Bahnausbau:Bahn verspricht maximalen Lärmschutz

Lesezeit: 2 min

Immerhin bunt statt grau: Die Bahn arbeitet inzwischen mit farbenfrohen Schallschutzwänden, im Bild die Baustelle für die zweite Stammstrecke am Marienhof. (Foto: Catherina Hess)

Im Münchner Osten wird es leiser: Die DB Netz AG will Abschirmungen nach Neubau-Standard bei Bauprojekten errichten. Stellenweise existiert derzeit überhaupt kein Lärmschutz.

Von Ulrike Steinbacher

Es wird leiser werden. Und das, obwohl die Bahn ihre Kapazitäten ausbaut - oder gerade deswegen: Die DB Netz AG verspricht für alle ihre laufenden Projekte im Münchner Osten Schallschutz nach Neubau-Standard, also die "maximale" Variante mit Schallschutzwänden und -fenstern, Schienendämpfern, Flüsterbremsen. Michael Hatzel, der Koordinator für den Bahnausbau München-Ost, geht davon aus, dass dies auch für jene Projekte gelten wird, die noch im Untersuchungsstadium sind und zu denen er vorerst keine verbindliche Aussage treffen kann: Für den viergleisigen Ausbau der Strecke Trudering-Markt Schwaben und die Aufrüstung des Nordrings mit neuen Weichen und Signaltechnik, damit dort zusätzlich zum Güterverkehr Pendel-S-Bahnen zum Forschungs- und Innovationszentrum (FIZ) von BMW fahren können.

Hatzel, 50, hat die Koordinatorenrolle 2021 übernommen. Sie ist ein Novum bei der Bahn. Offenbar erkannten die Verantwortlichen damals das große Informationsbedürfnis zu den diversen Ausbauprojekten im Osten der Stadt. Außerdem hatten sich bei Auftritten von Bahn-Vertretern in Stadtrat und Bezirksausschüssen die atmosphärischen Störungen gehäuft, von Arroganz und mangelnder Kooperationsbereitschaft war die Rede. Hatzel versteht sich als "Ansprechpartner für das Große, Ganze", der Schwerpunkte und Zusammenhänge darstellt, mit Anwohnern und Kommunalpolitikern spricht. "Wir haben da dazugelernt", sagt der Verkehrsingenieur. "Wenn wir bauen, gibt es immer Betroffenheit. Das müssen wir ernst nehmen."

Newsletter abonnieren
:München heute

Neues aus München, Freizeit-Tipps und alles, was die Stadt bewegt im kostenlosen Newsletter - von Sonntag bis Freitag. Kostenlos anmelden.

An einigen Orten existiert derzeit überhaupt kein Lärmschutz

Zu tun hat er genug: Die Bahn will mit dem Ausbau, der Jahre dauern wird, zum einen ihre Güterverkehrsinfrastruktur konkurrenzfähig machen und zugleich Südring und Ostbahnhof entlasten. Zum anderen will sie im Personenverkehr mehr Kapazitäten schaffen. Neben dem Nordring und der S-2-Strecke nach Markt Schwaben geht es da um die Flughafenanbindung und den Erdinger Ringschluss. Beim Güterverkehr ist Hatzel zuständig für den Bahnhof Trudering, wo Bahnsteige für 740 Meter lange Güterzüge verlängert werden müssen, für den Ausbau der Strecke Daglfing-Johanneskirchen von zwei auf vier Gleise und die Erweiterung und Modernisierung von Truderinger und Daglfinger Kurve und Spange, ein Gleis-Knoten, der als Drehkreuz für Verbindungen in alle Richtungen fungiert.

An diesen Kurven existiert derzeit überhaupt kein Lärmschutz, künftig werde es dort also leiser sein als heute, verspricht der Koordinator. Die Schallschutzwände rücken aber sehr nah an die Wohnhäuser heran. Das wolle er gar nicht schönreden, sagt Hatzel. Bei der Häuserzeile an der Heltauer Straße "da kommen wir auf das Grundstück drauf". Die Lärmschutzwand solle im dortigen Erdwall entstehen.

Immerhin: Die Anwohner werden nicht auf graue Wände starren müssen. "Mittlerweile dürfen wir's gestalten", sagt Hatzel und verweist auf die bunten Zeichnungen und Fotos an den Lärmschutzwänden rund um die Baustelle der zweiten Stammstrecke am Marienhof.

© SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Pasing
:Stadt lehnt Photovoltaik auf Lärmschutzmauer ab

Weil das Baureferat Vandalismus und Verletzungsgefahr befürchtet, wurde die Umsetzung einer Photovoltaik-Anlage auf einer Lärmschutzmauer an der Paul-Gerhardt-Allee abgelehnt. Doch so schnell geben die Lokalpolitiker nicht auf.

Von Ellen Draxel

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: