Die Schriftstellerin Anke Stelling hat den Preis der Leipziger Buchmesse in der Kategorie Belletristik erhalten. In ihrem Roman "Schäfchen im Trockenen" erzählt sie von der prekären Schriftstellerin Resi, die plötzlich mit ihrem Künstlermann und vier Kindern auf der Straße steht und beginnt, Gegenwart, Klassenzugehörigkeit und Selbstverwirklichung neu zu denken. Das Buch sei ein "scharfkantiger und harscher Roman, der protestiert gegen den ständigen Versuch des Besänftigtwerdens", hieß es in der Jurybegründung am Donnerstag .
Der Preis in der Kategorie Sachbuch ging an den Journalisten Harald Jähner für das Buch "Wolfszeit. Deutschland und die Deutschen 1945-1955". Sein Werk über die deutschen Nachkriegsjahre sei "Alltagsgeschichte im besten Sinne" und vereine Anschaulichkeit, dramaturgische Eleganz und Eloquenz, so die Begründung.
Als beste Übersetzerin wurde in diesem Jahr Eva Ruth Wemme für ihre Übertragung von Gabriela Adameşteanus Roman "Verlorener Morgen" aus dem Rumänischen ausgezeichnet. Wemme habe "das charmante Ätzen und Giften" der Autorin in ein überzeugendes Deutsch gebracht, hieß es von der Jury.
Die Nominierten im Überblick:
Belletristik:
- Kenah Cusanit: "Babel"
- Jaroslaw Rudiš: "Winterbergs letzte Reise"
- Matthias Nawrat:"Der traurige Gast"
- Anke Stelling: "Schäfchen im Trockenen"
- Feridun Zaimoglu:"Die Geschichte der Frau"
Sachbuch:
- Kia Vahland: "Leonardo da Vinci und die Frauen. Eine Künstlerbiographie"
- Frank Biess: "Republik der Angst. Eine andere Geschichte der Bundesrepublik"
- Harald Jähner: "Wolfszeit. Deutschland und die Deutschen 1945-1955"
- Marko Martin: "Das Haus in Habana. Ein Rapport"
- Lothar Müller: "Freuds Dinge. Der DiWan, die Apollokerzen & die Seele im technischen Zeitalter"
Übersetzung:
- Susanne Lange: "Gringo Champ" von Aura Xilonen, übersetzt aus dem Spanischen
- Georg Aescht: "Der Wald der Gehenkten" von Liviu Rebreanu, übersetzt aus dem Rumänischen
- Timea Tankó:"Löwenchor" von György Dragomán, übersetzt aus dem Ungarischen
- Karin Uttendörfer: "Tierreich" von Jean-Baptiste Del Amo, übersetzt aus dem Französischen
- Eva Ruth Wemme: "Verlorener Morgen" von Gabriela Adameşteanu, übersetzt aus dem Rumänischen
Der Preis der Leipziger Buchmesse wird seit dem Jahr 2005 verliehen und ist mit insgesamt 60 000 Euro dotiert. 2018 gewann in der Kategorie Belletristik Esther Kinski mit "Hain. Geländeroman", als bestes Sachbuch wurde Karl Schlögels "Das sowjetische Jahrhundert" ausgezeichnet und in der Kategorie Übersetzung gewannen Sabine Stöhr und Juri Durkot für ihre Übertragung von Serhij Zhadans Roman "Internat".