Verzicht auf Öl und Gas:Gemeinsam heizen

Lesezeit: 1 min

Eine Frage der Wirtschaftlichkeit: Ob für die kleine Berger Ortschaft Mörlbach ein Nahwärmenetz rentabel ist, wird sich erst nach einer Machbarkeitsprüfung zeigen. (Foto: Google Earth)

Energie-Genossenschaft Fünfseenland untersucht, ob sich ein Nahwärmenetz für den Berger Ortsteil Mörlbach rechnet

Von Sabine Bader, Berg

Nach den vier Windrädern in den Wadlhauser Gräben und etlichen Photovoltaikanlagen privater wie kommunaler Natur, rückt jetzt in Berg die Wärmegewinnung zunehmend in den Fokus. Im Ortsteil Mörlbach etwa ist ein Nahwärmenetz angedacht. Doch warum ausgerechnet Mörlbach? Ganz einfach: Dort werden nächstes Jahr die Straßen aufgerissen, weil das Dorf bislang noch nicht an die Kanalisation angeschlossen ist. Und wenn schon einmal Leitungen verlegt werden, kann man sich im Zuge dessen auch gleich Gedanken über die Wärmeversorgung machen, denn in der kleinen Ortschaft gibt es viele Haushalte, die noch mit Öl heizen. Das weiß der Vorsitzende des Arbeitskreises Energie der Bürgerbeteiligung Berg, Friedrich Jacob: Er und seine Mitstreiter im Arbeitskreis haben bereits erste Untersuchungen gemacht, um zu erkunden, wie groß das Interesse der Hauseigentümer ist, auf eine andere Form der Wärmegewinnung - etwa Hackschnitzel - umzusteigen.

Laut Jacob haben bereits 16 Hauseigentümer sowie ein großer Unternehmer Interesse angemeldet. Weitere 17 sind bislang zwar noch unentschiedenen, gelten jedoch als potentiell Interessiert. Nach Jacobs Berechnungen ließen sich so 100000 bis 150000 Liter Heizöl pro Jahr einsparen, was 1040 bis 1560 Megawattstunden (MWh) entspricht. Der Berger Arbeitskreis hat daraufhin Kontakt zur Energie-Genossenschaft Fünfseenland aufgenommen: Deren Vorsitzender Gerd Mulert brachte das Thema in der jüngsten Sitzung des Berger Gemeinderats auf Einladung von Rathauschef Rupert Steigenberger zur Sprache.

Die Energie-Genossenschaft hat bereits Erfahrungen mit Nahwärmeprojekten. Im Seefelder Ortsteil Oberalting etwa hat sie bereits ein Nahwärmenetz aufgebaut. Auch dort waren große Teile der Straßen aufgerissen worden, was finanziell von Bedeutung sei. "Die Ausgangssituation war sehr ähnlich", erinnert sich Mulert im Gespräch mit der SZ. Allerdings sind in Oberalting heute neben einigen privaten Haushalten auch das Feuerwehrhaus, die Schule, der Tennisclub und ein Seniorenstift angeschlossen. Zudem denke man dort bereits über eine Erweiterung des Netzes nach. Selbiges koste die Gemeinde Seefeld übrigens keinen Cent, denn die Energie-Genossenschaft stelle das Netz und ein örtlicher Holzunternehmer die Hackschnitzel zur Wärmegewinnung. Die Seefelder begleiteten das Ganze wohlwollend, referierte Mulert.

Mit Ähnlichem kann er wohl auch in Berg rechnen. "Wir werden die Machbarkeit prüfen", sagte Mulert. Die Kosten dafür trägt erst einmal die Energie-Genossenschaft. Sollte das Vorhaben allerdings scheitern, verpflichtet sich die Gemeinde eine Ausfallbürgschaft in Höhe von 5000 Euro zu übernehmen.

© SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: