Panne am Münchner Airport:Wie es zur Sperrung im Flughafen kam

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Eigentlich nicht zu übersehen: die roten Warnhinweise an den Sicherheitstüren des Münchner Flughafens. (Foto: Marco Einfeldt)

Die Frau, die unkontrolliert in den Sicherheitsbereich spazierte, spricht von einem Versehen. Doch das schützt sie nicht vor Strafe.

Von Andreas Schubert

Bei der Person, die am Sonntagnachmittag unkontrolliert in den Sicherheitsbereich des Münchner Flughafens gelangt war, handelt es sich nach Angaben der Polizei um eine 39-jährige Frau aus Bulgarien. Gegen 15 Uhr hatte sie im Terminal 1 eine Notausgangstür geöffnet. Obwohl sofort ein Alarm ausgelöst wurde, ging sie einfach weiter in den abgesperrten Bereich. Sie wurde schnell festgenommen, dennoch musste die Bundespolizei das Terminal 1 sicherheitshalber räumen und durchsuchen. Alle Passagiere, die bereits die Sicherheitskontrolle passiert hatten, mussten noch einmal kontrolliert werden.

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Da eine Person ohne Berechtigung in den Sicherheitsbereich gelangt sei, musste das Terminal laut Bundespolizei durchsucht werden. Nun gab sie Entwarnung.

Nach zweieinhalb Stunden gab die Bundespolizei Entwarnung. Die Frau wurde anschließend der Landespolizei für weitere Ermittlungen übergeben. Dort war am Montag zu erfahren, dass die 39-Jährige offenbar nicht wusste, was sie tat. Dennoch erwarten sie nach Angaben eines Polizeisprechers nun Anzeigen wegen Hausfriedensbruchs und Verstoßes gegen das Luftverkehrsgesetz. Die Frau ist inzwischen wieder auf freiem Fuß. Ob sie auf der Durchreise war oder von München aus abfliegen wollte, dazu konnte die Polizei keine Angaben machen.

Der Verstoß am Sonntag hatte einen vergleichsweise glimpflichen Ausgang. Nach Angaben des Flughafens mussten vier Starts und zwei Landungen annulliert werden. Betroffen waren Flüge von Eurowings nach Hamburg, Düsseldorf und Köln sowie von Norwegian nach Oslo. Zwei Maschinen aus Hamburg und Köln Richtung München wurden gecancelt. Etwa 30 Flüge konnten nur mit Verspätung starten, betroffen waren Hunderte Fluggäste.

Zu solchen Sicherheitspannen kommt es immer wieder

Zu ähnlichen Vorfällen kommt es immer wieder: Zu Beginn der Sommerferien 2018 musste die Bundespolizei das Terminal 2 und das Satelliten-Terminal räumen, nachdem eine Frau unkontrolliert eine Sicherheitsschleuse passiert hatte. 330 Flüge wurden damals abgesagt, mehr als 31 000 Passagiere waren das ganze Wochenende über betroffen. Im September löste dann ein Ehepaar einen Abfertigungsstopp aus, das sich im Gepäckbereich verlaufen und in verbotener Richtung durch eine Sicherheitsschleuse wieder zurück in den Umsteigebereich begeben hatte. Im August 2019 gelangte ein Mann aus Spanien im Terminal 2 durch eine Notausgangstür ebenfalls in den Sicherheitsbereich und löste Chaos aus. Vier Stunden lang waren Teile des Terminals 2 und auch des Terminals 1 gesperrt, 190 Flüge fielen aus, betroffen waren rund 25 000 Passagiere. Wenige Wochen später wurde die Abfertigung vorübergehend in Terminal 1 gestoppt, nachdem ein Reisender durch eine Fluchttür wieder zurück in den Sicherheitsbereich ging.

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Schon nach dem ersten großen Vorfall 2018 hatte der Flughafen reagiert und die sicherheitsrelevanten Türen mit übergroßen Piktogrammen und mehrsprachigen Warnhinweisen versehen, die eigentlich nicht zu übersehen sind. Gleichwohl lassen sich solche Vorkommnisse nie ganz ausschließen. Denn Fluchttüren, so betont die Bundespolizei, brauche es nun einmal. Sie sind mit einem roten Öffnungsknopf ausgestattet, der mit einer Plastikkappe gesichert ist. Manche Notausgänge werden sogar von Mitarbeitern direkt überwacht.

Je mehr am Airport los ist, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass solche Sicherheitspannen passieren. Auch wenn die Urheber unabsichtlich handeln, sind sie dabei nicht vor strafrechtlichen Konsequenzen gefeit.

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