Kunst für Sprache
Sandra Singh und Francesco Giordano haben eine andere Muttersprache als ihre Eltern. Mit ihren Kindern Deutsch zu sprechen, sei in den Neunzigern vielen Migrantenfamilien geraten worden, sagt Giordano. Manche hätten sich dazu entschieden, um ihre Kinder vor Diskriminierung zu schützen.
Die Ausstellung "Man spricht Deutsch" im Kunstraum "Florida" (Lothringer Straße 13, zu sehen von 14. bis 17. Dezember) geht Lebensläufen nach. "Ich habe mit meinen eigenen Kinderfotos gearbeitet", sagt Giordano, aber auch mit Bildern, die eine KI generiert hat. "Die zeigen, wie ich aussehen könnte, wenn nicht in Deutschland, sondern in Südspanien und Sizilien aufgewachsen wäre."
Einsatz fürs Stadtbild
Bereits seit 2018 ist Caroline Klotz als Projektreferentin für das Münchner Forum tätig, nun übernimmt die 47-Jährige den Posten der Geschäftsführerin von Michaela Schier, die das Diskussionsforum für Stadtentwicklungsfragen nach sechsjähriger Amtszeit verlässt. Klotz hat zunächst als Reiseverkehrskauffrau gearbeitet, dann ein Studium der Ethnologie mit den Nebenfächern Interkulturelle Kommunikation und Betriebswirtschaftslehre draufgesattelt. In einer öffentlichen Stellenausschreibung, einem mehrstufigen Auswahlverfahren und einer Vorstellungsrunde vor dem Programmausschuss des Vereins hat sie sich als Nachfolgerin Schiers durchgesetzt. Auf die neue Aufgabe freue sie sich sehr, sagt die Mutter dreier Kinder, mit den Aufgaben und Herausforderungen und auch der Mitgliederbetreuung sei sie ja schon "bestens vertraut".
Im Münchner Forum setzen sich viele Bürgerinnen und Bürger mit Fachwissen öffentlich, vernehmlich, durchaus wirkmächtig und gelegentlich gegen Widerstände aus Lokalpolitik und Verwaltung dafür ein, die Entwicklung der Stadt positiv zu beeinflussen und Gestaltungen des öffentlichen Raums, die sie als Fehlplanungen einstufen, möglichst zu verhindern. Dass dies auch über die Stadt hinaus Aufmerksamkeit weckt, zeigte sich erst kürzlich mit der Auszeichnung von Klaus Bäumler: Der Leiter des Arbeitskreises Öffentliches Grün im Münchner Forum erhielt das "Goldene Lindenblatt", den Kulturpreis der Deutschen Gesellschaft für Gartenkunst und Landschaftskultur. Klotz hat sich vorgenommen, den Bekanntheitsgrad des Vereins in der Stadtgesellschaft zu erhöhen und will "vor allem die Vernetzung mit Politik und Verwaltung verstärken".
Preis für Initiative
"Aufessen, was eh schon da ist", das hat sich "Community Kitchen" ganz oben auf die Speisekarte geschrieben. Für seine Arbeit hat das Team um Gründerin Günes Seyfarth, Judith Stiegelmayr und Natalie Gath jetzt einen "Hidden Movers Award" erhalten. Mit dem Preis zeichnet die in München ansässige Deloitte-Stiftung Initiativen aus, die mit ihren Projekten "zukunftsorientierte Bildungsangebote für junge Menschen schaffen".
Die fünf ausgewählten Organisationen erhalten insgesamt 75 000 Euro sowie ein Coaching mit der Social Entrepreneurship Akademie. Im Lokal von Community Kitchen im Münchner Stadtteil Neuperlach wird mit Lebensmitteln gekocht, die sonst im Müll landen würden - in bester Qualität, betonen die Macherinnen. Pro Woche bewahren sie ihren Angaben zufolge viele Zentner Lebensmittel vor der Tonne. Die gemeinnützige GmbH bietet auch Catering, Event-Betreuung und Umweltbildung an, wie das Projekt "Foodrescue", das junge Menschen für das Thema Lebensmittelverschwendung sensibilisieren will.
Rap für Frieden
Hip-Hop, kritisch und politisch, aber mit positivem Touch, das bringt Achim "Waseem" Seger auf die Bühne. Der 1985 in München geborene Rapper ist diplomierter Betriebswirt, Fachbereichsleiter beim Bezirksjugendring, Landesvorsitzender der Hip-Hop-Partei "Die Urbane". Er hat das AusARTen-Festival mitgegründet, das mit dem Bürgerpreis für Demokratie ausgezeichnet wurde. Der Bayer mit ägyptischen Wurzeln ist gläubiger Muslim und mit einer Jüdin verheiratet. Über seine Arbeit und seine Musik spricht er am 13. Dezember, 19 Uhr, im Habibi Kiosk der Münchner Kammerspiele, ein paar Songs gibt es auch. Eintritt frei.
Biografie für alle
Zu ihrem 80. Geburtstag veröffentlicht Schauspielerin Uschi Glas im kommenden Jahr ihre Autobiografie. Der Titel lautet "Ein Schätzchen war ich nie", wie ihr Verlag in München dieser Tage mitteilte. Er spielt an auf den Film "Zur Sache, Schätzchen", der Glas berühmt machte. "Sie schreibt darüber, wie man sich selbst findet und treu bleibt, warum ihr als berufstätige Frau und Mutter Unabhängigkeit immer wichtig war und übers Älterwerden in einer Branche, in der gerade Schauspielerinnen häufig ein Ablaufdatum haben", schreibt der Verlag und zitiert sie mit einem Satz über das Altern: "Wer übers Älterwerden jammert, soll halt früher sterben." Das Buch soll am 28. Februar erscheinen, kurz vor ihrem 80. Geburtstag am 2. März.
Glas, die 1944 in Landau an der Isar auf die Welt kam, ist das jüngste von vier Kindern. Sie wollte nach der Schule zunächst Architektin werden, ließ sich dann aber im Betrieb des Vaters, der Abteilungsleiter einer Autofirma war, in Technischem Zeichnen und Buchhaltung ausbilden. 1965 wurde sie vom Berliner Produzenten Horst Wendlandt für den Film entdeckt. Sie spielte 1966 eine Hauptrolle in Winnetou und wurde spätestens 1968 eben mit dem Film "Zur Sache, Schätzchen" berühmt. Es folgten Erfolge wie "Immer Ärger mit den Paukern", ab 1969 trat sie auch am Theater auf. Sie war neben Elmar Wepper in "Polizei-Inspektion 1" oder "Zwei Münchner in Hamburg" zu sehen. In "Fack ju Göhte" gab sie 2013 eine nervende, gemobbte Alt-Lehrerin. Außerdem ist sie Drehbuchautorin, hat Platten aufgenommen und ist seit vielen Jahren mit ihrem Verein brotZeit engagiert für benachteiligte und oft nicht ausreichend mit Essen versorgte Kinder.