Als die Feuerwehr vorfährt und sechs Männer aussteigen, ist es kurz nach acht, und die Sause beginnt so langsam. Es dauert drei Stunden, ehe die Polizei in Aktion tritt: "Räumen Sie die Türkenstraße!" An diesem Samstag ist die zweite Räumung, die Nacht davor war schon eine. Viele Hundert junge Menschen haben sich am Wochenende wieder rund um den Georg-Elser-Platz in der Maxvorstadt getroffen, zur gefühlten Post-Pandemie-Party, dabei ist Corona nicht vorbei. Sie wollen den Schrecken des Virus wegfeiern, wegtrinken, weglachen, und zwar gemeinsam mit anderen. Diese fast vergessene Fröhlichkeit wird begleitet vom Klirren leerer Bier- und Weinflaschen. Und das alles wiederum entsetzt die Anwohner. Es prallen an diesem Samstag in dieser Nische der Türkenstraße, benannt nach dem Hitler-Attentäter, wieder Welten und Wünsche aufeinander.
Polizeieinsatz in der Maxvorstadt:Münchens neues Glasscherbenviertel
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Zweimal muss die Türkenstraße an diesem Wochenende geräumt werden. Bis zu 1000 Menschen treffen sich hier im Univiertel zur gefühlten Post-Pandemie-Party. Protokoll einer wilden Nacht.
Von Bernd Kastner, München
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