Konzert auf dem Münchner Königsplatz:Peter Maffays letzte Runde

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"Mein Zeitfenster wird immer kleiner", sagte Maffay in Köln, jetzt setzt er seine Prioritäten neu. (Foto: Rolf Vennenbernd/dpa)

Der Tutzinger Rockstar geht auf Abschiedstournee, hat aber auch nach dem 75. Geburtstag im kommenden Jahr noch gut zu tun.

Von Michael Zirnstein

Vor einer Woche kündigte Peter Maffay mit einem handgeschriebenen Brief an seine Fans, die er immer "Freunde" nennt, eine "einmalige Situation" im "besonderen Jahr 2024" an. Und in der Einladung zu einer Pressekonferenz war von einem Ende eines langen Kapitels in der bald 55-jährigen Karriere des Tutzinger Rockstars zu lesen. Seitdem wurde gerätselt, ob Deutschlands Dauerläufer unter den Musikern (zwanzig Nummer-1-Alben) endgültig Schluss macht, auf Tournee geht oder mindestens ein paar Rock- oder "Tabaluga"-Platten herausbringt.

In Köln hat Peter Maffay am Donnerstagvormittag im Beisein seiner Band verkündet, dass der 75. Geburtstag im kommenden August der richtige Zeitpunkt für eine Zäsur sei. Er werde tatsächlich auf "Farewell Tour" gehen. Das heißt, ein allerletztes Mal begebe er sich mit seiner treuen Band gemeinsam auf eine zusammenhängende Konzertreise durch zehn deutsche Städte; auch auf dem Münchner Königsplatz wird er spielen.

"Ich bin traurig und aufgeregt zugleich", kommentierte eine Anhängerin, die die Pressekonferenz wie bis zu 7500 Fans live auf Youtube verfolgte. Am 21. Juni geht es in Rostock los, nach Auftritten in Hannover (22.6.), München (28.6.), Bremen (2.7.), Berlin (4.7.), Hamburg (7.7.), Köln (12.7.), Stuttgart (16.7.) und Frankfurt (18.7.) will er im Leipziger Zentralstadion am 20. Juli "den Schlusspunkt setzen".

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Alle Auftritte sind unter freiem Himmel, alle Stadien oder Plätze sind bestuhlt, weil gerade die ältere Fan-Generation, die ihn von seinem ersten Hit "Du" an begleitet, dann die Konzerte eher genießen könne. Open-Airs, so erklärte Maffay, böten genug Raum, auch um "alte Kumpels" noch einmal einzuladen. Er nannte den "Gitarren-Gott" Frank Diez, den Keyboarder Jean-Jacques Kravetz (Autor von "Eiszeit") und den Bassisten Steffi Stephan. "Unsere Band ist eine Lebensgemeinschaft geworden, und diese Leute haben sie mitgeformt."

Für einen eigenen Lieder-Block werde auch die amerikanische Pop-Sängerin Anastasia ("I'm outta love") auf die Bühne kommen, kündigte Maffay an. Anastasia bestätigte dies, denn auch in Köln war sie dabei zur Präsentation des neuen Musikvideos von "Just You". Gemeinsam mit Maffay singt sie darin dessen Ballade "So bist du" von 1979, es ist das einzige Duett auf ihrem aktuellen Album mit englischsprachigen Versionen deutscher Songs.

"Er ist eine Ikone", sagt Anastacia über Peter Maffay. 2024 begleitet sie ihn als Ehrengast auf der Abschiedstournee, für die sie hier medienwirksam den Vorverkauf starten. (Foto: Rolf Vennenbernd/dpa)

Dass er nicht mehr auf Tour gehe, erklärte Maffay, heiße nicht, "dass ich nichts mehr mit dem Musikmachen zu tun haben werde". Musik werde sein Fokus bleiben, "ohne Musik könnte ich nicht einschlafen abends". Schon im nächsten Jahr könne er sich vorstellen, sich nach langer Zeit wieder einmal mit der Band wochenlang in den Redrooster-Studio-Keller in Tutzing einzuschließen, um ein neues Album aufzunehmen. Er habe auch Alternativen zum Touren im Sinn, etwa Einzelkonzerte, Festivalauftritte, andere Bühnenformate wie das multikulturelle Projekt "Begegnungen" oder "Tabaluga"-Familienshows.

Den größten Teil seiner Zeit möchte er aber mit seiner "kleinen Familie" verbringen, mit der er "bodenständig" am Starnberger See lebe: seinem 19-jährigen Sohn Yaris (der zuletzt in seiner Band sang), seiner Frau Hendrikje, die er 2022 heimlich geheiratet hat, was erst kürzlich für Schlagzeilen sorgte; und ihrer gemeinsamen Tochter Anouk. "Die Kleine wird nächstes Jahr fünf", sagte Maffay, "mein Zeitfenster wird immer kleiner. Die Abschlussfeier meiner Tochter liegt in der Ferne, das möchte ich noch schaffen."

Mehr Zeit will Peter Maffay auch mit seinem Sohn Yaris verbringen, der auf der vergangenen Tour in seiner Band sang. (Foto: Rolf Vennenbernd/dpa)

Maffay möchte auch die Arbeit mit seiner Stiftung "vertiefen", denn "die vielen Konflikte in der Welt haben viele bedürftige Kinder hervorgebracht". In den Tabaluga-Häusern werden traumatisierte oder schwer erkrankte Kinder und Jugendliche zu Erlebnis-Auszeiten eingeladen, etwa auf Gut Dietelhofen, wo Maffay auch eine Bisonherde hält. "Mich interessiert Landwirtschaft, ich will mehr buddeln als früher." Langweilig wird dem Musiker also auch im Tournee-Ruhestand nicht werden. "Ich hadere nicht mit meiner Situation, ganz im Gegenteil", sagte er.

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