Ammersee:Technischer Defekt hat "Sir Shackleton" zum Sinken gebracht

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Gutachter nennt als Ursache für den Untergang des bekannten Zweimasters ein Leck im Kühlsystem.

Von Astrid Becker, Utting/Dießen

Wer an diesem Montag zwischen dem Uttinger Strandbad und dem Restaurant "Lenas am See" flaniert, wird kaum Mühe haben, sie zu entdecken: die Sir Shackleton. Vergangene Woche war der imposante Zweimaster acht Meter tief auf den Grund des Ammersees gesunken. Am Sonntag war an der Bergung des rund elf Meter langen und etwa zehn Tonnen schweren Seminarschiffs viele Stunden gearbeitet worden. Noch am selben Abend hatte die Wasserwacht Dießen die mindestens 70 Jahre alte "Sir" nach Utting in die Bootswerft Steinlechner geschleppt. Nun scheint auch die Ursache für ihren Untergang gefunden zu sein: Gutachter Gregor Franke von "Marine Consulting" in Inning spricht von einem Leck im Kühlsystem.

Genauer gesagt handelt es sich dabei um eine zerbrochene Verbindung zwischen Filter und Seeventil. "Das muss man sich wie den Anschluss eines Gartenschlauchs vorstellen", sagt Gregor Franke. Normalerweise wird der Motor des Schiffes mit dem Seewasser gekühlt. Weil nun aber ein entscheidendes Teil kaputtgegangen sei, sei das Seewasser vermutlich über Nacht in das Schiff geströmt: "Das Teil hat einen Durchmesser von zweieinhalb Zentimetern, das geht dann schon recht schnell", so der Gutachter. Er habe von Anfang an den Verdacht gehabt, dass es am Seeventil liegen könnte: "Das ist auch das erste, was man überprüft." Bereits kurz nach der Bergung war Franke an Bord des Schiffes gegangen und fand seinen Verdacht bestätigt. Mit Sabotage - worüber auch schon gemunkelt wurde - habe das Leck aber nichts zu tun: "Das Teil, um das es geht, ist sehr verbaut. Um da ranzukommen, hätte vieles andere demontiert werden müssen", sagt Franke.

Den durch das Leck entstandenen Schaden kann er noch nicht exakt beziffern, aber "von einer fünfstelligen Summe" sei auszugehen - eine weitere fünfstellige Summe habe auch die Bergung gekostet, sagt er. Die Sir Shackleton wird nun wohl noch eine Weile in der Werft bleiben, bis klar ist, was die Versicherung an Kosten übernimmt. Bis dahin werde das Schiff gereinigt und anschließend wohl restauriert, so Franke: "Der Schaden ist in jedem Fall reparabel - und meines Wissens nach wollen das die Eigentümer auch." Die Eigentümer sind Klaus Gattinger und Christian Seelos, die ihr Schiff für Törns und Seminare vermarktet haben. Sie waren bis Redaktionsschluss dazu nicht zu erreichen.

Mittlerweile geborgen worden ist laut Polizei auch das am Donnerstag am Herrschinger Seespitz gesunkene Boot. Es handle sich dabei um einen Jollenkreuzer aus dem Jahre 1935. Ein wasserwirtschaftlicher Schaden sei nicht entstanden, so die Polizei.

© SZ vom 25.08.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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