Kulturprogramm zur Fußball-EM in München:Herbert Grönemeyer und Lars Eidinger kommen ins "Stadion der Träume"

Lesezeit: 2 min

Immer am Ball: Herbert Grönemeyer schrieb 2006 die Turnier-Hymne "Zeit, dass sich was dreht" zur Fußball-WM. (Foto: Daniel Hambury/dpa)

Auch die Staatsoper, das Residenztheater, Schauspieler wie Veronika Ferres und Musiker wie "Dreiviertelblut" und die Münchner Symphoniker mischen bei den etwa 60 fußballbezogenen Veranstaltungen rund um die Kulturarena im Fat Cat mit.

Von Michael Zirnstein

Zur Fußball-Europameisterschaft bekommt München ein neues Stadion. Natürlich werden die Spiele vom 14. Juni an in der großen Arena in Freimann ausgetragen. Aber auf dem Hof des Fat Cat, der kulturellen Zwischennutzung des Gasteigs, wird aus Recyclingmaterial ein "Stadion der Träume" mit 300 Tribünenplätzen aufgebaut: als Spielort für "Begegnungen über alle Grenzen hinweg, für die gemeinsame Begeisterung für Fußball und Kultur", wie Kurator Albert Ostermaier und Organisationschef Till Hofmann es sehen. Bei einer Präsentation am Mittwoch wurde das Programm vorgestellt. Während die Fußball-Fans ihre Stars auf dem Rasen bejubeln, lockt auch die Kulturarena mit Helden: aus Kunst, Gesellschaft und Sport von Herbert Grönemeyer über Sportfreunde Stiller bis Lars Eidinger.

Los geht es lange vor dem ersten EM-Anpfiff mit einem "Eröffnungsspiel" am Freitag, 10. Mai, 17.30 Uhr - eine Gala mit Phillip Lahm, Josephine Henning, Nina Kunzendorf, Claudia Roth, dem Ex-Fußballer Andy Görlitz und seiner Band Whale City - und Herbert Grönemeyer (Karten gratis über muenchenticket.de). Der fußballvernarrte Musiker, der 2006 die Turnierhymne zur WM schrieb, spricht danach, um 20 Uhr, noch mit Sportreportern der Süddeutschen Zeitung zum Auftakt der Reihe "Die Zukunft des Fußballs". In weiteren SZ-Talks kommen Experten wie Didi Hamann (17. Mai) oder Uli Hoeneß und Max Eberl (31. Mai) zu Wort.

"Ein Zeichen für Fröhlichkeit und Optimismus": So hat die Londoner Künstlerin Morag Myerscough das "Stadion der Träume" aus gebrauchten Bauteilen geplant. Es soll später an anderen Orten in München aufgebaut werden. (Foto: Stadion der Träume)

Am Eröffnungstag gibt es zudem eine Party mit DJ Hell, das Theaterstück "Roberto Baggio" von Davide Enia und einen Poetry-Slam mit Beiträgen, die Bas Böttcher bei "Wortsport"-Workshops in Schulen an EM-Orten erarbeitet hat. So vielseitig und meistens fußballbezogen ist das ganze Programm. Etliche Theatertexte wurden eigens dafür geschrieben: etwa "Andi Brehme" von Nuran David Calis mit Veronica Ferres und Uwe Ochsenknecht (3. Juni); "The Mannschaft" mit dem Residenztheater-Ensemble (10.6.); oder "Abseits" (27. und 28. Juni) mit drei "theatralen Einwürfen" unter anderem von Friedrich Ani sowie dem Film "The Holy Game" von Hans Steinbichler nach dem Stück "Das Heilige Spiel" von Albert Ostermaier. Der Kurator selbst hat an mehreren Inszenierungen mitgeschrieben, so auch "The Holy Game" in Zusammenarbeit mit der Bayerischen Staatsoper (21., 22. und 23. Juni). Oder "The Fifth Beatle" über Pete Best für Bühnen-Darling Lars Eidinger, das beim "Herzschlagfinale" am 12. Juli uraufgeführt wird (am Residenztheater).

An einem Abend wird der Münchner Lichtkünstler Michael Gene Aichner auf der Fassade an das zerbombte Theater von Mariupol erinnern, im Stadion wird dazu live für ein Konzert in die Ukraine geschaltet (12. Mai). Es gibt Lesungen wie einen Abend mit der deutschen und der österreichischen Autorennationalmannschaft (7. Juni) und - unter dem Motto "You'll never play alone" - viel Musik: etwa mit Amy und Wally Warning (25. Mai), Keno und b Parade (11. Juni), Ebow (20. Juni), Dreiviertelblut und den Münchner Symphonikern (12. Juni). Die Sportfreunde Stiller gestalten die Überraschungsgala "You have to win Zweikampf" (13. Mai). Und beim "Go Sing Choir" studieren Hunderte Laien gemeinsam die deutsche Torhymne "Major Tom" ein (26. Mai).

Die meisten Veranstaltungen kosten keinen Eintritt, Karten für Abende mit Reservierung können ab sofort bei Münchenticket erworben werden.

Das "Stadion der Träume" soll nach dem Abschlusstag (etwa mit dem Stück des Bellevue-di-Monaco-Theaters "Global Player" mit Geflüchteten und Grenzschützern) zerlegt werden - und in den kommenden Jahren an anderen Orten in der Stadt wieder aufgebaut werden. Nach dem Spiel ist vor dem Spiel.

© SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

SZ PlusMarie Nasemann im Porträt
:"Natürlich sehe ich es heute aus feministischer Sicht anders"

Einst Finalistin in Heidi Klums Model-Show, hat sich Marie Nasemann zur vielseitigen Freiberuflerin emanzipiert. Sie ist Autorin, Podcasterin, Aktivistin, Mutter und Schauspielerin - ihre erste Kinohauptrolle soll erst der Anfang gewesen sein.

Von Bernhard Blöchl

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: