Abende gegen Antisemitismus:Viele Zeichen setzen

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Wie hat sich das Leben für Juden in Deutschland verändert? Die Schriftstellerin Lena Gorelik wird bei Abenden im Literaturhaus und an den Kammerspielen darüber sprechen. (Foto: Alessandra Schellnegger)

Mehrere Podien in der Bayerischen Akademie der Schönen Künste, an den Münchner Kammerspielen und im Literaturhaus wollen dem zunehmenden Antisemitismus entgegentreten - und aufrütteln.

Von Antje Weber

Der 7. Oktober, so schrieb Lena Gorelik einige Wochen nach dem Terrorangriff der Hamas in einem Gastkommentar in der SZ, sei für sie "ein Schlag und ein Schnitt" gewesen. Sie schreibe diesen Text als Jüdin, die im Nahen Osten Familie und Freundinnen hat, sie schreibe ihn als jemand, "der sich seitdem anders durch das Leben bewegt, wie erschüttert. Und beängstigt".

Wie erschütternd ist es, wenn eine Münchner Schriftstellerin solche Sätze schreiben und sagen muss. Wie beängstigend, wenn eine Gesellschaft wie die unsere so sehr nach rechts rückt, dass Unvorstellbares wieder vorstellbar ist. "Ein Zeichen setzen", dieses Motto, das über einem Abend im Literaturhaus steht, motiviert daher neben Demos auch immer mehr Kulturveranstaltungen. Gleich drei Abende rund ums literarische Wort wollen in verschiedenen Institutionen der Stadt in den kommenden Tagen Solidarität bezeugen und Antisemitismus entgegentreten, und an zweien davon wird auch Lena Gorelik teilnehmen.

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Zunächst steht in der Bayerischen Akademie der Schönen Künste an diesem Dienstag, 23. Januar, bereits der zweite Abend gegen Antisemitismus an, den die Schauspieler Sunnyi Melles und Stefan Hunstein organisiert haben. Beide lesen Texte von Ralph Giordano, Fred Uhlman, Paul Celan und Elfriede Jelinek, dazu spielt das Klavierduo Yaara Tal und Andreas Groethuysen Kompositionen von Franz Schubert bis Ernest Bloch.

Am Mittwoch, 24. Januar, laden die Kammerspiele zu einem Abend ein, der unter dem Titel "Schreiben über ,Die Situation'" neue Texte über Krieg und Antisemitismus vorstellt. Es ist der Auftakt einer neuen Reihe, bei der alle zwei Monate Schauspielerinnen Texte von Schriftstellerinnen und Dramatikern aus Israel, Deutschland und Österreich wie Lena Gorelik, Julya Rabinowich, Hadar Galron, Avishai Milstein, Roy Chen und Maya Arad Yasur lesen sollen. Beim Auftaktabend wird anschließend die Publizistin Rahel Salamander ein Gespräch mit Gorelik und dem Regisseur und Übersetzer Abishai Milstein moderieren.

Gorelik wird wenige Tage später, am 29. Januar, in weiterer prominenter Runde im Literaturhaus sitzen (bereits ausverkauft): Mit den Schriftsteller-Kollegen Michel Friedman und Dana Vowinckel sowie Amelie Fried als Moderatorin wird sie am Holocaust-Gedenktag über jüdisches Leben heute in Deutschland sprechen. Und die Worte der Ankündigung dieses Podiums können wohl für alle Veranstaltungen gelten: "Ein festlicher Abend, der zugleich wachrütteln soll."

Gegen Antisemitismus , Di., 23. Januar, 19 Uhr, Bayerische Akademie der Schönen Künste; Schreiben über "Die Situation" , Mi., 24. Januar, 20 Uhr, Therese-Giehse-Halle der Kammerspiele, Ein Zeichen setzen , Mo., 29. Januar, 19 Uhr, Literaturhaus

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