Serien des Monats März:Alles im Griff

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Giancarlo Esposito in Guy Ritchies Gangsterserie "The Gentlemen". (Foto: IMAGO/Landmark Media)

Guy Ritchie holt "The Gentlemen" für Netflix zurück, "Push" zeigt Geburten so lebensecht wie selten, und in der "Rocko Schamoni Supershow" gibt es seriöse Gespräche und Quatsch in Sketchform: Die Empfehlungen des Monats.

Von Aurelie von Blazekovic, Elisa Britzelmeier, Fritz Göttler und Cornelius Pollmer

The Gentlemen

Worum geht's: Junger englischer Adel muss, um das Wohlergehen der Familie zu erhalten, unter Geschäftsleute gehen, das heißt: unter Gangster, und eine riesige Cannabis-Plantage unter dem Schlossgrundstück managen. Guy Ritchies erste Serie, die von seinem gleichnamigen Kinofilm nur den Titel (und das noble Cannabis) gemein hat. Und, natürlich, die (blutige) Kaltschnäuzigkeit.

Heimlicher Star: Ray Winstone als Gangsterboss, der wirklich alles im Griff hat und Gegenspieler recht kläglich aussehen lässt, auch wenn er gerade in einem Luxusknast einsitzt, mit exquisitem Dinner und edlen Weinen.

Nicht geeignet für: Fans, die Ray Winstone lieber brutal und ordinär sehen wie in "Sexy Beast", 2000, von Jonathan Glazer, dem "Zone of Interest"-Regisseur. Fritz Göttler

Acht Folgen, auf Netflix.

One Day

Von Ambika Mod und Leo Woodall wird man nach dieser Serie noch hören. (Foto: Matthew Towers/Netflix)

Worum geht's: ums Erwachsenwerden und die Unwahrscheinlichkeit funktionierender Liebe. Am Beispiel der zunächst noch jungen, kompliziert verknallten Studenten Dexter Mayhew und Emma Morley. Und um einen Tag im Jahr, an dem ihnen die Geschichte fast 20 Jahre lang folgen wird. Von der Ausstattung bis zu den Dialogen stimmt hier alles.

Heimlicher Star: Nicht heimlich, weil sie die Protagonisten sind. Aber von Leo Woodall und Ambika Mod wird man nach dieser Serie noch hören.

Nicht geeignet für: die Geschädigten des Kinofilms "Zwei an einem Tag" aus dem Jahr 2011. Wobei - es wird zwar wieder traurig, aber viel besser! Aurelie von Blazekovic

Vierzehn Folgen, auf Netflix.

Push

So realistisch wie selten gezeigt: Dr. Charlotte Mohn (Katia Fellin, r.) führt einen Kaiserschnitt durch. (Foto: ZDF und Richard Kranzin)

Worum geht's: um den Alltag von zwei Hebammen und einer Hebammenstudentin, und damit um: jede Menge Geburten. Die sieht man hier so lebensnah wie selten - weswegen Push so was wie ein kleines Wunder ist. Es geht darum, unter welchem Druck Hebammen arbeiten und wie wichtig Vertrauen beim Thema Geburt ist. Und um einen zentralen Teil weiblicher Erfahrung, wie er selten erzählt wird.

Heimlicher Star: die Plazenta, die gleich am Ende der ersten Folge ihren bisher größten Auftritt im deutschen Fernsehen hat.

Nicht geeignet für: empfindsame Gemüter mit nicht abgeschlossener Familienplanung. Elisa Britzelmeier

Sechs Folgen, in der ZDF-Mediathek .

Nach dem Attentat

Nicht ohne seinen Kriegsminister: Hamish Linklater als Präsident Lincoln in "Nach dem Attentat". (Foto: Apple TV+)

Worum geht's: Die Ermordung des amerikanischen Präsidenten Abraham Lincoln am 14. April 1865, wenige Tage nach Ende des Bürgerkriegs zwischen den Nord- und den Südstaaten, und die Jagd nach dem Mörder John Wilkes Booth - einem glücklosen Schauspieler, der die Rolle seines Lebens suchte.

Heimlicher Star: Hamish Linklater und Tobias Menzies als Lincoln und dessen Kriegsminister Edwin Stanton zeigen eine schöne Männerfreundschaft, in der viel mitspielt, emotional und politisch kalkuliert.

Nicht geeignet für: Geschichtsliebhaber, die glauben, dass in historischen Konflikten eine von zwei Seiten die richtige sein muss.

Rocko Schamoni Supershow

Stark: Rocko Schamoni (l.) und Gereon Klug, heimlicher Star der Serie. (Foto: MDR/ARD Kultur/Superfilm/David K)

Worum geht's: In wohltemperierten Zweiergesprächen zu Leben und Kunst nähert sich Schamoni seinen Gästen an für diese bedeutsamen Orten. In den ersten vier Folgen trifft er Klaas Heufer-Umlauf in Berlin, Joy Denalane in Stuttgart, Linda Zervakis in Hamburg-Harburg und Charly Hübner in Neustrelitz. Die Seriosität dieser Gespräche wird gerahmt von großem Quatsch in Sketchform.

Heimlicher Star: Gereon Klug, sich selbst spielender und völlig überzeichnender Tourmanager. Ein Typ der Kategorie: wenn schon Scheiße, dann mit Schwung.

Nicht geeignet für: Unterhaltungsmüde, die längst mürbe sind von Podcasts und Shows mit immer ähnlichen Promi-Gästen. Cornelius Pollmer

Vier Folgen, in der ARD-Mediathek .

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