Fünf für München:Wissen und Wege

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Gisela Schneeberger (Foto: Mark Siaulys Pfeiffer)

Gisela Schneeberger engagiert sich für Mädchen in Afrika, Marcus H. Rosenmüller bleibt Professor an der Filmhochschule und Markus Stoll alias Harry G steht wieder auf der Bühne - unsere Münchnerinnen und Münchner der Woche.

Von Sabine Buchwald, Philipp Crone und Martina Scherf

Tradition brechen

Die Beschneidung von Mädchen ist eine brutale Tradition in einigen Regionen Afrikas. Kinder, die sie erleiden, sind ein Leben lang gezeichnet. Seit zwölf Jahren leistet der Münchner Verein Nala dagegen Aufklärung - mit wachsendem Erfolg. Nach dem Motto "Bildung statt Beschneidung" unterstützt er Schulen und Kindergärten in Burkina Faso und Kenia, betreibt ein Agrarprojekt für Frauen. Schon viele Familien haben sich überzeugen lassen, mit der Tradition zu brechen, berichtet die Münchnerin Fadumo Korn, die selbst einst dieses Schicksal erleiden musste. Im Januar 2023 reiste Alt-Oberbürgermeister Christian Ude mit dem Verein nach Burkina Faso, um sich selbst ein Bild von dessen Arbeit zu machen. Der Mut der Mädchen und Frauen, die sich gegen die Tradition wehren und als Botschafterinnen der Aufklärung in die Dörfer gehen, hätten ihn berührt, berichtete er nach der Rückkehr. Und er habe sich bestens mit einigen "alten weisen Männern" unterhalten, die erstaunlich moderne Ansichten hätten.

Auch Gisela Schneeberger beeindruckt dieser Mut, deshalb tritt sie zusammen mit Ude, den Schauspielern Helmut Dauner und Michael Schwarzmaier, der klassischen Gitarristin Radmila Besic, dem 1. Bratschisten der Bayerischen Staatsoper, Dietrich Cramer, und Überraschungsgästen beim Benefizabend zugunsten von Nala am Dienstag, 6. Februar, im Fraunhofer-Theater auf. Es soll ein heiterer, musikalischer und auch etwas nachdenklicher Abend werden, so die Veranstalter. Die Künstler verzichten auf eine Gage, der gesamte Erlös fließt in die Projekte in Burkina Faso. Kartenreservierung unter info@fraunhofertheater.de.

Wissen vermitteln

Julian Nida-Rümelin (Foto: Sebastian Gabriel)

Um sichtbarer zu werden, haben die deutschen wissenschaftlichen Bibliotheken soeben eine Kampagne gestartet. Die Initiative geht vom Deutschen Bibliotheksverband (DBV) aus und wird unter anderem von der Bayerischen Staatsbibliothek unterstützt. Auch renommierte Wissenschaftler konnte der DBV dafür gewinnen, etwa den ehemaligen Politiker und LMU-Lehrstuhl-Inhaber Julian Nida-Rümelin. Sein Werbespruch in der Kampagne lautet: "Wir brauchen die wissenschaftlichen Bibliotheken in Deutschland, weil sie als Infrastruktur des Weltwissens und als kulturelle Überlieferung unverzichtbar sind."

Kälte ertragen

Marie Nasemann beim Filmfestival in Saarbrücken. (Foto: Katja Sponholz/dpa)

Marie Nasemann (34) kann als Schauspielerin von ihren Erfahrungen als Model und aus ihrer Teilnahme an der TV-Castingshow "Germany's Next Topmodel" profitieren. "Die Disziplin, die ich in der Model-Branche gelernt habe, kommt mir beim Film zugute", sagte sie der dpa am Rande des Filmfestivals Max-Ophüls-Preis (MOP) in Saarbrücken. Beim Dreh ihrer ersten Kinofilmhauptrolle in "Manchmal denke ich plötzlich an dich", der beim MOP im Wettbewerb um den besten Spielfilm ins Rennen ging, habe die 34-Jährige aus Gauting auf der Nordseehallig Hooge im Februar bei sehr kalten Temperaturen und Sturm drehen müssen. "Es war toll! Ich liebe extreme Dreherfahrungen. Am letzten Drehtag ging es für mich noch in die drei Grad kalte Nordsee", sagte sie. Nasemann, inzwischen Mutter zweier Kinder, arbeitet aber nicht nur als Schauspielerin, sie bezeichnet sich selbst als "Content Creatorin", setzt sich in Blogs für Fair Fashion und nachhaltige Mode ein. Gemeinsam mit ihrem Ehemann betreibt sie einen Familienpodcast.

Wege finden

Regisseur Marcus H. Rosenmüller. (Foto: Hannes Magerstaedt/Getty Images)

Die Hochschule für Fernsehen und Film (HFF) hat nun im Fach Spielfilm-Regie eine dreiköpfige Führung. Zu den bereits namhaften Dozenten der Schule am Bernd-Eichinger-Platz wie etwa Doris Dörrie kommt nun fest auch Marcus H. Rosenmüller dazu. Der 50 Jahre alte Regisseur vom Tegernsee, selbst Absolvent der HFF, war bislang nach dem Ausscheiden des Vorgängers Andreas Gruber im Jahr 2020 befristet zusammen mit Julia von Heinz Professor für diesen Bereich. Nun werden die beiden noch von Nicolas Wackerbarth ergänzt. Alle bleiben aber auch weiter als Regisseurinnen und Regisseure aktiv, heißt es von der HFF.

Rosenmüller wurde im Jahr 2006 durch seinen Film "Wer früher stirbt ist länger tot" deutschlandweit bekannt und hat seitdem teilweise mehr als einen Kinofilm pro Jahr gedreht. Darunter etwa "Sommer der Gaukler" oder "Trautmann". Aktuell ist er im Kino mit den neuen Pumuckl-Folgen zu sehen. Julia von Heinz, die unter anderem den Kinofilm "Ich bin dann mal weg" nach dem Bestseller von Hape Kerkeling gedreht hat, ist ebenso wie Rosenmüller bereits vielfache Preisträgerin diverser Preise.

Mit dem Münchner Wackerbarth, der auch als Schauspieler ("Toni Erdmann") arbeitet, gehen die Professoren nun als Trio ans Werk. Sie verstünden sich dabei als Lehrende und Lernende, heißt es in einer Mitteilung der HFF, und freuten sich auf die Aufgabe. "So unterschiedlich wie wir - und noch viel mehr - sind auch die Regie-Studierenden, und das ist eine große Bereicherung." Ziel ihrer Betreuung sei es, "dass jede Stimme eigene Wege findet".

Unterwegs sein

Markus Stoll alias Comedian Harry G. (Foto: Frank Lübke/oh)

Markus Stoll ist wieder auf der Bühne. Der als "Harry G" bekannt gewordene Comedian hat sein nunmehr viertes Bühnenprogramm entwickelt und ist damit seit einigen Tagen wieder unterwegs. Nach den Programmen "Leben mit dem Isarpreiß", "Harry die Ehre" und "HoamBoy" geht es nun um "HoamStories". Stoll hatte zunächst kleine Filmchen über das Oktoberfest 2013 gedreht und da die gängigen Klischees in Kurzform aufgezeigt und überzeichnet. Es entstand die Figur Harry G. Stoll, 44, tourte von 2014 an mit seinem ersten Bühnenprogramm und wird seit einigen Jahren auch regelmäßig als Schauspieler besetzt.

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