Funktion als Brutstätte für seltene und stark bedrohte Vogelarten. Die bodenbrütenden Vogelarten benötigen gerade diese offenen Bereiche. Da die Vögel in der freien Wiese ungeschützt brüten und ihre Jungtiere aufziehen, können die Vögel leicht gestört werden, wenn Menschen oder Hunde zu nah an das Nest herantreten. Wenn die brütenden Vögel aufgescheucht werden, bringt das den Nachwuchs ernsthaft in Gefahr. Zum Schutz der Tiere ist es daher von großer Bedeutung, dass die Bestimmungen eingehalten werden. Die Naturschutzwacht kontrolliert dies vor Ort.
Zum Schutz von solch seltenen und stark bedrohten Vogelarten, wie beispielsweise dem Brachvogel, Braunkehlchen, Schwarzkehlchen und Kiebitz, gilt von 20. März bis einschließlich 15. Juli wieder das jährliche Betretungsverbot im Wiesenbrütergebiet Loisach-Kochelsee-Moore. Das Areal darf in dieser Zeit nur auf ausgewählten Wegen betreten werden und Hunde müssen angeleint sein. Die Wege sind auf den Schautafeln vor Ort markiert und können auch auf der Homepage des Landratsamts Bad Tölz-Wolfratshausen eingesehen werden ( www.lra-toelz.de; Suchbegriff: "Wiesenbrüter").
Weitere Informationen unter www.dein-toelzer-land.de/die-loisach-kochelsee-moore