Fünf für die Filmstadt München:Ferdi, Worti, Steffi

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Schauspieler Ferdinand Hofer. (Foto: Leonhard Simon/Getty Images)

Ferdinand Hofer hat ein spannendes Jahr vor sich, Sönke Wortmann dreht "Der Spitzname" und Florian Gallenberger profitiert beim Film über Graf und Agassi von seiner Tennis-Vergangenheit - unsere Münchnerinnen und Münchner der Filmwoche.

Von Sabine Buchwald, Philipp Crone und Josef Grübl

Champion

Wie es für ihn nach dem Rückzug seiner Münchner Tatort-Kollegen Udo Wachtveitl und Miroslav Nemec weitergehen wird, weiß Ferdinand Hofer noch nicht. Als Schauspieler gefragt ist der 31-Jährige, der astrein Bairisch sprechen kann, aber auch für andere Produktionen. In den vergangenen Monaten war er gut vor der Kamera beschäftigt. Seine Arbeit ist nun zu sehen, 2024 wird ein Ferdi-Hofer-Fernsehjahr. Als Kalli Hammermann, inzwischen zum Oberkommissar befördert, wird der Oberbayer mit dem bubenhaften Lächeln etwa wieder in drei neuen Tatort-Filmen zu erleben sein. Am 4. Februar in der Folge "Wunderkind", bei der die Kommissare Batic und Leitmayr mit Hammermann im Gefängnismilieu ermitteln. Die Krimireihe mache ihm auch nach zehn Jahren noch viel Spaß, erklärte Hofer beim BR-Filmbrunch vergangenen Freitag im Literaturhaus, wo Wachtveitl von ihm schwärmte: "Ferdl ist super!" Der aber empfiehlt besonders jüngeren Zuschauern eine neue Serie: "School of Champions". Die liege ihm am Herzen, weil es ums Skifahren gehe, sagt Hofer. Er spielt da den beinharten Trainer Albin, der seine jungen Schützlinge zu Höchstleistungen antreiben will. Hofer stammt aus einem Ort in der Nähe von Miesbach und steht seit seinem dritten Lebensjahr auf den Brettern. "Ich liebe Skifahren", sagt er, "das ist ein Teil von mir." Ihm sei Sport unter freiem Himmel besonders wichtig. Nur so könne man die Natur wertschätzen. Viel an der frischen Luft ist Hofer auch in den Eberhofer-Krimis als Max Simmerl. Der Film "Rehragout-Rendezvous", von Autorin Rita Falk zwar schwer gerügt, kommt jetzt in die ARD-Mediathek.

Schatz

Regisseurin und HFF-Professorin Julia von Heinz. (Foto: Nila Thiel)

Keine Zeit für Filmpreis oder Filmball hatte Julia von Heinz. Die Regisseurin und HFF-Professorin steckt mitten in der Endfertigung ihres neuen (vom BR koproduzierten) Spielfilms "Treasure", der im Februar bei der Berlinale seine Weltpremiere feiern soll. Da bleibt nicht mehr viel Zeit: "Wir haben noch einiges zu tun, ich pendle gerade viel zwischen Bayern und Berlin", sagt die mit ihrer Familie am Ammersee lebende Filmemacherin. In ihrem Film geht es um die Auswirkungen des Holocaust auf die nachfolgenden Generationen. Ein Thema, das sie auch in "Hannas Reise" und "Und morgen die ganze Welt" beschäftigte. Erzählt wird die Geschichte einer New Yorkerin, die mit ihrem Vater durch Polen reist - auf der Suche nach den Orten, an denen die ermordeten Familienmitglieder einst lebten. Julia von Heinz drehte dafür erstmalig mit internationalen Stars, mit der "Girls"-Erfinderin Lena Dunham, dem Briten Stephen Fry und dem Polen Zbigniew Zamachowski. In den Kinos anlaufen wird "Treasure" im Herbst.

Glitzer

Modedesigner Johnny Talbot und Adrian Runhof (rechts). (Foto: Marco Einfeldt)

München ist nicht die Modestadt, die sie mal war und eigentlich immer noch gerne wäre. Aber immerhin, wenn's glitzern soll auf dem Laufsteg, dann ist das Münchner Designer-Duo Johnny Talbot und Adrian Runhof eine bewährte Anlaufstelle. Die beiden sind international bekannt, wer sich bei ihnen einkleidet, kann auf die Qualität der Stoffe vertrauen und auf gute Schneiderkunst. Trends seien ihnen nicht so wichtig, betonte Runhof 2023 in einem Interview. Twilight-Star Kristen Stewart mag das alles nicht so sehr bewusst gewesen sein, als sie vor Jahren mit einem schimmernden Talbot-Runhof-Ensemble bei einem Oscar-Pre-Event in L.A. aufkreuzte. Für die Münchner Modemacher allerdings war Stewarts Wahl ein großartiger PR-Moment. Die Auftritte einheimischer Promis in Talbot-Runhof-Kleidern finden zwar weltweit weniger Beachtung, dürften aber dennoch einen angenehmen Werbeeffekt für die Münchner haben. Stolz verkündet eine Sprecherin des Modehauses, dass man die Schauspielerinnen Maya Haddad, Lara Mandoki und Vanessa Eichholz für den diesjährigen Filmpreis eingekleidet habe. Ebenso beweist Filmball-Moderatorin Nina Eichinger Bewusstsein für ihre Heimatstadt. Ihr fuchsiafarbenes Kleid mit bunten Kristallen ist eine Talbot-Runhof-Kreation. Auch die in Brandenburg geborene Schauspielerin Anna Loos setzt mit ihrer goldschimmernden Paillettenrobe ein Zeichen für inländische Kreativität. Ausdrücklich weist das Label darauf hin, dass man die prominenten Damen zwar "einkleide", aber nicht "ausstatte". Soll heißen, man versorgt sie nicht für lau mit schöner Garderobe.

Spitzname

Sönke Wortmann beim Filmball am Samstagabend. (Foto: Felix Hörhager/dpa)

Sönke Wortmann war selbst nie vom Phänomen der Spitznamen-Gebung betroffen, dafür ist sein Vorname einfach zu kurz. Aber nachdem nun nach seinem Film "Der Vorname", einem Kammerspiel von 2018, auch der in gleicher Besetzung und Ambiente erfolgreiche "Der Nachname" 2022 lief, wird nun ganz im Geiste der Serien-Erfolge auch noch "Der Spitzname" gedreht. Diesmal allerdings in den Alpen, "der Rahmen wird also etwas erweitert", sagt Wortmann am Rande des Filmballs, auf dem ihn alle Sönke nennen und niemand Worti, was er am ehesten noch befürchten würde.

Tennis

Veronica Ferres und Florian Gallenberger beim Filmball. (Foto: Florian Peljak)

Florian Gallenberger hat bei seinem aktuellen Filmprojekt von seiner eigenen Sportler-Karriere profitiert. Der Oscar-Preisträger von 2001 hat gerade für Amazon die Geschichte der Tennis-Größen Steffi Graf und Andre Agassi verfilmt. Die Sport-Szenen werden höchstwahrscheinlich nicht zu beanstanden sein. Gallenberger war nämlich selbst als junger Mann im Tennis "richtig gut". Mehrfacher Münchner Meister, bei Deutschen Meisterschaften auf dem Treppchen und Teilnehmer der BMW-Open. Eine Profikarriere gab es nicht, dafür ist er jetzt in der Regie-Weltrangliste vertreten.

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