Demo in München:Schneeregen am Sonntagabend erwischt Corona-Skeptiker kalt

Lesezeit: 1 min

Rund 200 Teilnehmer fahren in einem Autokorso durch die Max- und Ludwigsvorstadt. Eine Kundgebung am Abend wollen die Veranstalter abkürzen - wegen des schlechten Wetters. Am Tag zuvor kommt es bei einer Veranstaltung zu mehreren Provokationen.

Von Martin Bernstein

Demo verboten, Autokorso erlaubt, Kundgebung vor der Universität auch: Am Sonntagabend ging erneut der ein paar hundert Personen zählende harte Kern der Münchner Corona-Skeptiker auf die Straße. Dabei geht es den Teilnehmern offenbar immer weniger um die Pandemie oder die Infektionsschutzmaßnahmen selbst. Ihre Kritik im Vorfeld richtete sich gegen die Polizei, sogar der Rücktritt des Polizeivizepräsidenten stand auf der Wunschliste.

Der Autokorso mit 200 Teilnehmern in 87 Fahrzeugen führte eine Stunden lang durch die Max- und die Ludwigsvorstadt und verlief nach Polizeiangaben störungsfrei, zumindest was den Verkehr anging. Danach begannen die Corona-Leugner ihre Kundgebung, die eigentlich erst 75 Minuten nach Beginn der Sperrstunde hätte beendet sein sollen. Bei einer ähnlichen Veranstaltung vor einer Woche war die Polizei mit 500 Beamten im Einsatz gewesen.

Jürgen Köhnlein, dem bayerischen Landesvorsitzenden der Deutschen Polizeigewerkschaft (DPolG), fehlte noch am Montag jedes Verständnis dafür, "dass Demonstrationen, die ja eine gewisse Öffentlichkeit einfordern, damit die Argumente der Demonstranten auch greifbar werden, dann unter Ausschluss der restlichen Öffentlichkeit stattfinden dürfen". Hier werde um des Demonstrieren willens demonstriert. Am Sonntagabend stießen die Beamten jedoch auf einen unerwarteten Freund und Helfer - das miese Wetter. Nur etwa 200 "Querdenker" hatten sich gegen 20 Uhr eingefunden. Und sie kündigten an, ihre Versammlung abzukürzen.

Bizarre Bilder lieferten Corona-Skeptiker bereits am Samstag bei einem weiteren Autokorso, in dessen Verlauf es zu zahlreichen Verstößen kam. Einige der Mitfahrer in den 144 Autos nahmen ihre Masken ab und ließen sie im Fahrtwind baumeln. Eine bewusste Provokation, so stufte die Polizei diese Geste ein und verteilte mehr als ein Dutzend Anzeigen. Ein Teilnehmer zeigte ein falsches Attest vor. Eine Autofahrerin hatte sogar ein Blaulicht in ihrem Fahrzeug montiert.

© SZ vom 08.02.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Illegale Waffengeschäfte
:AfD-Mitarbeiterin im Visier der Ermittler

Die Frau arbeitet im Wahlkreisbüro des Münchner AfD-Bundestagsabgeordneten Petr Bystron. Sie soll in ihrer Wohnung eine Kriegswaffe aufbewahrt haben, die ein Parteimitglied bei der kroatischen Mafia besorgte.

Von Martin Bernstein

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: