S-Bahn-Sperrung:Eine Pause, die ungelegen kommt

Lesezeit: 3 Min.

  • Am Wochenende vom 15. und 16. September finden in München unter anderem die "Ausspekuliert"-Demonstration, der CSU-Parteitag und ein Heimspiel des FC Bayern statt.
  • Ausgerechnet in dieser Zeit ist die S-Bahn-Stammstrecke unter anderem wegen des Baus des neuen Arnulfstegs gesperrt. Das sei schon lange geplant gewesen, heißt es bei der Bahn.
  • Fahrgäste müssen sich auf lange Reisezeiten einstellen.

Von Pia Ratzesberger, München

Noch wusste Tilman Schaich nichts von der gesperrten S-Bahn-Stammstrecke am Wochenende. Es sei so viel zu tun, da habe er noch keine Zeit gehabt, sagt er am Telefon, aber das sei jetzt natürlich ungünstig. Denn am kommenden Wochenende wird Schaich versuchen, in der Innenstadt so viele Menschen wie möglich zusammenzubringen, um für bezahlbaren Wohnraum zu demonstrieren, unter dem Hashtag "Ausspekuliert". Mehr als 3700 Menschen haben bei Facebook ihr Interesse bekundet, und dass ausgerechnet an diesem Samstag keine S-Bahnen auf der Stammstrecke fahren werden, kommt Schaich ungelegen - und nicht nur ihm.

Am Wochenende vom 15. und 16. September finden in München mehrere große Veranstaltungen statt, vor allem am Samstag: nicht nur die "Ausspekuliert"-Demonstration, sondern unter anderem auch eine Kundgebung für die Rechte von Homosexuellen, ein Heimspiel des FC Bayern München, der Parteitag der CSU im Postpalast an der Arnulfstraße und die Lange Nacht der Demokratie. Ausgerechnet an diesem Wochenende werden auf der Stammstrecke die Züge aber nicht wie sonst im Minutentakt fahren. Sondern nur alle 20 Minuten oder überhaupt nicht.

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Zwischen Pasing und der Hackerbrücke fahren von Freitagabend, 14. September, gegen 20.40 Uhr bis zum Montag, 17. September, um 5 Uhr morgens lediglich Ersatzbusse. Am Tag verkehren sie alle zehn Minuten, in der Nacht alle 15 Minuten. Auf dem zweiten Teil der Stammstrecke, zwischen der Hackerbrücke und dem Ostbahnhof, wird eine S-Bahn im Takt von 20 Minuten pendeln, die S 6 Ost.

Die Gäste sollten sich auf längere Reisezeiten einstellen, heißt es bei der Deutschen Bahn. Die Sperrung sei mindestens ein Jahr im Voraus geplant worden, sagt eine Sprecherin; damals seien viele Veranstaltungen noch nicht absehbar gewesen. Auf Kurzfristiges könne man nur bedingt reagieren, dafür sei der Vorlauf für die Planungen zu groß. Es gebe zudem Wochen, die ohnehin geblockt seien, wie zum Beispiel die Zeit des Oktoberfestes. Währenddessen finden bei der Bahn grundsätzlich keine Bauarbeiten statt.

Am kommenden Wochenende wird die Bahn einige Vorarbeiten für die zweite Stammstrecke erledigen, Grund für die Sperrung ist aber vor allem der Bau des neuen Arnulfstegs zwischen der Donnersbergerbrücke und der Hackerbrücke. Der große Steg für Fußgänger und Radfahrer soll einmal die Stadtteile Maxvorstadt und Schwanthalerhöhe an der Grenze Neuhausens miteinander verbinden, über 37 Bahngleise hinweg. Eigentlich sollten die Bauarbeiten schon im vergangenen Jahr beginnen, doch die beauftragten Firmen konnten damals die Bauteile nicht liefern, der Termin verschob sich. Und erst im April dieses Jahres begann die Stadt schließlich mit den Arbeiten.

Der Arnulfsteg soll bis Ende 2020 fertig sein

Nun werden die fertigen Brückenteile von der Arnulfstraße kommend verschoben, heißt es beim Baureferat, das sei der "spektakulärste Part der Bauarbeiten". Die Brücke soll Ende 2020 fertig sein, bis dahin wird es noch mehr Sperrungen geben. Am kommenden Wochenende ist lediglich die S-Bahn betroffen, bei den nächsten Bauabschnitten aber könnte auch der Fernverkehr eingeschränkt werden. Diesmal aber kann, wer schnell zum Hauptbahnhof kommen möchte, in Pasing, Dachau oder am Ostbahnhof in einen Regionalzug steigen.

Vom Westen her werden die S 1 und die S 2 alle 30 Minuten zum Hauptbahnhof fahren, ohne Halt an den anderen Stationen der Stammstrecke. Auf der Strecke Altomünster - Dachau werden die Bahnen jede Stunde fahren, die Linien S 3 und S 4 beginnen und enden jeweils in Pasing. Die S 6 West wiederum beginnt und endet am Hauptbahnhof, ebenfalls ohne Halt an den anderen Stationen der Stammstrecke. Die Linie S 7 fährt jede halbe Stunde ohne Halt am Harras bis zum Heimeranplatz. Und die S 8 fährt ab Pasing über den Südring ohne Halt bis zum Ostbahnhof und dann ohne Halt am Leuchtenbergring weiter bis zum Flughafen, genauso auch in die Gegenrichtung.

Vom Osten her kommend enden alle Linien am Ostbahnhof - mit Ausnahme eben der S 8 und der S 6, die alle 20 Minuten durch den Stammstrecken-Tunnel bis zur Hackerbrücke fährt. Wer schnell vom Hauptbahnhof nach Pasing möchte oder von Pasing zum Hauptbahnhof, könnte sich überlegen, auf die Tram umzusteigen. Die Nummer 19 fährt wegen der gesperrten Stammstrecke am Tag alle fünf Minuten.

© SZ vom 10.09.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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