Diskussion um Darstellung von Kleinwüchsigen:"Tretet mal einen Schritt zurück und schaut, was ihr da macht"

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Peter Dinklage beklagt sich über Disneys "Schneewittchen"-Remake. (Foto: Taylor Jewell/dpa)

"Game of Thrones"-Star Peter Dinklage ist sauer auf Disney, weil das Filmstudio ein Remake des Trickklassikers "Schneewittchen und die sieben Zwerge" drehen will.

Von David Steinitz

Der kleinwüchsige Schauspieler und "Game of Thrones"-Star Peter Dinklage hat das Disney-Filmstudio scharf kritisiert. In einem Interview beim "WTF"-Podcast beschwerte sich der 52-Jährige gegenüber Moderator Marc Maron, dass Disney scheinheilig sei. Das Studio bringt seit Jahren Realneuverfilmungen seiner Trickklassiker ins Kino. Das nächste Recycling-Projekt ist "Schneewittchen und die sieben Zwerge" aus dem Jahr 1937 - der erste abendfüllende Kinofilm des alten Walt Disney.

Dinklage, 1,35 Meter groß, regt sich darüber auf, dass man bei Disney einerseits die eigene Diversität feiere, indem die Verantwortlichen sich selbst dafür lobten, das ursprünglich weiße Schneewittchen nun mit der Latina-Schauspielerin Rachel Zegler zu besetzen. Andererseits hielten sie aber an einer problematischen Darstellung von Kleinwüchsigen fest. Darüber sei er "ein bisschen sprachlos". Und weiter: "Tretet mal einen Schritt zurück und schaut, was ihr da macht. Das ergibt für mich keinen Sinn. Ihr seid in einem Punkt fortschrittlich, macht aber trotzdem diese verdammt noch mal rückwärtsgewandte Geschichte über sieben Zwerge, die zusammen in einer Höhle leben. Was zum Teufel soll das?"

Disney behauptet jetzt, einen "anderen Ansatz" für die "sieben Figuren" zu suchen

Der neue "Schneewittchen"-Film soll dieses Jahr gedreht werden, ein Kinostart ist für 2023 angepeilt. Regie führt Marc Webb ("500 Days of Summer"). Neben Rachel Zegler als Schneewittchen soll Gal Gadot ("Wonder Woman") die böse Stiefmutter spielen. Weil die Kritik von Peter Dinklage im Internet hohe Wellen schlägt, schickte Disney einen Sprecher vor, um die Wogen zu glätten. In einem Statement gegenüber Variety versuchte der Sprecher sich an dem etwas komplizierten Kunststück, die Sache schönzureden: "Um zu vermeiden, dass wir Stereotype des ursprünglichen Trickfilms wiederholen, werden wir bei diesen sieben Figuren einen anderen Ansatz wählen und uns auch Rat von Mitgliedern der Kleinwüchsigen-Gemeinschaft holen".

Mit den "sieben Personen" wolle man einen "neuen Ansatz" wagen, sagt der Disney-Sprecher. (Foto: Imago/Disney)

Da kann man nur sagen: viel Spaß. Denn wie genau Disney aus dieser Nummer rauskommen will, ohne jemanden zu verärgern, aber trotzdem dem Original Tribut zu zollen, darauf kann man schon jetzt gespannt sein. Fortsetzung folgt. Und bis dahin kann man sich noch mal die wohl formulierten Warnhinweise über andere Diskriminierungsvergehen durchlesen, die der Konzern bei seinem Streamingdienst Disney plus mittlerweile vor vielen Klassikern einblendet. Denn sie alle könnten die Remake-Probleme der Zukunft weissagen.

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