Kunst:Meister der Finsternis

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Caravaggios Gemälde des zweifelnden Thomas, der den Finger so unerbittlich in die Seitenwunde Christi bohrt, hängt heute in Potsdam. (Foto: imago stock/imago images/UIG)

Vor 450 Jahren wurde der virtuose Barockkünstler Caravaggio geboren. Heute wird er manchmal mehr als Verbrecher verehrt denn als Maler und Menschenfreund. Das ist ein Missverständnis.

Von Kia Vahland

Caravaggio, der rohe Freigeist, der auf Altarbildern dreckige Männer malt und weibliche Modelle, die sich im Hauptberuf prostituieren. Der die alttestamentarische Judith dem Tyrannen Holofernes den Kopf so abschlagen lässt, dass dessen Blut den Betrachtern entgegen spritzt (heute im Museo Barbarini in Rom). Caravaggio, der sein Temperament selbst nicht immer im Griff hat, der einem Kellner aus Wut einen Teller Artischocken ins Gesicht haut, in dunklen Gassen gern mit dem Schwert fuchtelt und schließlich einen Totschlag verübt. Der begehrte Künstler und gesuchte Verbrecher; ein Getriebener, der noch auf der Flucht durch Süditalien eine langanhaltende Mode auslöst: den Caravaggismo, das Malen oft derber, aber populärer Motive in Erdfarben mit starken Helldunkeleffekten.

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