Planegg:Der Fahrrad-Highway nach München kann kommen

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Eine Machbarkeitsstudie kommt zu dem Ergebnis, dass eine gut ausgebaute Verbindung von München nach Starnberg realistisch ist. Nun müssen die Gelder her.

Von Rainer Rutz, Planegg

Ein Fahrrad-Highway von München über das Würmtal nach Starnberg ist keine Utopie mehr. Eine von Planegg in Auftrag gegebene Machbarkeitsstudie kommt zu dem Ergebnis, dass ein Radschnellweg durchaus umsetzbar ist. Die Planer haben bereits eine detaillierte "Bestvariante" ausgearbeitet, die jetzt im Gemeinderat vorgestellt wurde. Allein auf Planegg würden 7,5 Millionen Euro an Baukosten zukommen, nach heutigem Stand der Dinge sind davon allerdings rund 75 Prozent förderfähig.

Radschnellwege gibt es bereits viele, in Deutschland vor allem im Norden der Republik, aber auch in anderen europäischen Ländern wie etwa den Niederlanden oder Skandinavien. Lena Erler vom Kölner Büro VIA, die sich monatelang mit den infrastrukturellen Zuständen im Großraum München beschäftigt und auch schon mehrere Veranstaltungen im Würmtal zu dem Thema moderiert hat, legte nun das eindeutige Ergebnis der aktuellen Machbarkeitsstudie vor. Die Studie ist in enger Zusammenarbeit mit den Gremien der Landeshauptstadt München, den Stadtwerken und den Landratsämtern München und Starnberg entstanden. Mehrere Optionen wurden geprüft, übrig blieben schließlich eine "Nordroute" und eine etwas südlich verlaufende Variante. Die führt auf Planegger Gebiet direkt durch Martinsried und wird, wegen der unmittelbaren Nähe zur geplanten U-Bahn und wegen des Wissenschaftscampus, nun favorisiert.

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29,6 Kilometer führt die Strecke von München aus südlich von Pasing ins Würmtal hinein und tangiert in Planegg folgende Straßen: Würmtalstraße, Klopferspitz, Lena-Christ-Straße, Röntgenstraße, Max-Bruch-Straße, Semmelweisstraße, Pasinger Straße, Zweigstraße, Mathildenstraße, Poststraße. An einigen dieser Straßen gibt es bereits Radwege, die ausgebaut werden müssten, über die Würm würde es eine neue Brücke geben, auch einige Kreuzungen müssten umgebaut werden. Der Radschnellweg ist laut der Diplom-Ingenieurin auf Durchschnittsgeschwindigkeiten von 18 bis 22 Kilometer pro Stunde ausgelegt und weist durchgehend zwei Spuren auf einer Breite von in der Regel vier Metern aus, Überholen soll möglich sein. Man gehe im überplanten Gebiet von einer Durchschnittszahl von täglich 2300 bis 5600 Radlern aus. Das Fazit von Lena Erler: "Eine Umsetzung wird von unserer Seite empfohlen."

Das fanden auch alle Redner in der Diskussion. Allerdings wurden einige Aspekte auch kritisch gesehen. So fürchtet Jürgen Peters von den Grünen mangelnde Akzeptanz durch die Bürger, "wenn entlang einiger Straßen viele Parkplätze wegfallen werden". Fritz Haugg (FDP) hält die Ortsdurchfahrt von Martinsried für wenig geeignet, es sei denn, man entzerre den Verkehr dort. Einer, der sich besonders freut, ist Florian Großelfinger (CSU). Er fährt nach eigenen Angaben mehrfach in der Woche mit dem Fahrrad von Planegg in die Münchner Innenstadt zur Arbeit und findet die Pläne "sensationell gut".

Dass die Gesamtplanung noch längst nicht abgeschlossen ist und ein geschlossener Radschnellweg von Starnberg nach München "noch zehn Jahre dauern könnte", ergab eine entsprechende Frage von Peter von Schall-Riaucour (Pro Planegg und Martinsried). Allerdings, so Lena Erler, könne man sich ein Teilstück - etwa in Planegg - durchaus vorstellen: "Das kann in ein bis zwei Jahren entstehen."

© SZ vom 27.10.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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