Es ist wieder stiller geworden um die Stillen Tage. Noch am Karfreitag machten die Gegner des Tanzverbotes mächtig Rabatz gegen die bayerische Spaßbremse. Eine Techno-Demo zog durch München, es gab einen riesigen Rave, und der Hotel- und Gaststättenverband und die Landtags-Opposition argumentierten wacker im Sinne der Gleichbehandlung gegen das Verbot von Unterhaltungsveranstaltungen an neun angeblich ruhebedürftigen Feiertagen. Die Hoffnung lag auf den Landtagswahlen, aber die bayerische Staatsregierung hat dann tatsächlich weder Lockerungen versprochen, geschweige denn solche bis heute auf den Weg gebracht.
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Das heißt nun nicht, dass es ruhig wird an Allerheiligen und am Vorabend, an dem aufgrund der Gesetzeslage alle öffentlichen Halloween-Partys allerdings nur bis 2 Uhr morgens steigen dürfen. Mit seinem Konzept "Feiern gegen das Tanzverbot" hebelt vor allem der Bund für Geistesfreiheit München das Tanzverbot aus: 2007 hatten Assunta Tammelleo und ihre Mitstreiter sich für ihre "Höllenqual-Partys" durch alle Instanzen geklagt; 2016 gab auch das Bundesverfassungsgericht einer Verfassungsbeschwerde Recht; seitdem sind an Stillen Tagen Tanz-Feste erlaubt, wenn sie "Ausdruck einer klaren weltanschaulichen Abgrenzung gegenüber dem Christentum" sind. Dabei habe sie natürlich nichts gegen Christen, sagt Tammelleo, und sie lädt ausdrücklich "nicht nur Ungläubige" zu den "Heidenspaß"-Veranstaltungen ein, sondern alle.
Rund um Allerheiligen heißt es unter diesem Deckmantel dann drei Mal "Wir tanzen, wann wir wollen!": bei der Neunziger-Jahre-Party am 31. Oktober von 20 bis 8 Uhr in der Milchbar sowie am 1. November beim "Heidenspaß-Halloween"-Technorave im Space for Skate (0 his 6 Uhr) und dem Abend "Gegen Tanzverbot und Stille Tage" mit der afrofuturistischen Band Fulu Miziki aus Kinshasa und DJ Booty Carell im Import Export (20 bis 4 Uhr). Den Club im Kreativquartier lobt Tammelleo wegen seines freien und multikulturellen Ansatzes besonders. Deshalb freut sie sich, dass das Import Export auch bei bisher neun weiteren Veranstaltungen gegen das Tanzverbot rund um den Volkstrauertag (19.11.) und den Totensonntag (26.11.) mehrmals dabei ist, wie auch die Rote Sonne, das Unter Deck und das Feierwerk.