Thomas Huber:"Ich versuche alle Bürgeranfragen zu beantworten"

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Wenig Stimmung kam 2018 bei der Wahlparty der CSU auf .... (Foto: Peter Hinz-Rosin)

Der Grafinger CSU-Landtagsabgeordnete Thomas Huber ist in der Klinik und hat gerade seine vierte Operation überstanden. Nicht nur er muss liegen bleiben - sondern auch so manche Arbeit.

Interview von Barbara Mooser

Eigentlich sollte Thomas Huber sich gerade in Bernau am Chiemsee auf der Reha von seinen drei Rückenoperationen erholen. Doch am Donnerstagabend schreibt der Grafinger CSU-Landtagsabgeordnete eine E-Mail: Er sei nun wieder im Klinikum Bogenhausen - leider sei eine vierte Operation notwendig. Seit Ende April hat der 47-Jährige viel Zeit in Krankenzimmern und bei der Physiotherapie verbracht: Von der Politik mag er - auch vorübergehend - nicht lassen.

SZ: Sie kommentieren auch vom Krankenbett aus in den sozialen Netzwerken oder verschicken Pressemitteilungen zu verschiedenen Themen - können oder wollen Sie nicht ein bisschen Ruhe geben?

Thomas Huber: "Wer rastet, der rostet": ein alter Spruch, der mir insbesondere auch dann wichtig ist, wenn man - Gott sei Dank - nur vorübergehend körperlich eingeschränkt ist und hilfreich ist, damit der Geist wach bleibt! Selbstverständlich verfolge ich das politische Tagesgeschehen und bringe mich im Rahmen meiner Möglichkeiten auch weiterhin ein. Auch die ein oder andere politische Entwicklung kann ich nicht ganz unkommentiert lassen.

Wie groß ist der Druck, sich nicht zu lange aus dem politischen Tagesgeschäft zurückzuziehen?

Das kommt auf die eigene Einstellung an. Ich versuche gerade, mich nicht selber unter Druck zu setzen und gönne mir auch zunehmend Ruhephasen, die erforderlich sind, um auch körperlich wieder voll einsatzfähig zu werden. Glücklicherweise überschneidet sich die Krankenphase jetzt mit der Sommerpause des Bayerischen Landtags.

Welche Arbeit bleibt nun liegen?

Ich versuche - auch mit Unterstützung meiner Mitarbeiter - den kompletten Schriftverkehr zu bearbeiten und alle Bürgeranfragen zu beantworten. Was aktuell nicht möglich ist, sind natürlich die zahlreichen Präsenztermine, also beispielsweise Stadtrat und Kreistag, die von mir eingeführten "Runden Tische" zu verschiedenen Themen und meine Besuche in den Schulen; gerade der Dialog mit den Generationen fehlt mir.

Ein Politikerleben besteht aus vollgepackten Tagen, denen meist noch Abendtermine folgen. Vermissen Sie das - oder nehmen Sie sich vor, künftig etwas kürzer zu treten?

Es sind die Begegnungen mit Menschen, der Austausch und das Gespräch mit ihnen; das ist mir sehr wichtig. Nicht nur, weil man dabei nette Menschen trifft. Man tauscht sich aus und lernt deren Probleme kennen, man bespricht dabei auch Themen, die für den Einzelnen, aber auch für den Landkreis und für unsere Gemeinden von großer Bedeutung sind. Meine Aufgabe ist es, diese Erkenntnisse in den Landtag zu transportieren und Lösungen zu finden.

Können Sie der Situation denn auch irgendetwas Positives abgewinnen?

Ja, in mehrerlei Hinsicht: Auch wenn ich es immer schon wusste, wird einem in so einer Situation bewusst, wie wichtig Familie ist, die mich ganz besonders unterstützt und mich immer wieder "auffängt". Als Patient habe ich einen Einblick in den Pflegealltag verschiedener Kliniken erhalten und selber am eigenen Leib erlebt, wie wichtig dieser Berufsstand für unsere Gesellschaft ist und dass die Politik hier stärker tätig werden muss. Und, da ich ja keine Termine wahrnehmen kann, habe ich Zeit zum Nachdenken, Lesen und Schreiben und habe schon einige Anträge an den Landtag verfasst und mir tatsächlich Gedanken gemacht, mir in Zukunft mehr Zeit für Familie und die eigene Gesundheit zu nehmen.

© SZ vom 27.07.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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