Radverkehr:Das sind die neuesten Trends auf dem Fahrradmarkt

Lesezeit: 3 min

Mit dem Cargo-Bike "Ca Go CS" kann man Getränkekisten transportieren. (Foto: Pressedienst Fahrrad)

Räder, mit denen sich Bierkisten transportieren lassen, Blinker fürs S-Pedelec oder ein Liegerad mit einem Hauch von "Easy Rider": Sechs Fahrrad-Neuheiten im Überblick.

Von Thomas Becker

Klar, es ist für Radler nicht gerade die allerschönste Jahreszeit, die sich nach diesem endlosen Sommer nun allmählich heranschleicht. Aber egal, die gerade in der deutschen Pendler-Hauptstadt so dringend nötige Mobilitätswende endet ja schließlich nicht, nur weil es jetzt Herbst und kalt, grau und düster wird. Strampeln tut Körper und Seele auch dann gut, wenn einem draußen ein etwas frischerer Wind um die Nase weht. Ein paar Neuheiten vom Fahrradmarkt, die der Pressedienst Fahrrad gerade vorgestellt hat:

Sicherheit auf Knopfdruck

Wer S-Pedelec fährt, kennt die Problematik: Da man mit diesen Dingern ja doch ganz schön flott unterwegs sein kann - 45 Kilometer pro Stunde sind auf dem Rad wirklich viel - ist es für manchen, gerade im Großstadtgewimmel, nicht immer einfach, in voller Fahrt die Hand vom Lenker zu nehmen, um anzuzeigen, dass man abbiegen möchte. Nur gut, dass es nun Blinker gibt: den "Turntec" von Lichtspezialist Busch und Müller für S-Pedelecs, mehrspurige E-Bikes und Fahrradanhänger. An anderen Fahrradtypen sind Blinker nicht erlaubt. Wie bei modernen Autos genügt auch hier ein kurzes Antippen mit dem Daumen, um zu blinken. Bei längerem Drücken, blinkt es so lange, bis erneut gedrückt wird. Zwei Blinker vorne und zwei Blinker hinten kosten 349 Euro.

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Lastenesel auf Rädern

In der ewigen Diskussion, ob man denn in der Stadt überhaupt noch ein Auto braucht, hatten die Vierrad-Befürworter immer ein schlagendes Argument in Frageform: "Ja, wie soll ich denn sonst die Getränkekisten nach Hause kriegen?" Tja, diese Argumentation zieht jetzt nicht mehr. Mit dem Cargo-Bike "Ca Go CS" bekommt man sowohl eine Kiste Wasser (Heck) als auch einen Träger Bier (vorne unten) an Bord, und Platz für ein bisschen Rest-Einkauf ist dann auch noch (Frontgepäckträger). Zulässiges Gesamtgewicht: 180 Kilo - das sollte wohl langen. Dank seiner kompakten Maße (2,04 Meter lang, 48 Zentimeter breit) hat dieses "City Utility Vehicle" einen erstaunlich kleinen Wendekreis, zudem einen tiefen Schwerpunkt: perfekt für den sogenannten urbanen Raum. Kostenpunkt: ab 5590 Euro. Nicht wenig, aber einen Neuwagen bekommt man für diesen Preis halt auch nicht.

Nur liegen ist schöner

(Foto: Pressedienst Fahrrad)

Das etwas andere Dreirad hat die hessische Liegerad-Manufaktur HP Velotechnik neuerdings im Angebot: das in drei Teile zerlegbare Sessel-Dreirad "Delta tx". Der höhen- und längenverstellbare Chopper-Lenker verleiht dem Rad einen Hauch von "Easy Rider", und dank stufenlos von 48 bis 71 Zentimeter einstellbarer Sitzhöhe kommen auch groß gewachsene Menschen mit ihren langen Haxen entspannt am Lenker vorbei. Platz für Einkäufe ist auch noch, und mit gerade mal 32 Kilo kommt das Elektrorad vergleichsweise leicht und wendig daher. Zu haben ist das zwei Meter lange und 75 Zentimeter breite Dreirad ab 5990 Euro.

Klein, stark, schnell

(Foto: Pressedienst Fahrrad)

Auf den ersten flüchtigen Blick wirkt das "Moca", als sei da bei der Montage irgendetwas gehörig schief gelaufen: Hat da etwa jemand das falsche Vorderrad montiert? Natürlich nicht, der sogenannte Mixed-Wheel-Ansatz mit 26-Zoll-Rad hinten und 20 Zoll vorne soll vielmehr für eine gute Gewichtsverteilung und Laufruhe sorgen. Die neue Marke Moca hat sich mit diesem E-Cargobike-Modell dem Platzsparen verschrieben: Durch einklappbare Pedale und einen drehbaren Lenker kann es auf eine Breite von 25 Zentimetern reduziert werden und passt somit auch in enge Hausflure. Groß dagegen ist das zulässige Gesamtgewicht: 210 Kilo, wobei Front- und hinterer Gepäckträger mit je 35 Kilo beladen werden dürfen. Länger als 1,90 m sollte man bei diesem Modell allerdings nicht sein. Kostenpunkt: 4499 Euro.

Clever und smart

(Foto: Pressedienst Fahrrad)

Ohne schlaue Technik und Vernetzung geht es mittlerweile ja in keinem einzigen Lebensbereich mehr. Konnektivität spielt auch und gerade bei E-Bikes folglich eine immer wichtigere Rolle. Die Biketech GmbH hat nun mit der "Fit-E-Bike-Systemintegration" eine digitale Architektur entwickelt, die Software- und Hardware-Komponenten für E-Bikes miteinander verbindet. Zig Kombinationsmöglichkeiten für Akku, Display, Antrieb und Schloss stehen zur Auswahl, die sich dann mit der Fit-App konfigurieren und steuern lassen. Der Preis? Hängt von der individuellen Konfiguration ab.

Das Auge fährt mit

(Foto: Pressedienst Fahrrad)

Die Zeiten, als E-Bikes hässliche und zentnerschwere Trümmer waren, sind zum Glück längst vorbei. Immer mehr ziehen nun Stil und Formschönheit in den seit Jahren boomenden E-Bike Markt ein. Ein im Wortsinn schönes Beispiel dafür: das "Upstreet SL" von Flyer. Hier trifft minimalistisches Design auf modernste Technik, und heraus kommt ein mit 18 Kilo vergleichsweise federleichtes und zudem flexibles Elektrorad für den Stadt-Alltag, inklusive Standards wie Seitenständer, Lichtanlage, Gepäckträger und Schutzblech. Für genügend Reichweite soll ein besonders leiser 400-Wattstunden-Akku sorgen, der bei Bedarf mit einem 250-Wattstunden-Akku im Trinkflaschenformat ergänzt werden kann. Zu haben ist der schicke Flitzer ab dem kommenden Frühjahr, ab 3999 Euro.

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