S-Bahn in der Region:Niedergesäß: Zugausfälle und Störungen so nicht mehr akzeptabel

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Die S-Bahn in Poing: Hier sind die Züge permanent überfüllt, weil die Kapazitäten für die Wachstumsgemeinde nicht reichen. (Foto: Peter Hinz-Rosin)

Der Ebersberger Landrat und MVV-Sprecher der Landkreise will ein Notfallkonzept für die S-Bahn. Seine Idee: Kurzfristige Lösungen.

Von Barbara Mooser, Ebersberg

Ständige Signal-, Weichen- und Stellwerkstörungen, Probleme an Bahnübergängen oder an der Oberleitung, Vollzüge statt Langzüge - was derzeit bei der S-Bahn passiert, ist laut Landrat Robert Niedergesäß (CSU), Sprecher der MVV-Landkreise, "nicht mehr akzeptabel". Bereits Anfang Juni hatte er daher Vertreter des MVV, der Bahn, der Bayerischen Eisenbahngesellschaft und des Verkehrsministeriums um ein baldiges Treffen gebeten; kurz bevor das dann am vergangenen Freitag zustande kam, gab es weitere Negativmeldungen von der S-Bahn: Verstärkerzüge auf mehreren Linien fallen weg, auch bei der S 2 wurden einzelne Ausfälle angekündigt. Nun fordert Niedergesäß endlich ein "Notfallkonzept" für die S-Bahn.

Denn eigentlich hätte schon vor Jahren etwas getan werden müssen, um Züge, Weichen und Stellwerke auf einen modernen Standard zu bringen, sagte Niedergesäß bei einem Pressegespräch am Dienstag. Diese Aufgabe sei aber "sträflich vernachlässigt" worden. Der Zustand der S-Bahn sei ohnehin bereits "teils desolat". Nun kämen noch die zusätzlichen Einschränkungen durch den Bau der zweiten Stammstrecke hinzu. "Das hat aus Sicht der Landkreise zur Folge, dass ein aktuell instabiles und unzuverlässiges System aufgrund erheblicher baustellenbedingter Eingriffe noch deutlich instabiler und unzuverlässiger wird.

Und das vor dem Hintergrund steigender Fahrgastzahlen angesichts wachsender Einwohner- und Wirtschaftsdaten", so Niedergesäß in seinem Schreiben, in dem er das Krisentreffen gefordert hat. Die daraus resultierende Forderung: "Wenn in den kommenden Jahren nicht zusätzliche Massen vom öffentlichen Verkehr entnervter und enttäuschter Pendler die Einfallstraßen nach München endgültig verstopfen sollen, muss der Freistaat Bayern als zuständiger Aufgabenträger im Schienenpersonennahverkehr dringend und schnellstmöglich gegensteuern!"

Eine Idee des Landrats: Züge von anderen Verkehrsverbünden ausleihen

Denn das System der S-Bahn auf einen akzeptablen Stand zu bringen, wird mehrere Jahre dauern. So lange abzuwarten, kann man sich aber nach Einschätzung des Sprechers der MVV-Landkreise nicht leisten, ohne den Umstieg der Pendler zurück aufs Auto zu riskieren. Ein Krisenkonzept, wie es sich der Ebersberger Landrat vorstellt, könnte etwa beinhalten, wie in Störfällen schneller Schienenersatzverkehr zur Verfügung gestellt werden könnte. Beispielsweise durch Ausschreibungen für Buslinien, in denen so etwas bereits geregelt wird.

Ebenfalls muss man laut Niedergesäß nachfragen, ob es möglich wäre, Züge von anderen Verkehrsverbünden auszuleihen. Vor allem vor dem Hintergrund, dass die Züge der Münchner S-Bahn wegen Arbeiten am Stellwerk Steinhausen momentan nicht in die Werkstatt gebracht, repariert und instandgehalten werden können. Auch eine zuverlässigere Fahrgastinformation ist laut Niedergesäß unerlässlich: "Man will nicht hören, warum es nicht geht, man will hören, wie es wieder geht." Derzeit seien viele Fahrgäste verärgert, die monatlich ihre Tickets bezahlten, aber dafür eine schlechte Leistung bekämen.

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Wie genau man kurzfristig Verbesserungen anstoßen könnte, das soll laut Niedergesäß bei einem größeren Treffen im November diskutiert werden. Darüber hinaus setzt Niedergesäß aber auch Hoffnungen auf das Klimakabinett in Berlin, das dringend mehr Geld für den Bahnausbau zur Verfügung stellen müsste. Seine Hoffnung: "Mögen sie die Weichen richtig stellen."

© SZ vom 19.09.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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