Missbrauchsvorwürfe:"Du musst nur zum M. gehen, der verführt dich dann"

Lesezeit: 6 min

Im Piusheim in der Gemeinde Baiern sollte jungen Menschen geholfen werden, doch heute berichten frühere Schüler der katholischen Erziehungsanstalt von sexuellem Missbrauch und Prostitution. (Foto: Photographie Peter Hinz-Rosin)

In den Siebzigern soll ein Religionslehrer im katholischen Piusheim Schüler für sexuelle Dienste bezahlt haben. Von diesen Vorgängen im Landkreis Ebersberg wisse man nichts, heißt es vom Erzbistum - man werde den Fall aber prüfen.

Von Korbinian Eisenberger

Es fiel ihm auf, weil drei seiner Schulkameraden seit Kurzem so schicke Kleidung trugen. Einer, erzählt er, der lief nun gar mit einer eleganten Armbanduhr über den Schulhof. Kein Schüler des Piusheims der 1970er-Jahre hätte sich diesen Prunk leisten können. Und so ging der damals 14 Jahre alte Thomas Haberle auf Recherche. Wobei, sagt er heute, sonderlich kompliziert sei es nicht gewesen, das herauszufinden. "Die drei gingen relativ offen damit um", sagt Haberle. Das Geld bekamen sie von Horst M., einem angeblichen Priesteranwärter, der im Piusheim mit den Jugendlichen arbeitete. Geld für sexuelle Dienste, wie es Haberle ausdrückt. Meistens habe er sich kleine Knaben zwischen 14 und 16 mit weichen Zügen ausgesucht, sagt Haberle. "So Bübchen."

Zur SZ-Startseite

SZ PlusMissbrauch in der katholischen Kirche
:Hinter der Mauer der Schweigens

Zwei Freundinnen haben lange gezögert, über ihre schlimmen Erlebnisse mit katholischen Priestern zu reden. Als sie die Taten melden, verzweifeln sie fast an der Reaktion der Kirche.

Von Bernd Kastner

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: