SZ-Pflegekolumne: Auf Station, Folge 115:Klein, aber oho

Lesezeit: 2 min

Auf der Ebersberger Intensivstation arbeiten aktuell drei Stationshelfer und -helferinnen. (Foto: Peter Hinz-Rosin)

Damit sich Pola Gülberg und ihre Kolleginnen ganz um die Versorgung der Patienten kümmern können, gibt es die Unterstützung von Stationshelfern. Sie erledigen viele kleinere Aufgaben und helfen dadurch den Pflegekräften.

Protokoll: Johanna Feckl, Ebersberg

Vor einiger Zeit habe ich an dieser Stelle von unserer Stationssekretärin erzählt und weshalb sie mit ihrer Arbeit ein wichtiger Bestandteil unseres Pflegeteams ist. Es gibt aber noch mehr Kolleginnen und Kollegen, die zwar nicht am Patienten arbeiten, ohne die unsere Intensivstation jedoch nicht funktionieren würde: die Stationshelferinnen und -helfer.

Zunächst ist wichtig: Stationshelfer bezeichnet nicht dasselbe wie Pflegehelfer. Letzteres bezeichnet ein- bis zweijährige Pflegehilfs- oder Pflegeassistenzausbildungen, die sich in Namen und Inhalt von Bundesland zu Bundesland unterscheiden können. In Bayern gibt es die zweijährige Ausbildung zur Pflegefachhilfskraft - man arbeitet am Patienten, hilft aktiv bei der Pflege und Versorgung von ihnen mit, aber der Kompetenzbereich ist hier niedriger angesetzt als bei einer Pflegefachkraft. Stationshelfer hingegen sind für Stationsarbeiten zuständig - nicht für Patientenarbeiten.

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So kümmern sie sich beispielsweise um das richtige Einsortieren der Apothekenbestellungen in unsere Schränke und Schubläden - generell liegt die Instandhaltung all unserer Lager in ihren Händen: Ist etwas abgelaufen und muss entsorgt werden? Läuft etwas demnächst ab? Auch regelmäßiges Ausräumen aller Medikamente und Pflegematerialien, Saubermachen der Schränke, Regale und Schubläden, und am Ende wieder alles Einsortieren gehört zu den Aufgaben unserer Stationshelfer.

Eine Arbeit, die für uns Pflegekräfte im Alltag sehr wichtig ist, ist das Auffüllen der Pflegewagen: Spritzen, Kanülen, Pflaster, sterile Kompressen, Mullbinden, Desinfektionsmittel, Handschuhe und noch einiges mehr bewahren wir darin auf. In jedem Patientenzimmer steht ein solcher Wagen. Würden die Stationshelfer sie nicht täglich auffüllen, müssten wir Pflegekräfte uns auch noch darum kümmern - es wäre letztlich Zeit, die von der Patientenversorgung abgeht.

Intensivfachpflegerin Pola Gülberg von der Ebersberger Kreisklinik. (Foto: Peter Hinz-Rosin)

Darüber hinaus gibt es noch Pflegeutensilienwagen oder -schränke in jedem Zimmer. Darin bewahren wir Materialien auf, die kein Ablaufdatum haben: Einmalwaschtücher, Nierenschalen, Zellstoff, Inkontinenzhosen, Netzhosen, Spucktüten. Das verbraucht sich in der Regel nicht ganz so schnell wie das Material in den Pflegewagen. Aber dennoch muss jemand ein Auge darauf haben und sie im Fall der Fälle auffüllen.

Ein weiterer Punkt ist das Aufräumen und Vorbereiten von frischer Wäsche. Zwischen den Patientenbetten in einem Zimmer hängen zum Schutz der Privatsphäre Vorhänge, die regelmäßig gereinigt werden müssen - die Stationshelfer kümmern sich darum, genau wie um die Reinigung des Patientenplatzes, wenn ein Patient entlassen wird: Alle Kontaktflächen müssen abgewischt und desinfiziert werden, selbst jedes Kabel, das Nachtkästchen wird ausgetauscht und das alte gereinigt.

Den Stationshelfern obliegt der Rundumblick über das, was wir Pflegekräfte benötigen, um unsere Patienten versorgen zu können. Im Grunde sind das alles kleinere Arbeiten. Aber sie nehmen deshalb nicht weniger Zeit in Anspruch als pflegerische Aufgaben.

Pola Gülberg ist Intensivfachpflegerin. In dieser Kolumne erzählt die 39-Jährige jede Woche von ihrer Arbeit an der Kreisklinik in Ebersberg. Die gesammelten Texte sind unter sueddeutsche.de/thema/Auf Station zu finden.

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