Dosenwerfen im Münchner Rathaus:AfD erstattet Anzeige wegen Volksverhetzung gegen Grüne Jugend

Das Dosenwerfspiel der Grünen Jugend sorgte beim Rathaus-Clubbing (hier ein Foto von 2022) diesmal für Ärger mit der AfD. (Foto: Catherina Hess)

Bei einer Veranstaltung im Rathaus lassen die Nachwuchs-Grünen auf Dosen mit Bildern von AfD-Politikern werfen. Deren Stadträte sind verärgert über die "Zielübungen auf politische Mitbewerber" - und wehren sich nun juristisch.

Die Münchner AfD-Stadträte haben am Montag eine Strafanzeige erstattet wegen "Volksverhetzung, Gewaltdarstellung, Beleidigung und Verunglimpfung des Angedenkens Verstorbener". Formal richtet sich die Anzeige gegen Unbekannt, gezielt ist sie auf die Grüne Jugend, die Nachwuchsorganisation der Grünen. Die hatte im Rahmen des Rathaus-Clubbings für gerade volljährig gewordene Münchnerinnen und Münchner am vergangenen Samstag eine Wurfbude aufgebaut - und dabei Bilder von AfD-Politikern auf die Dosen geklebt, auf die man werfen konnte.

"Zielübungen auf politische Mitbewerber stellen in Zeiten zunehmender Gewaltdrohungen gegen Politiker jeglicher Couleur einen volksverhetzenden Akt dar", begründete AfD-Stadtrat Markus Walbrunn die Anzeige. Was die Aktion "besonders widerlich" gemacht habe, sei der Umstand, dass eine der abgebildeten Personen die mittlerweile an Krebs verstorbene AfD-Bundestagsabgeordnete Corinna Miazga war. "Die Grüne Jugend offenbart mit ihrer Aktion nicht nur einen besonderen Grad an Geschmacklosigkeit", so Walbrunn, "sondern auch ihren demokratiefeindlichen Charakter."

In einer Stellungnahme erklärte die Grüne Jugend, die abgebildete Corinna Miazga sei seit der letzten Durchführung des Wurfspiels "uns unbekannterweise verstorben. Für die Verwendung ihres Bildes entschuldigen wir uns bei den trauernden Angehörigen". Intention des als Kinderspiel bekannten Dosenwerfens sei gewesen, durch den spielerischen Charakter politisches Interesse bei jungen Menschen zu wecken. "Dass ausgerechnet die AfD in diesem Spiel eine Gewaltandrohung sieht, ist angesichts ihrer eigenen Äußerungen anderen Politiker:innen oder aber auch Geflüchteten gegenüber ein Widerspruch", heißt es in der Stellungnahme.

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