Diplom-Ausstellung in der Akademie:Anfang und Ende

Lesezeit: 2 min

Wo kommen wir her? Und wo gehen wir hin? Das fragt sich Lisa Chiara Kohler. (Foto: Lisa Chiara Kohler)

Bei der Diplom-Ausstellung 2024 der Münchner Akademie der Bildenden Künste zeigen rund 70 Absolventen ihre Abschlussarbeiten.

Von Jürgen Moises

Was war zuerst da, die Henne oder das Ei? Über diese berühmte, als Henne-Ei-Problem bekannte Frage haben sich schon viele den Kopf zerbrochen. Lisa Chiara Kohler stellt mit ihrer Arbeit "Ein Anfang", die aus einer riesigen Eierschale in einem dazu passenden Karton besteht, andere und davon abgeleitete Fragen in den Raum. Nämlich: Wo kommen wir her? Und wo gehen wir hin? Für die Absolventin der Bühnenbild- und Kostüm-Klasse der Münchner Akademie der Bildenden Künste ist auf jeden Fall die zweite Frage offen. Denn Lisa Chiara Kohler wird als eine von rund 70 Studierenden die Akademie verlassen. "Ein Anfang" ist ihre Abschlussarbeit. Zu sehen ist sie bei der Diplom-Ausstellung, die am 8. Februar um 18 Uhr im Foyer des Neubaus eröffnet wird und bis zum 13. Februar läuft.

Vertreten sind wie jedes Jahr Absolventen aus allen Bereichen, neben Kostüm und Bühnenbild sind das Bildhauerei, Fotografie, Malerei und Grafik, Medienkunst, Performance sowie Schmuck und Gerät. Zu sehen sind ihre Abschlussarbeiten im Altbau. Und wie mittlerweile Usus werden sie außerdem (erreichbar über www.adbk.de) online gezeigt.

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Bei der Eröffnung werden wie üblich auch die Preisträger bekannt gegeben, die sich über verschiedene Preisgelder und Stipendien freuen können. Was schon bekannt ist: Eunju Hong wird für ihren Projektvorschlag "Somnium" den Medienkunstpreis 2024 der Kunststiftung Ingvild und Stephan Goetz erhalten. Hong hat sich dazu vom gleichnamigen Buch des Astronomen Johannes Kepler inspirieren lassen, das als erster Science-Fiction-Roman gilt.

Ansonsten lassen sich die Abschlussarbeiten wie immer nur schwer auf einen Nenner bringen. So lädt beispielsweise Karolina Vocke täglich in einen Glaspavillon in der Aula zu einem je einstündigen Gespräch mit fünf weiteren Personen ein. "Gespräch als Kunst" heißt ihre performative Installation, bei der das Reden selbst zur Kunst werden und "in geteilter Autorenschaft" entstehen soll. Theresa Gavin hat mit daspfötchen.de eine von überall erreichbare Internet-Domain geschaffen. Dort werden per Zufallsgenerator 40 verschiedene Powerpoint-Präsentationen angezeigt. Gavin versteht diese als "spirituelles Angebot jenseits gängiger Denkmuster".

Die Kostüm- und Bühnenbild-Absolventin Hannah von Eiff hat mit ihrer an einem Ständer hängenden "Wäsche", wie sie sagt, "eine Liebeserklärung an die Realität" geschaffen. Und Yuchu Gao hat mit "Maximum Bearing Capacity" eine Serie aus Kohle- und Pastell-Zeichnungen erstellt. Diese sind inspiriert von weiblichen Figuren und sie sollen allesamt demonstrieren, dass Frauen jegliche Form annehmen können. Das kann ein Monster sein, eine Göttin, eine Hausfrau oder Mutter, aber auch ein Alltagsobjekt wie ein Ziegelstein, eine Nadel oder ein Haar.

Diplom 2024, Do., 8. Feb., 18 Uhr, Eröffnung, bis 13. Feb., Akademie der Bildenden Künste, Akademiestraße 2, www.adbk.de

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