Antisemitismus:"Es ist vergeblich"

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Ein Buch, zwei Menschen: Der Medienkünstler Arnold Dreyblatt legt in seiner Filminstallation alle Konzentration auf Jakob Wassermanns Text, hier sind die Lesenden (von links) der Künstler Kaya Bekhalam und der Komponist Walter Zimmermann. (Foto: Arnold Dreyblatt)

Kaum jemand hat den Antisemitismus der Deutschen hellsichtiger und illusionsloser seziert als Jakob Wassermann. Zum 150. Geburtstag widmet der New Yorker Medienkünstler Arnold Dreyblatt dem Schriftsteller im jüdischen Museum seiner Heimatstadt Fürth eine beeindruckende Ausstellung.

Von Jutta Czeguhn, Fürth

Eine graue Wand, ein schlichter Tisch. Eine Frau sitzt vor einem aufgeschlagenen Buch, ihre Lippen bewegen sich. Um zu verstehen, was sie sagt, muss man den Kopfhörer aufsetzen, den man oben an der Kasse gereicht bekommen hat. Mit dem Hinweis, am bequemsten sei es, sich in eines der riesigen Sitzkissen sinken zu lassen. Das Video dauere schließlich fast eine Stunde. Man ist also die steile Treppe in den Keller des Jüdischen Museums Franken in Fürth hinabgestiegen, hat den dunklen Raum betreten - und einen Stuhl gewählt. Mit dem Headset über den Ohren sind die Worte der Frau auf der Leinwand plötzlich da: "Es ist vergeblich, das Gift zu entgiften. Sie brauen frisches. Es ist vergeblich, für sie zu leben und für sie zu sterben. Sie sagen: Er ist Jude."

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