Die Frühaufsteher vor dem Wiesn-Eingang
Die ersten Besucher warten bereits tief in der Nacht am Haupteingang zum Festgelände auf den Einlass: Seit 6 Uhr morgens, andere bereits seit 4 Uhr, stehen sie dort. Die Stimmung: ausgezeichnet, voller Vorfreude. Natürlich in der Hoffnung, einen möglichst guten Platz zu ergattern. Bier wird so früh tatsächlich schon getrunken, allerdings kein Fest-, sondern nur Wegbier.
Der Run auf die Zelte - mit dem ersten Verletzten
Wenige Minuten nach 9 Uhr ist es so weit: Die ersten Wiesngänger werden auf die Theresienwiese gelassen und das Rennen um die Tische beginnt. Wer braucht schon Sport, wenn er das Oktoberfest hat? Ganz ohne Zwischenfälle geht der Sprint aber nicht zu Ende. Um 9.09 Uhr rückt der Wiesn-Sanitätsdienst das erste Mal aus. Ein Mann hat sich beim Sprint verletzt und sich Schürfwunden zugezogen. Den Auftakt durfte er dann bei den Sanitäterinnen und Sanitätern erleben.
Der Frühstart von Dieter Reiter
Der Münchner Oberbürgermeister zapft pünktlich um 12 Uhr an, der bayerische Ministerpräsident bekommt die erste Mass. Dieter Reiter (SPD) und Markus Söder (CSU) kennen die Regeln, doch 2023 kommt es ein bisschen anders, als es das strenge Wiesn-Anzapf-Protokoll vorsieht. Der Oberbürgermeister zückt noch während des Countdowns den Schlegel und zapft an. Ein lupenreiner Frühstart, was dem Ministerpräsidenten nicht unverborgen bleibt.
Der (vergebliche) Kampf um die erste Mass
Bierknappheit auf dem Oktoberfest? Nein, so schlimm ist es nun auch nicht. Aber zu Engpässen kann es schon mal kommen. Wenn gerade erst angezapft wurde, dann trifft nur wenig Bier auf viele Durstige. Es kommt zu regelrechten Verteilungskämpfen, die ersten Massen sind heißbegehrt. Und wie das so bei knappen Gütern ist, ist der Preis entsprechend hoch: Die Mass Bier kostet heuer zwischen 12,60 Euro und 14,90 Euro, durchschnittlich rund 6,1 Prozent mehr als im Vorjahr.
Allerdings klappt die Übergabe der heißbegehrten Ware nicht immer - erst recht dann, wenn sie von oben in eine Masse hinein gereicht wird. Wer sich ganz nach vorne wagt, muss auch mit einer Bierdusche rechnen.
Die gescheiterten Blockadeversuche beim Einzug der Wiesnwirte
Bevor Oberbürgermeister Reiter das erste Fass angezapft hat, wurden die Wirte feierlich auf der Festwiese willkommen geheißen. Traditionell beginnt der Festzug in der Herzogspitalstraße nahe dem Sendlinger Tor. Zweimal versuchten Aktivisten, den Einzug der Wiesnwirte mit Protestaktionen zu stören - allerdings ohne Erfolg. Die Polizei schritt jeweils rasch ein.
Wiesn-Liebe am Münchner Himmel
Gut mit der Wiesn meint es hingegen der Himmel - oder zumindest diejenigen, die sich die Mühe machten, ein Herz in den Himmel über den Westen Münchens zu zeichnen.
Biergartenwetter statt Regenpfützen
Mit mal mehr und mal weniger Aufwand haben sich die Münchnerinnen und Münchner zum Wiesn-Start wieder in ihre Tracht geworfen. Mit Spannung werden Barbie-Dirndl erwartet - also Dirndl in allen Pink-Tönen, die man sich nur denken kann. Auch der Trend zur kurzen Ledernen hält an, sagen Tracht-Experten.
Kurze Hosen sind angesichts des Wetters auch zu empfehlen. Pünktlich zum Wiesn-Start zeigt sich München von seiner besten Seite: Sonnenschein, blauer Himmel, optimale Temperatur. Ein schöner Anfang - besonders im Vergleich zu 2022. Die vergangene Wiesn fiel sprichwörtlich ins Wasser. Es war regnerisch und so kalt, dass Glühwein verkauft werden durfte.