Landkreis Starnberg:Testpanne bei Corona-Drive-in

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Binnen 48 Stunden sollten die Ergebnisse der neuen Station in Gilching vorliegen. Doch die meisten Probanden vom Dienstag warten noch immer auf ihre Diagnose. Für Urlaubsrückkehrer aus Risikogebieten kann das eine Verlängerung ihrer Quarantäne bedeuten.

Von Astrid Becker und Christian Deussing, Starnberg/Gilching

Nicht nur die Corona-Teststationen an den Flughäfen entpuppen sich als pannenreich, sondern auch der Drive-in-Test das Landkreises in Gilching. Binnen 48 Stunden nach den ersten Untersuchungen am Dienstag sollten die Ergebnisse vorliegen - doch die meisten der Betroffenen warteten am Freitagnachmittag noch immer darauf. Laut Landratsamt habe es Probleme mit den Reagenzien im Labor gegeben. Darunter ist ein Mittel zu verstehen, das beim Kontakt mit den Proben anzeigt, ob eine Infektion vorliegt. Die Augsburg MVZ GmbH, die mit der Auswertung der Proben betraut ist, sei durch die vielen Tests von Lehrern überlastet gewesen, so die Starnberger Kreisbehörde. Sprecherin Barbara Beck: "Wir sind alles andere als glücklich darüber - vor allem wegen der Betroffenen, die noch immer auf ihr Ergebnis warten."

114 Menschen haben sich allein am vergangenen Dienstag, dem ersten Betriebstag der Gilchinger Station, testen lassen. Am Freitag waren es laut dem Betreiber bereits mehr als 160 Personen - vom Kleinkind bis zum Rentner, wie Einsatzleiter Ivo Frank von der Aicher Ambulanz Union mitteilt. Besonders prekär ist die Verspätung für Rückkehrer aus Risikogebieten: Sie dürfen die Quarantäne zu Hause erst verlassen, wenn sie einen negativen Test vorweisen können.

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:So funktioniert der neue Drive-in-Test in Gilching

132 Menschen lassen sich am ersten Tag des Zentrums untersuchen - darunter Rückkehrer aus Italien und Kroatien. Die Probanden dürfen auch mit dem Fahrrad oder zu Fuß kommen.

Von Christian Deussing

Als erster Proband war am 1. September morgens der Gilchinger Apotheker und FDP-Gemeinderat Stefan Hartmann zur Teststation auf dem ehemaligen Festplatz gefahren, um sich einen Rachenabstrich nehmen zu lassen. Es funktionierte schnell, routiniert und perfekt. Aber mit seinem Ergebnis hatte der 58-Jährige eigentlich am Mittwochabend gerechnet, doch bis zum späten Freitagnachmittag wurde noch immer nicht das Resultat auf die Corona-App seines Smartphones übermittelt.

"Ich bin deswegen nicht verärgert, aber es ist schade, dass es so lange dauert", sagt Hartmann. Denn darunter leide sicher die Akzeptanz einer "sehr guten Grundidee, möglichst viel zu testen", betont Hartmann, der Ende August eine Woche am Gardasee verbracht hat. Trotzdem wolle er nicht jammern, denn er wisse, unter welchem Druck die Politik in der Bekämpfung der Pandemie stehe. Zudem seien die Kapazitäten der Labore sicher begrenzt, die auch "nicht zaubern können", erläutert Hartmann, der auch Vorsitzender des Bundesverbandes Deutscher Apothekenkooperationen (BVDAK) ist. Nun sei es notwendig, daran zu arbeiten, dass der Nachweis einer Covid-19-Infektion schneller erbracht werde.

Das Landratsamt hatte die fehlenden Ergebnisse mehrmals angemahnt. Am Freitagmittag seien die ersten dann "eingetrudelt", sagt Beck. Bislang alle negativ. "Wir hoffen jetzt, dass die noch fehlenden Testergebnisse über das Wochenende nachgearbeitet werden." In der kommenden Woche solle dann der Normalbetrieb möglich sein - mit Ergebnissen binnen 48 Stunden. Beck: "Zumindest hoffen wir das."

Betroffene können sich nun telefonisch unter Angabe des Strichcodes bei dem Labor nach ihren Ergebnissen erkundigen: 0821/4201200.

© SZ vom 05.09.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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