25. Jahrestag:Als sich der Todeskrater von Trudering auftat

Am 20. September 1994 brach in Trudering plötzlich der Boden weg, ein Bus stürzte ins Loch, drei Menschen starben. Ein Rückblick auf das schlimmste Unglück des Münchner U-Bahn-Baus.

Von Kassian Stroh

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(Foto: picture-alliance / dpa)

Es war das schwerste Unglück in der Geschichte des Münchner U-Bahn-Baus: Am Abend des 20. Septembers 1994 tat sich vor dem Truderinger S-Bahnhof plötzlich ein Krater auf, zunächst etwa zehn mal zehn Meter groß. Ein Bus stürzte hinein. Ein Bauarbeiter hatte den Fahrer direkt zuvor noch angeschrien: Er solle schnell losfahren. Die Warnung kam zu spät.

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(Foto: Süddeutsche Zeitung Photo)

Der Bus wurde in die Tiefe gerissen. Geistesgegenwärtig hatte der Fahrer noch die Türen geöffnet, durch die sich manche Passagiere retten konnten. Doch im Heck des Fahrzeugs, das voll Wasser lief, starben eine Frau und ein Mann - und auch die Leiche des Bauarbeiters, der den Busfahrer vor dem drohenden Unglück warnen wollte, wurde erst nach Monaten aus der Grube geborgen.

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(Foto: Stephan Rumpf)

Drei Tote, knapp drei Dutzend Verletzte: Es ist das schlimmste Unglück in der Geschichte des U-Bahn-Baus in München. Daran erinnert bis heute ein (leicht zu übersehender) Gedenkstein am Bahnhof Trudering, der den im Krater hängenden Bus symbolisieren soll.

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(Foto: Stephan Rumpf)

In Trudering wurde damals die neue U-Bahn-Röhre in Richtung Messegelände gegraben. Grundwasser drang damals durch ein Loch in den Bahntunnel. Wie in einem Strudel wurde daraufhin das Gestein darüber nach unten gezogen, bis plötzlich der Asphalt der Straße wegbrach - direkt an der Bushaltestelle.

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(Foto: DPA/DPAWEB)

Ungute Erinnerungen an dieses Unglück wurden neun Jahre später wach, als sich in Trudering 2003 erneut ein Krater auftat. Eine Radfahrerin hatte das sechs Quadratmeter große Wasserloch auf dem Weg zunächst für eine Pfütze gehalten. Als sie diese durchqueren wollte, versank sie und ertrank beinahe. Bald stellte sich heraus, dass die Ursache diesmal ein herkömmlicher Wasserrohrbruch war.

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(Foto: Egginger, Karlheinz)

Strafrechtlich hatte das Busunglück von 1994 keine Folgen. Die Ermittlungen gegen drei Bauleiter und drei Poliere stellte die Staatsanwaltschaft nach mehreren Jahren ein. Ein Gutachten war zu dem Schluss gekommen, dass Sandrisse in der Tonschicht über dem Tunnel der Grund für den Wassereinbruch waren. Und diese hätten nicht erkannt werden können, so das Gutachten.

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(Foto: Karl-Heinz Egginger)

Aber bis heute haben viele Münchner dieses Bild im Kopf: Ein Bus in einer acht bis zehn Meter tiefen Grube, ein Loch riesigen Ausmaßes, ein Unglück von schrecklicher Dimension. An diesem Freitag jährt sich das Busunglück von Trudering zum 25. Mal.

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