Der Studiobau des Bayerischen Rundfunks soll zum Denkmal werden und ein neues Nutzungskonzept bekommen, "das seinen Fortbestand sichert". Diese Forderung erhebt der Bund Deutscher Architektinnen und Architekten (BDA) Bayern in einer Pressemitteilung. Unter der Überschrift "BR-Studiobau muss erhalten bleiben!" argumentiert der BDA, das 1963 fertiggestellte Gebäude sei "durch unzählige Aufnahmen, Konzerte und Veranstaltungen (...) zu einem Ort geworden, dessen Verlust nicht wiedergutzumachen wäre".
Das Landesamt für Denkmalpflege hatte dem Studiobau nach Prüfungen zunächst keine Denkmaleigenschaft zuerkannt. Im September erklärte die Behörde aber überraschend, die Prüfung sei "bisher nicht abgeschlossen". Der Berufsverband BDA erklärt nun, der Studiobau müsse wegen "seiner besonderen Qualität und einzigartigen Historie" Denkmalstatus bekommen. Er vereine "zukunftsweisende architektonische, ingenieurtechnische und raumakustische Lösungen mit hochwertiger baukünstlerischer Ausführung".
Der Studiobau ist Teil des BR-Stammgeländes am Rundfunkplatz, das Gebäude hat auch eine große Fassade entlang der Marsstraße. In ihm werden bis heute zahlreiche Radiosendungen produziert, zudem gibt es im Erdgeschoss drei Säle, die sowohl für Konzerte als auch für Musikaufnahmen genutzt werden.
Derzeit zieht der BR seinen Sendebetrieb Stück für Stück auf den Campus in Freimann um. Wenn das abgeschlossen ist, braucht er den Studiobau nicht mehr für den Radiobetrieb. Parallel plant der Sender, seinen Innenstadt-Standort grundlegend umzustrukturieren. Durch Abriss und Neubau soll ein Medienstandort mit verschiedenen Nutzungen entstehen. Der Studiobau ist zum Abriss vorgesehen, auch weil eine Komplettsanierung laut einem Gutachten, auf das sich der BR beruft, 300 Millionen Euro kosten würde. Man wolle das Geld lieber ins Programm stecken, erklärt der Sender.
Legendäres Funkhaus:"Der Studiobau ist das Herz des BR"
Der Bayerische Rundfunk plant, das Gebäude an der Münchner Marsstraße abzureißen. Prominente Kulturschaffende wie Hans Well halten das für einen Frevel und setzen sich vehement für den Erhalt ein.
Allerdings haben sich zahlreiche Künstlerinnen und Künstler für einen Erhalt des Studiobaus ausgesprochen, und nun auch ein einflussreicher Berufsverband von Architektinnen und Architekten. "Der BDA Bayern setzt sich ausdrücklich und aktiv für die Erhaltung und Weiterentwicklung des Bestandes ein, der eine entscheidende Rolle im sparsamen Umgang mit Ressourcen, dem Klimaschutz im Bauwesen und der nachhaltigen Stadtentwicklung spielt", erklärt der BDA-Landesvorsitzende Jörg Heiler.
Deshalb müsse auch die bisherige Neuplanung des Rundfunkgeländes "überprüft und korrigiert werden", heißt es in einer ausführlicheren Stellungnahme, die der BDA Bayern zusätzlich zur Pressemitteilung versandt hat. Der Verband bemüht sich offenbar auch, sein Anliegen direkt anzubringen: Man sei zur Zukunft des Studiobaus auch "im Austausch mit dem Bayerischen Rundfunk".