Café Hungriges Herz:Eine Herz-Bowl gegen den Kater

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Gut besucht: Das Café "Hungriges Herz" im Glockenbach in der Frauenhoferstrasse. (Foto: Stephan Rumpf)

Das Café Hungriges Herz ist entspannter als zunächst vermutet. Wer hier frühstückt, den erwarten einige Überraschungen.

Von Benjamin Emonts

"Minga. 089", steht auf dem schwarzen T-Shirt der Kellnerin. Anfangs wirkt das wie eine Drohung. Die goldenen Kronleuchter und die goldvertäfelte Bar befeuern den Verdacht, wieder in eines dieser extra-stylischen und überteuerten Münchner Lokale geraten zu sein. Doch die Sorge ist unbegründet: Die Preise für das Frühstück sind in Ordnung. Die Portionen völlig ausreichend. Und die Kellnerin wirkt keinesfalls abgehoben. Womöglich ist das Cafe "Hungriges Herz" sogar ziemlich entspannt.

Aus dem Weg gehen kann man dem Lokal ohnehin kaum. Es liegt an der Fraunhofer/ Ecke Baaderstraße, in bester Lage im angesagten Glockenbachviertel. Die Reichenbachbrücke und der Isarstrand liegen keine 200 Meter entfernt, in direkter Nachbarschaft ist der Gärtnerplatz und drum herum etliche Bars, Restaurants und Cafés. Wer abends ein paar Drinks zu viel genommen hat, kann im Hungrigen Herz bis 15 Uhr katerfrühstücken, sollte er der Verlockung von frisch gebackener Pizza und Burgern mit Süßkartoffelpommes widerstehen. Beides wird oft bestellt in dem Lokal.

Was gibt es da und was kostet es?

Auf der umfangreichen Frühstückskarte klingt alles appetitlich, das macht die Entscheidung nicht leichter. Will ich was Herzhaftes? Was leichtes Gesundes? Oder doch lieber was Süßes? Man kennt ja diese innere Zerrissenheit. Eine einfache Platte mit Käse oder Wurst sucht man jedenfalls vergeblich. Stattdessen besteht das Frühstücksangebot im "Hungriges Herz" größtenteils aus vollwertigen Gerichten, die locker ein Mittagessen ersetzen. Dass hie und da eine Prise Salz oder Pfeffer fehlt, ist schnell verziehen - zumal beides mit auf dem Tisch steht. Entscheidend ist: Die Lebensmittel schmecken frisch und gut. Und man zahlt angemessene Preise.

Gesund und instagramerprobt: die Bowls im Hungrigen Herz. Und schmecken tun sie übrigens auch. (Foto: Stephan Rumpf)

Prominent vertreten auf der Karte sind so angesagte Früchte wie Avocado oder Acai, am besten verarbeitet in Bowls, die immer noch als ziemlich hip gelten. Die Herz Bowl für 7,90 Euro kombiniert Quinoa mit Süßkartoffelwürfeln, Hummus, Babyspinat, Tomatensalsa und Balsamicodressing; die Granola Bowl (5,50 Euro) hausgemachtes Knupser-Müsli, mit Honig beträufelten Joghurt, Bananen, Himbeeren, Blaubeeren und Minzblätter.

Wer es gerne schlicht und vegan mag, sollte das Menü "Fittes Herz" für 8,50 Euro probieren. Dazu gehört ein kleiner frisch gepresster Orangensaft, ein Avocadobrot und wahlweise eine Acai-Bowl oder ein Blaubeer-Chia Müsli. Eher klassisch ist der Breakfast Club für 9,50 Euro, ein doppelt gedecktes Vollkorn-Sandwich mit getrockneten Tomaten, Aioli, Spiegeleiern, Bacon, zerlaufenem Käse, Avocado und Tomaten sowie saftigen Früchten als Garnitur.

Die Zuckerbombe auf der Karte ist nicht ganz überraschend alt-amerikanisch: Die fluffigen Pancakes mit frischen Früchten und Ahornsirup kosten 8,50 Euro. Der Kaffee in dem Lokal kommt von einer bekannten Rösterei am Irschenberg.

Zum Frühstück gibt es im Hungrigen Herz auch fluffige Pancakes mit frischen Früchten und Ahornsirup. (Foto: Stephan Rumpf)

Wer geht da hin?

Das Publikum ist gemischt, dafür spricht zumindest ein kurzer Blick auf die Nebentische. Ein Mann mit rosa Polohemd ist vertieft in sein Tablet, ein Pärchen streichelt sich die Hände, ein bärtiger Kerl mit Wollmütze tippt auf seinem Handy, zwei durchgestylte junge Frauen quatschen über ihren Job. Fast schon spannender ist da der Blick aus den großen Fenstern, die das Café übrigens angenehm hell machen. Auf den Straßen des Glockenbachviertels treiben sich wie immer die verschiedensten Menschen herum, vom Hipster mit Karottenhose über den gegeelten Anzugträger bis hin zum streitenden Pärchen in Sportbekleidung. Mit einem Cappuccino lassen sie sich vorzüglich beobachten.

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