Gesellschaft:Nutzloses Glück

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Dinge erleben, die man noch nicht kennt: Theaterpublikum in Sevilla. (Foto: IMAGO/Felipe Rodriguez / VWPics/IMAGO/VWPics)

Kunst, Theater, Musik und Literatur bieten dringend notwendige Freiräume der Fantasie. Wer sie verzwecken will, demontiert sie.

Kolumne von Carolin Emcke

Es gab einmal eine Zeit, da war eine Blase nur eine Blase. Ein kugeliger Hohlraum, etwas, das beim Backen im Teig oder beim Wandern in zu engen Schuhen entstehen konnte. Blasen waren etwas, das mit Seifenschaum zu tun hatte, sie konnten im Licht farbig schimmern und zerplatzen. Sie waren lustig oder nervig, schmerzend oder bezaubernd, aber ganz sicher nichts, was gegen einen verwendet wurde. Das ist vorbei. Inzwischen sind Blasen Hohlräume, die nicht aufgehen, nicht schillern und auch nicht zerplatzen. Blasen sind mutmaßlich geschlossene Kontexte und soziale Milieus, mit nichts gefüllt außer dem Eigenen. Blasen gibt es nur noch verkoppelt mit Vorwürfen. "Aber bleibt das nicht wieder nur in der eigenen Blase?", ist die allseits wiederholte Formel, die fragend daherkommt, aber nicht fragend gemeint ist. "Die eigene Blase", das ist jetzt die Chiffre, mit der diskreditiert wird, was vorgeblich nicht ausreichend Wirkung bei Andersdenkenden erzielt.

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