Beeinträchtigungen im Zugverkehr:Schienen im Schnee

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Blick auf die S-Bahn-Strecke der S7 zwischen Icking und Wolfratshausen. Die Gleise sind unter einer dicken Schneeschicht begraben. (Foto: Hartmut Pöstges)

Am Dienstag haben die Regionalzüge der BRB ihren Verkehr im Landkreis wieder aufgenommen. Die S7 steht jedoch noch immer still. Und Pendler müssen ohne Ersatzverkehr auskommen.

Von Konstantin Kaip, Bad Tölz-Wolfratshausen / Penzberg

Der Zugverkehr in der Region, den die Schneemassen am Freitag und Samstag lahmgelegt hatten, hat sich am Dienstag wieder normalisiert - aber nur zum Teil. Während die Züge der Bayerischen Regionalbahn (BRB) seit dem Morgen wieder zwischen München und Lenggries verkehrten, waren Pendler ohne Auto im Norden von Bad Tölz-Wolfratshausen noch immer von der Landeshauptstadt abgeschnitten. Die S-Bahn München meldete zwar am Vormittag Fortschritte. Der Verkehr sei "auf weiteren Abschnitten in den Außenbereichen wieder aufgenommen" worden, hieß es in einer Pressemitteilung. Nicht aber auf der Strecke der S 7 nach Wolfratshausen. Diese fehlte bei den detaillierten Informationen zur Betriebslage, die ansonsten auf fast allen Linien zumindest abschnittweise die Wiederaufnahme des Zugverkehrs verkündeten. Auch ein Schienenersatzverkehr (SEV) wurde nicht eingerichtet - anders als beim Südast der S 6 nach Tutzing, für den laut Bahn wegen der anhaltenden Probleme am Dienstag zwischen 7.00 und 13.30 Uhr SEV-Busse zwischen Tutzing und Westkreuz verkehrten.

"Zur Strecke der S 7 kann ich Ihnen aktuell keine genaue Prognose geben", erklärte ein Sprecher der Bahn auf SZ-Nachfrage. "Hier befindet sich Vegetation in Gleisen beziehungsweise Oberleitungen und stellenweise ist die Oberleitung noch stromlos." Auch in Sachen SEV fällt die Antwort für Pendler unbefriedigend aus: "Natürlich versuchen wir, wo immer möglich, Ersatzverkehr einzurichten. Hierfür arbeiten wir mit regionalen Partner-Busunternehmen in den jeweiligen Regionen zusammen", so der Bahn-Sprecher. "Im Falle der S 7 ist bislang ein Ersatzverkehr aufgrund des Umfangs und der großen erforderlichen Kapazitäten im Moment jedoch leider nicht möglich."

Wann am Ickinger S-Bahnhof wieder Züge verkehren, konnte die Bahn am Dienstag noch nicht sagen. (Foto: Hartmut Pöstges)

Für mehr Informationen verwies der Sprecher auf eine Pressemitteilung der Bahn, in der es am Dienstagmittag hieß, man arbeite "weiterhin mit Hochdruck daran, alle betroffenen Strecken zu räumen". Dennoch komme es nach wie vor zu Einschränkungen. "Der Knoten München als einer der verkehrsreichsten bundesweit ist besonders betroffen. 1500 Mitarbeitende der DB sind unermüdlich im Einsatz." Die Zahl der Räumfahrzeuge sei seit dem Wintereinbruch aufgestockt worden - mehr als 20 große Maschinen seien in der Region unterwegs, "darunter auch besonders leistungsfähige Schneeschleudern, die aus Hessen und Baden-Württemberg nach Bayern verlegt wurden". Zudem werde geprüft, ob die Anzahl der Räumfahrzeuge mit Unterstützung aus anderen Regionen noch weiter erhöht werden könne. "Das anhaltende Winterwetter mit weiteren Schneefällen und zum Teil Eisregen erschwert die Räumarbeiten jedoch zusätzlich", heißt es von der Bahn.

Im Regionalverkehr komme es daher "weiter zu großen Einschränkungen", meldet die DB. Das betrifft auch die Kochelseebahn, die zwischen München, Tutzing, Penzberg und Kochel verkehrt. Reisende werden gebeten, sich über die Fahrplanauskunft unter bahn.de oder die Navigator-App vor Reiseantritt über die aktuellen Fahrmöglichkeiten zu informieren. Der Wintereinbruch betreffe zudem die Fahrzeuge: Bahn-Mitarbeiter müssten die Züge "buchstäblich auftauen". Seien diese von Schnee und Eis befreit, müssten sie auf Schäden an der Wasser- und Stromversorgung überprüft werden. Viele müssten in die Werkstatt, die Behebung frostbedingter Schäden könne "mehrere Wochen in Anspruch nehmen". Auf dem fast 10 000 Kilometer langen Schienennetz in Bayern erkundeten Hubschrauber die Lage, "damit Einsatzkräfte und Räumfahrzeuge gezielt Schnee und Eis beseitigen können".

Auf den Strecken der BRB, die mit der Linie zwischen München und Lenggries auch Reichersbeuern, Bad Tölz, Gaißach und Obergries bedient, ist dies gelungen. "Im Oberland fahren alle Züge ohne Einschränkung nach Fahrplan", teilte eine Sprecherin auf Nachfrage mit - und zwar seit Dienstagmorgen. Laut Meldung der BRB kam es am Dienstag aber zu einer Störung in den Auskunftssystemen. Es würden keine Echtzeitdaten und Verspätungen bei den Zugverbindungen im Netz angezeigt, so die Betreiber.

Aktuelle Informationen zur Betriebslage der DB unter regional.bahn.de/regionen/bayern/fahrplan/aktuelle_betriebslage

zur S-Bahn München unter s-bahn-muenchen.de/fahren/betriebslage

und Verkehrsmeldungen zur Linie der BRB im Landkreis unter brb.de/de/fahrplaene/linienuebersicht-fahrplaene/linie/rb-56

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