Fünf für München:Tracht, Tod und Tratsch

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Dana von Suffrin. (Foto: Catherina Hess)

Ein neuer Job für Klose, Wiesnzeltpremiere für Tuchel, Preise für Schriftsteller - unsere Münchnerinnen und Münchner der Woche.

Von Philipp Crone, DPA, Sonja Niesmann und SID

Stipendien

Ihr 2019 erschienenes Romandebüt "Otto" hat Dana von Suffrin (Foto), geboren 1985, in kürzester Zeit sechs Literaturpreise eingebracht. Nun erhält die Münchner Historikerin und Autorin für "Angst" eines der zehn Stipendien, die die Stadt alle zwei Jahre für vielverprechende Projekte junger Nachwuchsautorinnen und- autoren vergibt. Weitere Stipendien, die mit jeweils 8000 Euro dotiert sind, gehen an: Bernhard Heckler für "Der Jenny Effekt", eine von klugen Pointen und viel Wortwitz getragene Erzählung über eine Gruppe von Außenseitern; Annegret Liepold für "Sand", eine Geschichte über zwei Frauen; Slata Roschal für das lyrische Werk "Ich schreite en passant und tue deutsch"; Björn Stephan für "Heimweh", das sich mit der Rückkehr aus dem Westen in einen in der ehemaligen DDR gelegenen Heimatort befasst; Mirjam Raymond für das Kinderbuch "Mein verbuggtes Leben - oder Superhelden flennen nicht", die Geschichte des elfjährigen afghanischen Jungen Lernon und seines Mitschülers Johnny; Kornelia Szatko für das Jugendbuch "Insel der Langsamen"; Inga Meincke für die kunstvolle Übersetzung von William Heinesens "Noatun"; Luis Ruby für die Übersetzung des Vater-Sohn-Romans "Lugar Seguro" von Isaac Rosa und Dominik Wendland für die Illustration des Comicbuches "Immer alles anders", in dem man der Hauptfigur durch einen Club- und Kneipenabend folgt. Den Leonhard und Ida Wolf-Gedächtnispreis für Autorinnen und Autoren unter 30 Jahren (3000 Euro) erhält Sophia Merwald für "Sperrgut".

Die Preisverleihung mit Lesung der Stipendiatinnen und Stipendiaten findet voraussichtlich am Dienstag, 31. Oktober, im Literaturhaus München statt.

Sonnenblumen

Regina Haller. (Foto: privat)

"Lasst 1000 Sonnen blühen": Unter diesem Motto hat Regina Haller wieder eine Pflanzaktion - sie selbst nennt es ein "Land-Art"-Projekt - gestartet. Gemeinsam mit Schülern eines Sonderförderzentrums und natürlich mit Zustimmung der Olympiapark GmbH hat sie 1000 Sonnenblumen am Olympiapark, in der Nähe der BMW-Welt angesät, die nun in voller Blütenpracht stehen. Die freie Künstlerin ist aber nicht nur outdoor unterwegs, in der Vergangenheit hat sie öfters eine Fußgängerröhre zwischen U-Bahnsteigen am Odeonsplatz als "Kunsttunnel" in Szene gesetzt, mal dezent, mal fast psychedelisch in Rot und Gelb.

Saisonhöhepunkt

Trainer Thomas Tuchel in Tracht. (Foto: Lennart Preiss/dpa)

