Tabuthema Wechseljahre: "Frauen fühlen sich von ihrem Körper im Stich gelassen"

"Jede Frau erlebt die Wechseljahre auf sehr individuelle Weise." Die Münchner Gynäkologin Claudia Sievers berät Patientinnen in dieser Phase ihres Lebens. (Foto: Catherina Hess)

Viele Frauen leiden in den Wechseljahren, bekommen aber kaum Hilfe. Ein Gespräch mit Gynäkologin Claudia Sievers über die "Big Five" der Menopause, vernebeltes Denken - und wie man gut durch diese Zeit kommt.

Die Frauenärztin Claudia Sievers, 51, berät wie ihre Kolleginnen bei Fragen rund um Verhütung, bei Kinderwunsch, in der Schwangerschaft. Zudem begleitet sie Patientinnen speziell in den Wechseljahren. Die Probleme, die Frauen im Alter von 40 bis 55 oder älter haben können, seien total individuell, sagt Sievers. Ihre Beratung gehe weit darüber hinaus, körperliche Beschwerden zu behandeln. "Es geht auch um Lebensermächtigung und psychologische Unterstützung." Die Kampagne #wirsindneunmillionen und die Anhörung der Politikerinnen Dorothee Bär und Julia Klöckner in diesem Frühjahr bestätigen die Münchner Ärztin in ihrem Engagement für das Thema. Mitstreiterinnen sieht sie unter anderem in der Gynäkologin Sheila de Liz ("Woman on fire") und der Ökotrophologin Susanne Liedtke. Auf deren Plattform "Nobodytoldme" beklagt Sievers in einem Video das geringe Kassenhonorar, mehrmals entschuldigt sich Sievers dabei, dass sie so schnell redet. Das aber liegt wohl daran, dass sie so viel zu diesem Thema zu sagen hat. Sievers ist verheiratet und Mutter von zwei Töchtern, sie arbeitet in einer kassenärztlichen Praxis sowie in ihrer eigenen ganzheitlichen Privatpraxis.