Bayern Münchens Trainer Thomas Tuchel steht vor seiner Zelt-Premiere auf dem berühmten Oktoberfest. Er sei erst einmal auf der Wiesn gewesen, "das war mit meiner Tochter und tagsüber. Da haben wir Fahrgeschäfte und Süßigkeitenstände ausgeraubt. Das war's auch schon", sagte der Trainer beim Lederhosen-Shooting des Rekordmeisters mit einem Schmunzeln. Der FC Bayern besucht traditionell einmal pro Jahr mit dem ganzen Team das Oktoberfest. Die Münchner sind dabei immer im Käfer-Festzelt eingeladen. Er sei bei dieser Gelegenheit, so Tuchel, "tatsächlich zum ersten Mal im Zelt". Was ein wenig überrascht. Thomas Tuchel ist im bayrisch-schwäbischen Krumbach geboren. Das sei "hart an der Grenze zu Baden-Württemberg". Aber ist wiederum trotzdem nicht so weit bis zur Theresienwiese. Da sei "die Lederhose nicht ganz so verbreitet", sagte der Coach. Bei der Meisterfeier im Mai trug Tuchel Tracht. Und davor? "Das ist lange her, dass ich eine Lederhose getragen habe. Aber ich habe Kinderfotos in der klassischen Latz-Lederhose."

Spiele-Erklärer

Miroslav Klose. (Foto: Catherina Hess)

Der frühere Fußball-Nationalspieler Miroslav Klose weitet seine Arbeit als TV-Experte aus. Nach seinem Job bei Prime Video Italia steht der 45-Jährige künftig auch für das deutsche Prime-Video-Team vor der Kamera und tratscht über Sechser und Neuner. Der Weltmeister von 2014 wird in der kommenden Saison bei ausgewählten Spielen der Königsklasse in der Vorberichterstattung zum Einsatz kommen. Der frühere Bayern-Stürmer war zuletzt Trainer beim österreichischen Erstligisten SCR Altach, musste dort aber im März gehen. Die Karriere als Spieler lief geradliniger als die danach bislang. Werder Bremen, FC Bayern, Lazio Rom, Nationalmannschaft. Mit der wurde er nach 137 Länderspielen Weltmeister, ist mit 16 Treffern vor Cristiano Ronaldo und Lionel Messi der erfolgreichste WM-Torschütze aller Zeiten. Nach dem WM-Triumph 2014 in Rio hatte er seine Karriere im Nationaldress beendet, noch zwei Jahre für Lazio Rom gekickt. Danach absolvierte er ein individuelles Ausbildungsprogramm des Deutschen Fußballbundes, um später Lizenzen als Trainer und Fußballlehrer zu erwerben, und war dabei fester Bestandteil des Nationalteams unter Bundestrainer Joachim Löw. 2018 heuerte er dann wieder beim FC Bayern an, als Trainer des U17-Juniorenteams, stieg drei Jahre später unter Hansi Flick zum Co-Trainer der Profimannschaft auf - und verließ mit dem Trainer-Team um Flick den Klub nach der erfolgreichsten Saison der Vereinsgeschichte, nach Unstimmigkeiten mit dem mittlerweile Ex-Sportvorstand Hasan Salihamidzic. Und nun? Experte im Hauptberuf? Eher nicht. "Sobald etwas kommt, bin ich wieder Fußballtrainer", sagte er erst vor wenigen Wochen, "das geht immer schnell.

Serien-Schreiber

Marcus Mittermeier. (Foto: Frank Hoermann/IMAGO/Sven Simon)

Seit rund zehn Jahren verkörpert Marcus Mittermeier den Kommissar Harald Neuhauser in der ZDF-Serie "München Mord". Nun hat der 53-jährige Schauspieler (nicht zu verwechseln mit dem Comedian Mittermeier, Michael) selbst das Drehbuch für eine Folge geschrieben. Im neuen Fall "Die indische Methode" geht es um den Tod einer Internatsschülerin. Für die Dreharbeiten wurde im Pater-Rupert-Mayer-Schulzentrum in Pullach eine fiktive Gedenkstätte eingerichtet, mit Kerzen, Kuscheltieren und Briefen. Mittermeier, der Theaterwissenschaften sowie Philosophie studierte und sich an der privaten Schauspielschule Zerboni in München ausbilden ließ, gab sein Schauspieldebüt am Volkstheater in "Gerettet" von Edward Bond.

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